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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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Monsieur ... "
    Nicholas zog eine Augenbraue hoch und sagte mit einer Stimme, die mindestens genauso tragend klang wie die der Engländerinnen: „Guter Mann, ich kann meiner Frau wirklich nicht zumuten, nur wegen zweier hergelaufener Frauen mit zweifelhaftem Hintergrund auf ihre Privatsphäre und ihren Komfort zu verzichten." „Also wirklich!", brauste die ältere der englischen Damen auf. „Lassen Sie sich gesagt
    sein, dass ... "
    „Madam, ich glaube nicht, dass wir einander vorgestellt wurden. Seien Sie daher so freundlich und hören Sie auf, mich oder meine Frau zu belästigen."
    Faith zuckte leicht zusammen. Sie wusste, Nick war Soldat gewesen. Sie hatte den Kämpfer in ihm vor zwei Nächten am Strand erfahren können. An diesem Tag hatte sie geglaubt, den Offizier in ihm kennengelernt zu haben, doch nun wurde ihr klar, dass dem nicht so war, nicht vollständig jedenfalls.
    Die ältere der Frauen wurde rot und presste die Lippen aufeinander. Ihre Tochter war sichtlich verblüfft darüber, dass ihre Mutter sich so mühelos und wirkungsvoll zum Schweigen bringen ließ.
    Nicholas beachtete sie nicht länger. „Komm, meine Liebe", sagte er, ohne Faiths Hand loszulassen. „Wir wollen uns auf unser Zimmer zurückziehen und vor dem Abendmahl noch ein wenig frisch machen."
    Die englische Dame hatte offenbar ihre Fassung wiedergewonnen und ging nun auf den unglücklichen Wirt los. „Das ist empörend! Wie können Sie es wagen, dieses kleine Flittchen und den Mann bevorzugt zu behandeln? Lassen Sie sich gesagt sein, dass ich Lady Brinckat von Brinckat Hall in Cheshire bin, und ich befehle Ihnen jetzt, uns ein Bett zur Verfügung zu stellen!"
    Nicholas ignorierte sie und stieg mit Faith gelassen die Treppe hinauf. Kurz vor dem ersten Absatz blieb er stehen und drehte sich um. „Ach, Wirt?", rief er beiläufig zurück.
    Der Mann eilte mit hoffnungsvoller Miene zum Fuß der Treppe. „Oui, Monsieur?" „Diese englischen Frauen können in unserem zweiten Zimmer schlafen, wenn sie wollen", meinte er gedehnt.
    „Sie wollen nun doch Ihre Männer für die englischen Damen ausquartieren? Merci, Monsieur, merci beaucoup", sagte der Wirt hocherfreut.
    Nicholas sah ihn mit gespielter Ungläubigkeit an. „Meine Männer ausquartieren? Für zwei fremde Frauen? Niemals!" Und dann fügte er mit seidenweicher Stimme hinzu: „Die Frauen können bei ihnen schlafen. Meine Männer haben ganz sicher nichts dagegen, ihr Bett mit ihnen zu teilen."
    „Ich hatte keine Ahnung, dass Sie einen so boshaften Humor haben!", rief Faith, als sie das kleine, aber tadellos saubere Zimmer betraten. Eine schiefe, weiß getünchte Zimmerdecke neigte sich ungleichmäßig hinab zu einem in die Wand eingelassenen Flügelfenster. Die Fensterläden klapperten im Sturm.
    Er verzog sein Gesicht spöttisch. „Wie kommen Sie darauf, ich hätte einen Scherz gemacht?"
    „O, diese fürchterlich unanständigen Worte können Sie unmöglich ernst gemeint haben", antwortete sie vergnügt. Sie ging durch das Zimmer, um sich zu vergewissern, dass die Fenster und Läden auch sicher verriegelt waren. „Ich dachte, Lady Brinckat würde jeden Moment platzen, als Sie sagten, Ihre Männer hätten gewiss nichts dagegen, ihre Betten mit den Damen zu teilen."
    „Das könnte den Krach erklären, den ich gehört habe, als wir die Treppe weiter hinaufstiegen." Nicholas begann eine Weinflasche zu öffnen, die man zusammen mit Gläsern und einem Korkenzieher auf einem kleinen Tisch für sie bereitgestellt hatte. „Möchten Sie auch ein Glas Wein?"
    „Diese fürchterliche Schreckschraube schäumte förmlich vor Wut! Nein, vielen Dank, ich mache mir nicht so viel aus Wein." Faith lachte erneut und ließ sich auf das hohe Bett fallen. Es war herrlich weich, und eine dicke, rosafarbene Daunensteppdecke war darüber ausgebreitet. Und dann erstarrte Faith.
    Das Bett. Ein Bett.
    Sie sah sich suchend um, ob es vielleicht noch ein Ausziehbett oder eine Pritsche gab, auf der sie schlafen konnte. Das Zimmer war äußerst sparsam möbliert - ein Stuhl, ein kleiner Tisch, ein Schrank, ein Bett. Auf dem schlichten Nachttisch brannte eine Öllampe. Faith öffnete den Schrank in der Hoffnung, dass dort eine zusammenklappbare Pritsche verstaut war. Keine Pritsche. Sie tat, als wollte sie ein Stäubchen von ihrem Stiefel entfernen und spähte dabei unter das Bett, in dem Wunsch, ein Ausziehbett darunter zu entdecken. Kein Ausziehbett.
    Faith warf Nicholas einen verstohlenen Blick zu. Ihr

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