Ein Sturm zieht auf
Sandspiralen folgten Luminaras Bewegungen und rotierten mit ihr, bis sie eine beinahe feste Kugel aus schimmernden, glitzernden Partikeln um die nun fast verborgene Jedi formten. Dann erklang ein leises Puffen der Luft; das Geräusch einer Wolke, die ausatmet. Luminara landete auf den Füßen, die Hände ausgestreckt, die Füße schulterbreit voneinander entfernt. Die verhüllende Kugel aus Sand, die sich um sie gebildet hatte, fiel wieder auf den Boden. Luminara senkte die Arme, nickte kurz ihrem Publikum zu und kehrte dann zu ihren Freunden zurück. Als sie sich wieder hinsetzte, deutete Obi-Wan eine Verbeugung an.
»Also gut. Ich bin beeindruckt. Wie geht es Euch?«
»Mir ist ein bisschen schwindlig.« Lächelnd blinzelte Luminara ein paarmal. Ansonsten sah man ihr nicht an, was sie empfand.
»Bitte, Meisterin - was ist das Geheimnis dieses Tricks?« Barriss wollte es unbedingt wissen.
Luminara drehte leicht den Kopf zu ihrer eifrigen Schülerin und sagte durch beinahe geschlossene Lippen: »Der Trick, meine Liebe, besteht darin, sich nicht zu übergeben. Zumindest nicht, bevor man weit genug von der Bühne entfernt ist.«
Es gab keinen Applaus. Kein Pfeifen, kein Zischen, kein begeistertes Knöchelknacken. Allein, zu zweit oder in Familiengruppen standen die Yiwa einfach auf und zogen sich zurück, kehrten in ihre Falthütten und zu ihren zeremoniellen Feuern zurück. Ein paar bewaffnete Männer machten sich auf zu ihren Wachtposten, um nach Shanhs und anderen Raubtieren Ausschau zu halten, die die schlummernden Herden vielleicht angreifen würden. Früher als erwartet waren die Besucher wieder allein mit Mazong und seinen Beraterinnen.
»Der Glan hat schon viele Vorstellungen von vielen Gästen gesehen«, begann der Häuptling der Yiwa. »Aber selbst in der Erinnerung unserer ältesten Mitglieder gibt es keine so unterschiedliche, unerwartete und bemerkenswerte Darbietung.«
»Ich hatte nicht mal Gelegenheit zu zeigen, wie ich jonglieren kann«, murmelte Bulgan enttäuscht. Kyakhta versetzte ihm einen Rippenstoß.
Mazong ignorierte die beiden und tat so, als hätte er Bulgan nicht gehört. »Ihr habt Eure Seite des Handels mehr als erfüllt.« Er richtete den Blick auf Luminara. »Ich würde viel darauf geben zu wissen, wie Ihr das gemacht habt.«
»Ich ebenfalls«, sagte Anakin eifrig. »Es könnte nützlich bei einem Kampf sein.«
Luminara wandte sich ihrem Gastgeber zu und begann ein Gespräch über die Macht: Was sie war, wie die Jedi sie nutzten, und worin ihr Wesen bestand - und dass sie ebenso finster wie gut war. Danach nickten Mazong und seine Beraterinnen feierlich.
»Ihr gebt Euch mit gefährlichen Dingen ab«, erklärte er ernst.
»Wie bei allem, was so viel versprechend ist, gibt es auch Gefahren«, erwiderte sie. »Wie bei dieser vorgeschlagenen Übereinkunft zwischen der Einheit der Städter und den Alwari-Clans. Aber wenn man sie mit Respekt behandelt, ist die Macht letztlich eine Kraft des Guten. Das Gleiche trifft auch auf diese Übereinkunft zu, die wir hoffen zu erreichen.«
Mazong sprach mit seinen Beraterinnen. Barriss sah, dass die beiden Ältesten nun beträchtlich besserer Stimmung waren. Als der Häuptling sich schließlich wieder seinen Gästen zuwandte, zog die Padawan ihr Gewand fester um sich. Obwohl der Wind von Ansion mit dem Schwinden des Tageslichts geringer wurde, ließ er nicht immer vollkommen nach, und sie fror.
»Wir sind ebenfalls dieser Meinung.« Er machte eine Geste zu Kyakhta und Bulgan. »Wir werden Euren Führern alle Hinweise geben, die ihnen ermöglichen, die Borokii schnellstens zu finden. Diese beiden mögen clanlos sein, aber sie zeigen sich würdig durch ihre Wahl der Arbeitgeber.«
»Wie lange wird es dauern, bis wir die Borokii erreichen?«, wollte Obi-Wan wissen.
»Das lässt sich nicht vorhersagen.« Als Mazong aufstand, erhoben sich auch seine Gäste. »Auch die Borokii sind Alwari. Sie befinden sich vielleicht in einem Lager wie die Yiwa. Wenn sie unterwegs sind, werdet Ihr ihnen folgen müssen. Wir können Euch nur angeben, wo sich ihr letztes bekanntes Lager befand.« Er lächelte tröstend. »Macht Euch keine Sorgen. Mit unserer Hilfe werdet Ihr sie viel schneller finden, als wenn Ihr alleine weitersuchen würdet.«
»Wir danken Euch für Eure Freundlichkeit und für Eure Gastfreundschaft«, sagte Luminara.
Er reagierte mit einer Geste, die sie nicht kannte. »Ihr habt uns mehr als bezahlt. Tatsächlich schämen wir uns für unser
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