Ein Sturm zieht auf
Misstrauen.«
»Für Vorsicht braucht man sich nicht zu entschuldigen.« Obi-Wan streckte sich. Ein Jedi konnte es erstaunlich lange ohne Schlaf aushalten - aber diese Fähigkeit nutzte er nur ungern. Er war müde. Sie waren es alle.
Besonders Anakin musste immer wieder an Luminaras Vorstellung denken. Sie beschäftigte ihn, während er sich aufs Schlafen vorbereitete, und hielt ihn bis in die Morgenstunden wach. Er glaubte, alles gesehen oder gelesen zu haben, was man mit Hilfe der Macht erreichen konnte. Wieder einmal hatte man ihm vor Augen geführt, wie falsch seine Annahmen waren. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, wie viel Studium und Beherrschung es brauchte, um so etwas leisten zu können. Die Komplexität dieser Vorführung, die Fähigkeiten, die man brauchte, gleichzeitig seinen Körper und tausende einzelner Sandkörner zu beherrschen, war ihm einfach unbegreiflich.
Im Augenblick jedenfalls, dachte er, als er im Besucherhaus auf dem Rücken lag. Er war sich seiner derzeitigen Einschränkungen bewusst, aber sein Zutrauen zu seinen Fähigkeiten kannte keine Grenzen. Es war genau dieses Selbstvertrauen, das ihm gestattet hatte, eine schwierige Kindheit zu überleben, ihm die Möglichkeit gegeben hatte, sich in die Einzelheiten der Droidenreparatur einzuarbeiten, was ihn dem geflügelten Schurken Watto so unersetzlich gemacht und ihn in die Lage versetzt hatte, an der Befreiung von Naboo von der Unterdrückung durch die Handelsföderation teilzunehmen. Und genau dieses Selbstvertrauen würde ihn auch eines Tages in die Lage versetzen, alles zu erreichen, was er wollte. Was immer das sein mochte.
Es gab keine Feier, als sie am nächsten Morgen aufbrachen. Kein Chor junger Yiwa stellte sich auf, um für sie zu singen. Keine Truppe berittener Clanangehöriger begleitete sie mit fliegenden Fahnen und tutenden Hörnern nach Norden. Die Besucher erhielten einfach die Informationen, die sie brauchten, und wurden verabschiedet.
Als sie auf ihren gut ausgeruhten Suubatars davontrabten, fragte Luminara Bulgan nach diesem Fehlen jeglicher Abschiedszeremonie. Der einäugige Alwari machte eine schüchterne Geste.
»Das Leben von Nomaden ist schwer, wenn auch nicht mehr so schwierig wie früher. Es gibt wenig Zeit für Leichtigkeit. Sie müssen sich um Tiere kümmern, junge Leute unterrichten, Häuser errichten oder abschlagen, sich um die Alten kümmern und Essen und Getränke an Alwari und Tiere ausgeben. Deshalb sind Veranstaltungen wie die gestern Abend so wichtig. Zerstreuung ist notwendig und wird hoch geachtet, aber nur, wenn man Zeit dafür hat.« Er ritt eine Weile schweigend weiter, dann fügte er hinzu: »Ihr habt den Yiwa zweifellos einen günstigen Eindruck des Jedi-Ordens gegeben.« Eine langfingrige Hand deutete zu den anderen Suubatars und ihren Reitern. »Ihr alle.«
»Wir haben es selbst ebenfalls genossen«, erwiderte sie. »Es passiert nicht oft, dass man uns bittet, diese Seiten unseres Charakters vorzuführen. Die meiste Zeit müssen wir die Politik der Republik erklären oder sie verteidigen oder uns darauf vorbereiten, eins von beiden zu tun. Glaubt mir«, fügte sie eindringlich hinzu, »nur wenige in der Galaxis würden besser verstehen, was Ihr gerade über das Leben eines Nomaden gesagt habt, als ein Jedi, und besser mitfühlen können, um was es geht.«
Der Führer nickte ernst, dann lächelte er. »Aber ebenso wie die Alwari wisst Ihr auch, wie man Spaß hat!« Als sie nicht antwortete, fragte er hoffnungsvoll: »Oder?«
Sie seufzte und verlagerte ihr Gewicht auf dem trabenden Suubatar. »Manchmal frage ich mich das. Es gibt Zeiten, in denen die Begriffe Spaß und Jedi einander auszuschließen scheinen.« Dann fiel ihr etwas ein, und sie lächelte. »Obwohl ich mich an einen Streich erinnere, den Meister Mace Windu einmal Meister Ki-Adi-Mundi gespielt hat. Es hatte mit drei Padawans und der Anzahl von Augen im Raum zu tun.«
Sie erzählte dem interessierten Bulgan die Geschichte, und der Alwari hörte aufmerksam zu. Als sie fertig war. konnte er nur eine hilflose Geste machen, und man sah ihm an, wie sehr er sich anstrengte, das Unbegreifliche zu verstehen.
»Es tut mir leid, Meisterin Luminara, aber ich kann an Eurer Geschichte nichts Amüsantes finden. Ich glaube, Jedi-Humor ist ebenso geheimnisvoll wie Jedi-Kraft.« Er war sehr ernst geworden. »Vielleicht muss jemand die Macht kennen, um den Humor zu verstehen.«
»Das glaube ich nicht.« Sie ritt schweigend eine Weile
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