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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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nicht, dich als sein rechtmäßiges Kind anzuerkennen, und ich … ich wollte um jeden Preis der Schande entgehen. Zwölf Jahre später verstarb er. Bis heute dachte ich, dass niemand unser Geheimnis kennt. Ich verstehe gar nicht, wie es ans Licht kommen konnte”, schloss sie, während sie ihre Tränen trocknete.
    Neville gab ihr einen Kuss auf die Wange. “Mutter, warum hast du mir nie erzählt, dass du von Sir Carlton so grausam misshandelt wurdest?”
    “Weil ich dich immerhin als seinen Sohn aufzog. Wie konnte derjenige, der dir das alles enthüllt hat, bloß davon erfahren?”
    “Vielleicht litt Sir Carlton an einer Krankheit, die ihn zeugungsunfähig machte, und der Betreffende wusste davon. Erinnerst du dich noch an die Namen der übrigen Gäste auf jener Feier? Übrigens hat mich erst kürzlich jemand auf meine Ähnlichkeit mit Lord Burnside angesprochen.”
    “Oh ja, glücklicherweise kommst du ganz nach ihm”, flüsterte seine Mutter und gab ihm ebenfalls einen Kuss, ihre erste liebevolle Geste seit vielen Jahren. “Ich habe mein Bestes getan, um dich zu einem guten Menschen zu erziehen. Und was die Feier angeht, erinnere ich mich an nahezu jede Einzelheit, auch an die Gäste. Lord Marchmont, Prinz Adalbert, Stanford Markham – damals hatte er den Ritterschlag noch nicht empfangen.” Dann zählte sie noch ein paar weitere Namen auf, bis sie zum Schluss bemerkte: “Und natürlich Georges Eltern und die von Henry Latimer.”
    Soso, Sir Stanford. Demnach kannte er die Wahrheit schon von Anfang an. Und nun, da Neville die Drahtzieher der Entführungen verfolgte, drohte der Richter damit, sein Wissen zu verbreiten.
    “Angenommen, jemand erpresst mich, ein Vorhaben aufzugeben, zu dem ich mich bei meiner Ehre verpflichtet fühle. Wenn ich weitermache, droht derjenige meine wahre Abstammung zu enthüllen und sowohl dich als auch Lord Burnside bloßzustellen. Was meinst du, sollte ich meine Ehre opfern, um die deine zu retten?”
    Lady Fortescue erschauderte. “Am liebsten würde ich sagen: ja. Schließlich habe ich mich all die Jahre so sehr bemüht, ein untadeliges Leben zu führen. Wie könnte ich je wieder den Kopf hoch tragen, wenn die Umstände deiner Herkunft bekannt werden? Andererseits darf ich nicht nur an mich denken. Ich fühle mich hin und her gerissen … vielleicht könntest du Lord Burnside nach seiner Meinung fragen. Vermutlich hatte ich kein Recht, dich von deinem wahren Vater fernzuhalten, aber vergiss nicht, wenn ich Sir Carlton vor deiner Geburt verlassen hätte, wärst du als namenloser Bastard zur Welt gekommen. Indem ich bei meinem Gatten blieb, schützte ich also nicht nur mich selbst, sondern auch dich. Denn vor dem Gesetz giltst du als sein Sohn.”
    “Du weißt doch genauso gut wie ich, dass viele Damen, die in der Gesellschaft den Ton angeben, schwerere Sünden begangen haben als du, Mutter”, warf Neville ein, während er aufstand und sich neben sie setzte. “Und sie scheren sich nicht im Geringsten darum, ob die Welt sie verurteilt. Zum Beispiel Lady Melbourne. Von ihren fünf Kindern wurde nur eines von ihrem Gemahl gezeugt. William, der Erbe, stammt aus ihrer Affäre mit Lord Egremont. Trotz allem trägt sie den Kopf so hoch, dass man befürchtet, sie könnte jeden Moment stolpern – da sie ja schon so oft ‘strauchelte’.”
    Endlich rang seine Mutter sich ein Lächeln ab. “Du meinst also, falls ein Skandal ausbricht, soll ich mich einfach nicht darum kümmern.”
    “Genau. Aber wenn du wünschst, dass ich zuallererst mit Lord Burnside rede, werde ich das tun.”
    Noch nie zuvor hatte seine Mutter ihn so liebevoll angesehen wie in diesem Augenblick. “Richte ihm aus, dass ich dir erlaube, dein Vorhaben zu Ende zu bringen, selbst wenn er und ich dadurch in Misskredit geraten.”
    “Eine letzte Frage, Mutter. Weiß er, dass ich sein Sohn bin?”
    “Ja. Als Sir Carlton starb, hielt ich es für das Richtige, es ihm zu sagen. Seither habe ich nie wieder mit ihm gesprochen.”
    Insgeheim hätte er sie gerne gefragt, ob sie Lord Burnside liebte, aber er wollte ihr nicht noch mehr Schmerz zufügen.
    Liebevoll strich er ihr über die Hand, bevor er sie fragte: “Möchtest du mich nach London begleiten, um ihn zu treffen?”
    “Nein. Aber du kannst ihm etwas zurückgeben, das er mir damals bei unserem Abschied geschenkt hat.”
    Nun, da es nichts weiter zu erörtern gab, wurden sie beide verlegen. Neville erhob sich, um sie mit ihren Erinnerungen allein zu lassen,

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