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Ein sueßer Kuss als Antwort

Ein sueßer Kuss als Antwort

Titel: Ein sueßer Kuss als Antwort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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doch leicht beunruhigend. „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Sir.“
    Nicht willens, sie einfach so gehen zu lassen, ergriff er sie beim Arm. „Darf ich Ihnen wenigstens meine Begleitung anbieten?“
    Sie maß ihn mit einem verachtungsvollen Blick und schob seine Hand von ihrem Arm. „Fassen Sie mich nicht an! Ich bin sehr gut in der Lage, selbst auf mich aufzupassen. Gehen Sie, und nehmen Sie dieses Untier gleich mit“, sagte sie mit einem Blick auf den schwarzen Hengst, der ungeduldig schnaubte und mit den Hufen scharrte. Sein Temperament stand dem seines Besitzers in nichts nach.
    „Finden Sie das nicht zu gefährlich? Was, wenn Sie auf Wegelagerer treffen? Eine junge Dame sollte zu solcher Stunde nicht allein unterwegs sein. Ihr könnte alles Mögliche zustoßen.“
    „Wie man soeben gesehen hat.“ Hoch erhobenen Hauptes wandte sie sich ab.
    „Wie kann man nur so undankbar sein!“
    Wutentbrannt drehte sie sich wieder um. „Undankbar? Sie nennen mich undankbar? Ihr Pferd hat mich fast zu Tode getrampelt, und dafür soll ich Ihnen dankbar sein?“
    „Wie Sie wollen.“ Er schwang sich wieder in den Sattel. „Einen schönen Tag noch.“
    Er trieb seinen Hengst an und jagte davon. Wütend stampfte die junge Frau mit dem Fuß auf, als sie ihm hinterherblickte. Noch nie im Leben war ihr ein Mann begegnet, der sie so in Rage gebracht hatte.
    Es versprach ein strahlend schöner Frühlingstag zu werden. Die Sonne war aus dem morgendlichen Dunst emporgestiegen. Kleine, fast fedrig wirkende Wolken zogen am blauen Himmel dahin. Die Bäume begannen wieder grün zu werden, Narzissen und Himmelsschlüssel schmückten die Blumenbeete. In der Luft lag noch eine leicht kühle Frische, die die vom Fluss her wehende Brise in den Hyde Park herüberbrachte. Es herrschte eine idyllische Ruhe, nur eine Lerche ließ ihren Gesang ertönen, und vereinzelt waren ein paar Spaziergänger unterwegs, unter ihnen eine junge Frau mit zwei kleinen Mädchen.
    Eve saß auf einer Bank und sah ihrer fünfjährigen Tochter Estelle zu, die mit Jasper, einem Labradorwelpen, spielte. Was ist nur mit mir los? dachte sie. Warum erscheint mir das Leben so schal? Sie erfreute sich bester Gesundheit und hatte in Beth Seagrove eine gute Freundin. Sie war durchaus attraktiv und würde – dank ihres lieben, leider verstorbenen Vaters – bald auch über ein beträchtliches Vermögen verfügen. Sie war intelligent und hatte vielfältige Interessen. Und jeder sagte ihr, wie glücklich sie sich schätzen müsse, Estelle zu haben. Das alles sollte sie eigentlich erfüllen – aber unerklärlicherweise war dem nicht so. Es musste noch irgendetwas geben, irgendetwas anderes, das ihrem Leben einen Sinn verlieh.
    Am heutigen Abend war sie bei Lady Ellesmere in der Curzon Street eingeladen. Diese Soireen im engsten Kreis, wo man praktisch jeden kannte, lagen Eve mehr als die hochoffiziellen Empfänge in großem Rahmen. Sie freute sich darauf, mit Beth und deren Gatten dorthin zu gehen. Obschon sie sich im Hause der Seagroves sehr wohlfühlte, war sie jedoch entschlossen, sich eine Beschäftigung zu suchen, um etwas zu ihrem Lebensunterhalt beizusteuern. Wenn sie dann die Erbschaft ihres Vaters anträte, würde sie sich eine eigene Wohnung nehmen.
    Eve wandte den Kopf und sah zu der benachbarten Bank hinüber. Die junge Frau mit den beiden Kindern hatte dort Platz genommen. Sie mochte vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt sein. Ihre Kleidung war von guter Qualität, jedoch in schlichtem Grau. Schmucklose Kleidung, wie sie Kinderfrauen trugen. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten – sie wirkte, als bedrücke sie etwas. Mit gesenktem Kopf saß sie da, und ihre zuckenden Schultern verrieten, dass sie weinte.
    Die Mädchen standen vor der Bank und sahen sie ratlos an. Verwirrung spiegelte sich auf ihren Gesichtern. Es war deutlich zu erkennen, dass ihnen die Situation Angst machte. „Nicht weinen, Sarah“, sagte die Ältere der beiden schließlich. „Es wird bestimmt alles wieder gut.“
    Die junge Frau hob den Kopf und lächelte dem kleinen Mädchen zu. An ihrer Haltung war jedoch deutlich abzulesen, dass sich ihr Kummer keineswegs gemindert hatte.
    Eve stand auf und ging zu den dreien. „Kann ich irgendwie helfen?“ Sie beugte sich zu den Kindern hinab und lächelte sie an. „Wie heißt ihr denn?“
    „Ich bin Sophie, und das ist meine Schwester Abigail. Sie ist drei, fast vier, und ich bin fünf.“
    „Ich freue mich, euch

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