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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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Wochen, Madame. Wir haben vor zwei Wochen geheiratet."
    Die Frau nickte und redete schnell und unverständlich auf ihren Mann ein.
    Schließlich nickte sie erneut. „Ihr Mann kann in einem der oberen Räume schlafen. Sagen Sie Ihren Freunden, sie sollen ihm helfen, dorthin zu gelangen. Man sieht ja, dass er nicht imstande ist, die Treppe allein hinaufzusteigen. Aber zuerst müssen sie die Stiefel ausziehen. Kein Mann trägt mir Schmutz in meine Küche!"
    „Merci, Madame! Ich danke Ihnen so sehr!"
    „Nicht Madame, s'il vous plaît, nennen Sie mich doch Clothilde, ma petite."
    Das Haus war tadellos sauber und wirkte frisch geputzt, sodass die Männer nichts dagegen hatten, ihre Stiefel auszuziehen. Clothilde schlug in der kleinen und schlichten Schlafkammer eine weiche Daunendecke zurück, die auf einem Alkovenbett lag, und half Faith, Nicholas seinen Mantel und die Breeches auszuziehen. Inzwischen hatte er solche Schmerzen, dass er kaum noch sehen konnte. Er sagte kein Wort; er schien seine ganzen Kraftreserven dafür zu gebrauchen, die Qualen zu ertragen, ohne sich etwas davon anmerken zu lassen. Er sah ernst und abweisend aus.
    Ohne Widerstand zu leisten, trank er etwas Weidenrindentee, dann streckte er sich auf dem Bett aus und schloss die Augen. Faith setzte sich auf die Kante des Alkovens und beobachtete ihn besorgt. Behutsam strich sie ihm das wirre Haar aus der Stirn. Sie wollte ihn mit seinen Schmerzen nicht allein lassen. Mit vorsichtigen Berührungen versuchte sie seine Stirn zu glätten. Fast war ihr, als entspannten sich die Muskeln darunter, aber sicher war sie sich nicht. Vielleicht verstärkte ihr Streicheln seine Qualen ja auch? Sie griff nach seiner Hand, die er zur Faust geballt hatte, und strich über die Innenseite seines Gelenks.
    So eine große, starke Hand, und doch kämpfte er damit vergeblich gegen seine momentane Schwäche. Er hasste es offenbar, so verwundbar zu sein, er hasste seine Kopfschmerzen. Sie waren seine Achillesferse.
    Faith saß einfach nur da, barg seine Faust an ihrer Brust und bemühte sich, allein durch die Kraft ihrer Gedanken seine Schmerzen zu lindern. Sie betrachtete sein Gesicht, sein geliebtes Gesicht. Tiefe Furchen zeichneten sich um seine Mundwinkel ab, seine Augen waren krampfhaft geschlossen, als wollte er den Schmerz ausblenden. Faith ausblenden.
    Sie sehnte sich so sehr nach seiner Liebe.
    Als sie noch ein junges Mädchen war und von der Liebe geträumt hatte, war ihr alles so einfach vorgekommen. Sie hatte sich geirrt.
    Sie hatte sich von Felix täuschen lassen, doch heute wusste sie, dass sie ihn nicht geliebt hatte. Sie sah Nicholas an, sein schmales, gebräuntes Gesicht, gezeichnet von Schmerzen und tragischen Erfahrungen, und sie verzehrte sich vor Liebe zu ihm.
    Eine Liebe, die er nicht wollte.
    Aber warum wollte er ihre Liebe nicht?
    Er begehrte ihren Körper, und das war wundervoll, doch es war, als hätte man einem verhungernden Kind einen Vorgeschmack auf ein Festmahl gewährt und es dann ausgesperrt, sodass es die Köstlichkeiten nur durch ein Fenster betrachten konnte. Denn für Faith war das Verlangen nur ein Teil der Liebe, die sie für ihn empfand.
    War sie nur begehrenswert, aber nicht liebenswert? Sie war mit einem Makel behaftet, das wusste sie - Großvater hatte ihr, ihnen allen, immer wieder gesagt, sie wären innerlich schlecht, missratene und verdorbene Geschöpfe.
    Faith erschauerte. Der Hass des alten Mannes reichte bis zu diesem Haus. Noch
    immer hatte er Macht über sie, selbst hier und jetzt. Sie wünschte, ihre Schwestern wären bei ihr. Sie hätten Großvaters Gift vertreiben können. Dieses Gift erreichte sie nur, wenn sie an einem Tiefpunkt angelangt war.
    Doch warum fühlte sie sich so niedergeschlagen? Es ergab keinen Sinn. Ihre Haut spannte noch vom Salz. Sie hatte im Meer gebadet, sie war sogar im Meer geliebt worden - und fühlte sich Nicholas näher denn je. Es war herrlich gewesen.
    Ein vollkommener Nachmittag, und wenn sie sich in diesem Augenblick ein wenig deprimiert fühlte, dann war das wahrscheinlich verständlich. Schließlich erlitt Nicholas so große Schmerzen, und sie war nicht imstande, ihm zu helfen. Nein, sie würde Großvaters Gift keine Chance geben, dass es in ihr wirken konnte. Nur ... Sie sehnte sich so sehr danach, von Nicholas geliebt zu werden, dass es ihr beinahe körperlich wehtat.
    „Er wird jetzt schlafen", murmelte Clothilde hinter ihr.
    Faith legte behutsam seine Hand zurück auf das Bett, strich

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