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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Herstellung von Porzellan erzählt.”
    Als Neville die Duchess verließ, trat George ihm in den Weg, um ihn zur Rede zu stellen. “Gehe ich recht in der Annahme, dass du um die Gunst der schönen Diana wirbst, Neville? Muss ich dich als Rivalen betrachten?”
    “Falls du Gespräche über gemeinsame Interessen als Werben bezeichnest, lautet die Antwort Ja.”
    “Du weißt genau, was ich meine! Hegst du ihr gegenüber ehrliche Absichten?”
    “Und du?”, fuhr Neville seinen Cousin wütend an. “Was kannst du ihr bieten, abgesehen von deinem Namen und einem hohen Schuldenberg?”
    George traute seinen Ohren nicht. Solch eine scharfe Antwort hätte er von dem ruhigen, stets diplomatischen und nachsichtigen Neville niemals erwartet.
    “Nun, ich besitze einen Adelstitel und ein herrschaftliches Anwesen.”
    “Dein Landsitz ist in völlig verfallenem Zustand und deine Stadtresidenz ebenso. Du verkehrst zwar in den vornehmsten Kreisen Londons, empfängst aber selbst niemals Gäste.”
    “Ach ja? Zufällig gebe ich demnächst ein Picknick für meine Freunde, an dem auch die Duchess teilnehmen wird.”
    “Genau das meine ich”, warf Neville ein. “Du lädst immer nur zu Vergnügungen ein, die dich wenig kosten. Mit welchem Recht verlangst du von mir, dass ich dir Rechenschaft über meine Gefühle für die Duchess ablege? Und nun musst du mich entschuldigen, ich habe heute Abend noch eine Verabredung”, fügte er hinzu und deutete eine knappe Verneigung an. Dann ließ er seinen verblüfften Cousin einfach stehen.
    So unfreundlich kannte George ihn gar nicht. Eigentlich hatte er am folgenden Morgen Fortescue House aufsuchen und Neville um ein kleines Darlehen bitten wollen, aber nun musste er sich das noch einmal gut überlegen. Andererseits bedrängten seine Gläubiger ihn in letzter Zeit so sehr, dass er es wohl riskieren musste.
    Plötzlich schoss ihm durch den Kopf, dass sein Cousin an diesem Abend ungewöhnlich elegant aussah. Hatte er sich etwa eigens für die Duchess of Medbourne in Schale geworfen? Hoffentlich nicht!
    Dennoch trieb dieser Gedanke George dazu an, sich schleunigst wieder zu der jungen Dame zu gesellen. Nach kurzem Suchen entdeckte er sie im Speisezimmer, an der Seite Mrs. Marchmonts. Er behandelte das alberne alte Frauenzimmer immer betont freundlich, da eine Anstandsdame eine wertvolle Verbündete abgeben konnte – aber wahrscheinlich hörte Diana ohnehin nicht auf Isabella.
    Beim Souper wurde Diana immer deutlicher bewusst, dass sie Nevilles Gesellschaft der seines Vetters eindeutig vorzog. Obwohl sie höflichkeitshalber tat, als höre sie George zu, während sie verschiedene Köstlichkeiten vom Büfett probierte, schweiften ihre Gedanken ständig ab. Beispielsweise zu den angenehmen, wenn auch kurzen Momenten, die sie mit Neville in dem Chinesischen Salon verbracht hatte.
    Selbst als sie ganz allein waren, hatte er sich wie ein vollkommener Gentleman betragen, was man von ihren bisherigen Bewunderern nicht behaupten konnte. Und im Gegensatz zu den meisten anderen Männern interessierte er sich für viele unterschiedliche Dinge. Auf jeden Fall wusste er eine Menge über Porzellan.
    Anscheinend hatte sie diesen letzten Gedanken unwillkürlich laut ausgesprochen, denn George stutzte und erkundigte sich: “Wie bitte? Wer weiß eine Menge über Porzellan?”
    Diana errötete. “Ihr Cousin, Sir Neville Fortescue. Wussten Sie, dass ein Teil der Jersey-Sammlung einst Katharina der Großen gehörte?”
    “Oh,
darüber
hat er sich also mit Ihnen unterhalten”, rief er lachend. “Hat er Sie mit einem seiner öden Vorträge geplagt? Der Gute kennt sich auf allen Gebieten aus.”
    “Immer noch besser als völlige Ignoranz”, entgegnete sie in recht scharfem Ton. “Bei seiner Tätigkeit im Parlament profitiert er zweifellos von seiner Bildung.”
    “Aber man langweilt sich schrecklich mit ihm, geben Sie’s ruhig zu.”
    Diana verkniff sich die hitzigen Worte, die ihr auf der Zunge lagen. Schließlich wollten sie und Neville nicht den Eindruck erwecken, dass sie auf freundschaftlichem Fuß miteinander standen.
    Da George ihr Schweigen als Zustimmung auffasste, schöpfte er neue Hoffnung. Anscheinend standen seine Chancen bei ihr doch nicht so schlecht. Wenn sie seinen Heiratsantrag einmal angenommen hatte, musste er zwar noch mit ihren Anwälten fertig werden, aber wozu trug er einen dreihundert Jahre alten Adelstitel? So etwas zählte, ganz gleich, was sein Cousin behauptete.
    Alles in allem

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