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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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ihre Worte von
    Herzen gekommen. Trotzdem war diese Ehe eine Lüge gewesen, und Faiths vermeintliche Liebe zu Felix hatte sich in Luft ausgelöst.
    Konnte sie noch einmal eine Ehe ertragen, die eigentlich gar keine war?
    Am vergangenen Tag hatte sie Nicholas Blacklock in einer wunderhübschen Kirche geheiratet, vor Gott und - wenn man Marthe glauben durfte - in Anwesenheit ihrer Mutter und ihres Vaters. Sie hatte Marthes erlesenes, handgeklöppeltes Spitzentuch getragen, anstelle der Tochter, die Marthe nie gehabt hatte.
    Wie sie es auch drehte und wendete, dieses Gelübde war ihr heilig.
    Es gab ein paar Abgründe bei ihrem neuen Ehemann, die sie verunsicherten. Die Art, wie sich sein Augenausdruck im Handumdrehen von warm in unnahbar kalt verwandeln konnte. Und dieses raubtierhafte Glitzern seiner Augen, wenn er kämpfte, war so ... Sie erschauerte. Seine Vorfahren waren wahrscheinlich Wikinger gewesen.
    Doch trotz seiner Behauptung, nichts für sie zu empfinden, hatte er sie beschützt, nicht nur vor ihren drei Angreifern, sondern auch vor der Verachtung von Leuten wie dieser Lady Brinckat. Er hatte ihre Verletzungen mit einer Zartheit versorgt, die sie fast zu Tränen gerührt hatte. Er spielte wunderschön auf der Gitarre. Er hatte sie in der Nacht in den Armen gehalten, weil sie sich gefürchtet hatte. Und obwohl sein Verlangen nach ihr so spürbar gewesen war, hatte er ihm nicht nachgegeben, weil er ihr sein Wort gegeben hatte.
    Er hatte ihr befohlen, nichts für ihn zu empfinden. Wie sollte sie diesem Befehl bloß Folge leisten?
    Sie hatte geschworen, ihn zu lieben, zu ehren und ihm zu gehorchen. Erwartete er etwa, dass sie nur einen dieser Schwüre einhielt?
    Was hatte er überhaupt in Spanien vor? Das Ganze klang ziemlich ernst - und auch ein wenig düster, wenn er die Orte aufsuchen wollte, wo Hunderte von Männern, die er gekannt hatte, gefallen waren. Er war sehr verschlossen, wenn nicht gar unergründlich, was seine Absichten betraf. Er war Soldat gewesen. Vielleicht war er es noch immer? Vielleicht hatte er ja eine Mission zu erfüllen.
    Faith wickelte sich fester in die Bettdecke und nahm den schwachen Duft seines Körpers daran wahr. Jahrelang war sie wie ein Kind gewesen, das sich die Nase an einer Schaufensterscheibe platt drückte, nur hatte sie sich nicht nach den Spielsachen oder Süßigkeiten dahinter gesehnt, sondern nach der glückstrahlenden, geheimen Welt von Liebespaaren. Nach Worten mit versteckten, vertraulichen Botschaften, nach Blicken, die liebkosten, und nach intimen Versprechen. Jahrelang hatte sie darauf gewartet, endlich zu lieben und geliebt zu werden.
    Sie musste sich entscheiden, hier und jetzt, entweder in den Ruinen ihrer Vergangenheit weiterzuleben oder sich eine neue Zukunft aufzubauen. Sich vergeblich nach etwas zu sehnen, was nie wahr werden konnte, oder einen realistischeren, vernünftigeren Weg einzuschlagen.
    Sie hatte keinen Traum geheiratet. Sie hatte Nicholas Blacklock geheiratet, einen ernsten, unbeugsamen Ehrenmann. Und selbst wenn manches an ihm sie
    erschreckte, so verfügte er doch über Eigenschaften, die sie zutiefst berührten. Vielleicht hegte Nicholas Blacklock keine Gefühle für sie, aber er begehrte sie. Auch wenn es ihr peinlich war, es zuzugeben, so war ihr dieses Verlangen durchaus nicht unwillkommen. Sie schluckte. Niemals würde sie das Gefühl vergessen, an seinen großen, muskulösen Körper geschmiegt aufzuwachen und seine Erregung zu spüren. Das aufflackernde Begehren in seinen Augen zu sehen, ehe er es eisern unterdrückte.
    Begehren. Manche Ehen begannen nicht einmal damit.
    Frauen neigen gern dazu, sich Fantastereien hinzugeben.
    Tat sie das gerade? Sie wusste, dass das eine Schwäche von ihr war. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich solchen Vorstellungen hingegeben. Doch ohne Fantasie, ohne Hoffnung, dass alles nur besser werden konnte, war das Leben ziemlich trostlos.
    Je mehr Faith darüber nachdachte, desto überzeugter wurde sie, dass sie und Nicholas Blacklock eine gemeinsame Zukunft haben konnten - wenn sie es denn wirklich versuchten. Das war keine törichte, verklärte Wunschvorstellung, sondern etwas Solides, auf das man aufbauen konnte.
    Und vielleicht ... Sie schloss die Augen, schlang die Arme um ihre Knie und schickte ein stummes Gebet zum Himmel. Sie sehnte sich so sehr nach einem Kind. Sie sehnte sich so sehr danach zu lieben.
    Sie waren schon am Hafen angekommen, als Faith endlich den Mut fand, es ihm zu sagen. „Ich fahre

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