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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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ich mich sofort auf die Suche. Bestimmt wächst es hier. Es gedeiht doch fast überall, nicht wahr?" Faith sah Nicholas an. „Kommst du allein zurecht?"
    „Ja", versicherte er ernst.
    Sie entzog ihm ihre Hände und stand auf. Sie fühlte sich sofort besser, weil sie endlich selbst etwas tun konnte.
    „Ich helfe Ihnen, es zu finden", sagte Estrellita hinter ihr. Faith zuckte zusammen, sie hatte das Zigeunermädchen völlig vergessen. „Sie wollen das Kraut, damit die Wunde sich nicht entzündet, ja?", fragte Estrellita Stevens.
    „Stimmt. Bringen Sie uns etwas davon, das wird dem Capt'n helfen."
    Estrellita schnaubte. „Ich tue das nicht für ihn. Ich gehe mit ihr, damit sie sich nicht verläuft."
    Nicholas sah die beiden jungen Frauen im Wald verschwinden. Sie gaben ein seltsames Paar ab - die Zigeunerin verachtete und misstraute ihm, aber für Faith schien sie eine Schwäche zu haben.
    „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Capt'n. Aber ich hielt es für das Beste, Miss Faith von hier wegzulotsen. Sie war schon ganz grün im Gesicht."
    „Ich weiß."
    „Trotzdem war sie fest entschlossen, Ihnen beizustehen."
    „Ich weiß."
    „Sie ist eine Gute, Mr Nick. Eine wirklich Gute."
    „Ich weiß."
    Stevens runzelte die Stirn und schien noch etwas dazu sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders. Er widmete sich wieder der Schnittwunde. „Das Zigeunermädchen wird auf sie aufpassen und dafür sorgen, dass sie sich nicht im Wald verirrt. Interessant, wie Mac die Kleine behandelt, finden Sie nicht?"
    „Es ist auch interessant, wie sie Mac behandelt", erwiderte Nick.
    Stevens arbeitete eine Weile schweigend. Dann zog er den letzten Stich fest und
    schlang einen letzten Knoten in den Faden. „Bilde ich mir das nur ein, oder spüren Sie wirklich nicht viel von dem, was ich hier tue?"
    Nick sah ihn ruhig an. „Sie bilden sich das nicht ein."
    Stevens schnitt den Faden mit seinem Messer ab. „Nicht gut", brummte er.
    „Je nachdem, wie man es betrachtet. Manche würden es für einen Segen halten", erwiderte Nick trocken.
    Stevens schnaubte unwillig. Nick wollte nicht darüber nachdenken.
    Sie waren noch nicht weit gegangen, als Estrellita Faith am Arm festhielt.
    „Ich bin nicht mitgekommen, weil ich Ihnen helfen wollte, das Soldatenkraut zu finden", sagte sie mit leiser, eindringlicher Stimme.
    Faiths Neugier war geweckt. „Sondern?"
    Estrellita sah sich verstohlen um. „Ich will Sie um das Leben der Alten bitten."
    „Wie bitte? Sie meinen Ihre Urgroßmutter? Aber keiner von uns denkt auch nur im Traum daran, ihr etwas anzutun, Estrellita. Warum gehen Sie bloß davon aus?"
    Die junge Frau glaubte ihr offensichtlich nicht. „Ihr Mann - ich habe ihn beobachtet, wie er mit Ihnen umgeht. Er hört auf Sie. Ihre Meinung ist wichtig für ihn." Sie packte Faiths Arm fester. „Bitte, sagen Sie ihm, er soll ihr nichts tun. Er darf nicht in ihre Nähe kommen."
    Faith verstand die Angst des Mädchens nicht. Sie selbst wusste besser als jeder andere Mensch, welchen Beschützerinstinkt Nicholas gegenüber Frauen hatte. Sie nahm Estrellitas Hände und drückte sie beschwichtigend. „Er wird ihr nichts tun, das verspreche ich. Er sieht vielleicht ein bisschen furchterregend aus - und manchmal benimmt er sich auch so -, aber im Umgang mit Frauen ist er der sanfteste Mensch, den man sich denken kann. Das weiß ich."
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein! Sie sind seine Frau. Er tut Ihnen nichts, weil er Sie liebt. Aber die Alte kennt er nicht, und er liebt sie auch nicht. Auf Sie hört er. Sagen Sie ihm, dass er ihr nichts antun soll."
    „Es liegt nicht nur daran, dass ich seine Frau bin. Er hat mich gerettet - genau wie er Sie gerettet hat -, als ich noch eine völlig Fremde für ihn war, ein unbekanntes Mädchen, das vor schrecklichen Männern auf der Flucht war."
    Estrellita war nicht überzeugt. „Sie sind schön. Natürlich hilft er Ihnen. Die Alte ist runzelig, und kein Mann würde sie schön nennen - aber für mich ist jede Narbe und jede Runzel auf ihrem Gesicht schön." Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sie ist die Letzte in meiner Familie. Alle sind tot, nur sie und ich leben noch."
    „Das Aussehen spielt für Nicholas keine Rolle. Als er mich gerettet hat, war es dunkel und er konnte mein Gesicht nicht sehen. Wenn Nicholas wirklich ein Mann wäre, der alten Frauen Leid zufügen könnte - warum ging er dann nicht einmal gegen diese Frauen im Dorf, die Sie angegriffen haben, vor? Er wollte Sie

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