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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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George”, erklärte er, indem er seinen Schreck geistesgegenwärtig überspielte. “Angelegenheiten des Parlaments. Streng vertraulich, kann ich dir versichern.”
    Genau wie er erwartet hatte, traute George ihm eine Lüge gar nicht zu. “Schon verstanden, alter Junge”, raunte er verschwörerisch. “Ich werde schweigen wie ein Grab. Aber könntest du mich vielleicht zu einer Tasse Kaffee einladen? Stell dir vor, ich habe heute glatt meine Brieftasche zu Hause liegen lassen.”
    “Natürlich. Mit Vergnügen”, log Neville erneut. “Nimm Platz. Sie haben doch nichts dagegen, dass Lord Alford sich zu uns setzt, oder, Mr. Jackson?”
    “Ganz und gar nicht”, antwortete Jackson, dem die Geschichte mit der Brieftasche wie eine faule Ausrede vorkam. Vielleicht konnte Seine Lordschaft sich den Kaffee schlichtweg nicht leisten?
    Während Neville eine neue Runde Kaffee bestellte, ließ George sich am Tisch nieder und beäugte seinerseits Jackson mit scheelem Blick. “Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre”, begann er, “aber arbeiten Sie nicht für die Bow Street Runners? Ich kenne Sie doch, Sie haben damals gegen Louis Frankland ermittelt.”
    “Heute arbeite ich nicht mehr für sie”, erklärte Jackson. “Ich habe mich zur Ruhe gesetzt, nicht wahr, Sir Neville?”
    “Ja, in der Tat.” Neville hätte jede beliebige Behauptung bestätigt, um Georges Argwohn zu zerstreuen, denn er kannte das lockere Mundwerk und die lockere Moral seines Cousins. Auf keinen Fall durfte er die Wahrheit erfahren.
    Letztendlich trank George drei Tassen Kaffee statt einer. Nachdem Jackson sich verabschiedet hatte, unterhielten sich die beiden Vettern noch eine Weile über belanglose Themen, bis Neville aufstand und verkündete, er müsse nun nach Hause.
    George fasste ihn beim Arm. “Hör mal, ich frage dich das höchst ungern, aber könntest du dich unter Umständen dazu durchringen, mir ein paar Hundert Guineas zu leihen? Mir steht zurzeit das Wasser bis zum Hals.”
    Als Neville seinen Cousin und Jugendfreund betrachtete, in dessen Gesicht die Ausschweifungen bereits erste Spuren hinterließen, empfand er plötzlich nur noch Traurigkeit. Beging er nun einen größeren Fehler, wenn er ihm das Geld gab oder wenn er es ihm verweigerte? Nach kurzem Zögern öffnete er seine Brieftasche. “Muss ich dich daran erinnern, dass du dir schon drei Mal ein paar Hundert Guineas von mir geborgt und sie noch nicht zurückgezahlt hast? Wenn ich glauben könnte, dass es dir irgendeinen Nutzen bringt, würde ich dir gerne aushelfen. Aber du würdest das Geld wahrscheinlich noch heute Abend irgendwo verspielen. Hier, das dürfte für eine Droschke genügen.”
    “Du warst schon immer ein scheinheiliger Mistkerl, Neville, schon als Kind!”, stieß George mit zornrotem Gesicht hervor. “Gut, ich nehme dein Geld, und ich bedanke mich auch für den Kaffee. In Zukunft werde ich dich nie wieder belästigen.”
    Neville legte ihm begütigend die Hand auf die Schulter. “Würde es dir wirklich so schwerfallen, deinen Lebenswandel zu ändern? Wenn du das nicht tust, wirst du bald im Schuldnergefängnis landen.”
    “Als ob dich das bekümmern würde!”, fuhr George ihn an und stürmte davon. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er Neville je wieder um Hilfe bat! In seinem Zorn bedachte er gar nicht, wie viele Male er sich das schon geschworen hatte.
    Bekümmert sah Neville ihm hinterher. Offenbar wollte George sich nicht von seinem verderblichen Weg abbringen lassen. Dasselbe Verhalten hatte er einst an seinem Vater beobachtet, und schon damals hatte er erkannt, dass nichts und niemand einen solchen Mann retten konnte.
    Erst zu Hause, nachdem er sich umgezogen hatte, gelang es Neville, sich von seinen Sorgen um seinen Cousin abzulenken. In Gedanken ging er noch einmal durch, was er von Jackson erfahren hatte. Für George gab es vielleicht keine Hoffnung mehr, aber für die entführten jungen Frauen schon.
    Nach einer Weile läutete er nach Lem.
    “Sie wünschen mich zu sprechen, Sir?”, fragte der junge Diener besorgt, als er eintrat.
    “Ja. Sicher kannst du dir schon denken, weshalb.”
    Lems Miene hellte sich auf. “Gibt es Neuigkeiten über Belinda?”
    “Leider nein, jedenfalls haben wir sie noch nicht gefunden”, antwortete Neville ernst. “Wie es aussieht, werden sie und die anderen Mädchen in irgendeinem Bordell gefangen gehalten.”
    “Heißt das, ich werde Belinda niemals wiedersehen?”, stammelte Lem. “Können wir denn gar

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