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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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die zur King’s Road führte. Im Innern der Kutsche wurde Diana heftig hin und her geschüttelt, bis Gilbert endlich seine Fahrt verlangsamte.
    In Sicherheit, dachte sie erleichtert. Dennoch konnte sie die ausgezehrten, hasserfüllten Gesichter auf dem Platz nicht so ohne Weiteres vergessen. Besonders nahe ging ihr die Erinnerung an ein Baby, das eine in Lumpen gekleidete junge Frau ihr entgegenstreckt hatte, um ihr Mitleid zu erregen. Der Anblick seines schmalen, blassen Gesichtchens und seiner mageren kleinen Hände und Arme erschütterte Diana zutiefst.
    Unvermittelt fiel ihr wieder ein, wie Neville ihr einmal von den vielen Armen erzählt hatte, deren Leben sich so sehr von ihrem eigenen unterschied. Anschließend hatte er hinzugefügt, er wünschte, man könnte mehr für sie tun, doch das würde sehr schwierig werden. “Wenn wir keine politischen Reformen einführen und unsere eigene Lebensweise nicht ändern, wird eines Tages eine Revolution ausbrechen”, hatte er zum Schluss erklärt.
    Später einmal würde sie sich gemeinsam mit ihm für Not leidende Menschen wie die, die sie an diesem Morgen gesehen hatte, einsetzen. Während sie sich das vornahm, sah sie, dass sie sich bereits seinem Haus näherten. Nur noch eine kurze Strecke, dann hatten sie ihr Ziel erreicht.
    Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, blieb die Kutsche stehen. Schrilles Wiehern ertönte, und die Pferde tänzelten so wild herum, dass Diana abermals durchgeschüttelt wurde. Sobald die Tiere einigermaßen stillhielten, stieg sie aus, um Gilbert zu fragen, ob es Schwierigkeiten gab.
    Auf den ersten Blick erkannte sie, dass nicht die Pferde in Not waren, sondern Gilbert. Zwei große, raubeinige Kerle hatten ihn vom Kutschbock gezerrt und schlugen ihn gerade in einer schmalen Seitengasse bewusstlos. An seiner Stelle saß bereits ein weiterer Fremder auf dem Bock, der sich offensichtlich schwertat, die Pferde zu beherrschen.
    Ohne lange zu überlegen, ergriff Diana die Flucht. Ganz in der Nähe lag Nevilles Haus – wenn sie diesen sicheren Zufluchtsort erreichte, konnte sie auch für den armen Gilbert Hilfe holen. Mit gerafften Röcken lief sie los, doch sie bemühte sich vergebens. Nach wenigen Schritten holte der Größere der beiden Schläger sie ein, hob sie hoch und trug sie zu ihrem Fahrzeug zurück.
    Als sie um Hilfe schreien wollte, hielt er ihr seine grobe, übel riechende Hand vor den Mund. Im nächsten Augenblick warf er sie auf die Sitzbank und schlug ihr die Tür vor der Nase zu, ehe er dem neuen Fahrer eine Anweisung zurief. Die Kutsche setzte sich in Bewegung, aber nach etwa einer Viertelmeile hielten sie erneut an.
    Eine günstige Gelegenheit für einen weiteren Fluchtversuch. Kurz entschlossen stieß Diana die Tür auf, sprang auf den Gehsteig – und sah völlig unerwartet ein bekanntes Gesicht vor sich, einen möglichen Retter, der ihr mit Sicherheit helfen würde.
    Doch weit gefehlt. Ohne viel Federlesens schob ihr Gegenüber sie in die Kutsche zurück, genau wie vorhin jener stämmige Kerl. Dann kletterte er selbst hinein und ließ sich neben ihr nieder.
    “Na so etwas!”, tadelte er sie. “Benehmen Sie sich, sonst muss ich Sie noch fesseln und knebeln.”
    Nein, wollte sie schreien, nein! Denn er gehörte nicht zu den Männern, von denen sie einen Angriff erwartete. Im Gegenteil, sie hatte ihn immer für einen Freund gehalten. Wie um alles in der Welt sollten Neville und Jackson sie unter diesen Umständen retten?

14. KAPITEL
    “I ch werde Mr. Hollis zuerst allein aufsuchen”, sagte Jackson auf dem Weg zu Franks Wohnung. “Soweit ich weiß, steht ihm vor lauter Schulden das Wasser bis zum Hals. Er kann jeden Tag ins Gefängnis kommen, und zwar für den Rest seines Lebens.”
    Obwohl er Frank seit jenem Ball bei Lady Leominster nicht mehr sonderlich mochte, erschauderte Neville bei dieser Vorstellung. “Falls er wirklich junge Mädchen entführt, wird er zweifellos dafür bezahlt. Wo bleibt das ganze Geld?”
    “Wahrscheinlich verschleudert er es sofort wieder”, meinte Jackson achselzuckend. “Wir müssen ihm bloß einen ordentlichen Schreck einjagen, dann wird er singen wie ein Kanarienvogel.”
    “Was soll ich dabei tun?”
    “Sie warten in Ihrer Kutsche, gleich vor dem Gasthaus, an dem wir gerade vorbeigefahren sind. Nach etwa fünf Minuten kommen Sie auf einen kurzen Freundschaftsbesuch vorbei. Tun Sie ein wenig überrascht, wenn Sie mich bei ihm antreffen. Dann spielen Sie seinen guten Engel, und ich bin der

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