Ein süßes Früchtchen: Wo Träume wahr werden (German Edition)
Schuldgefühle, die sie in dem intensiven Blau seiner Augen las, als gutes Zeichen. Ja, sie hatte mit Alexis geredet und alles erfahren, von Jacksons Täuschung bis zu Alexis’ tiefsten Gefühlen für diesen Mann, der jetzt vor Merrilee stand. Alexis hatte ihr gestanden, dass sie ihn trotz allem, was er getan hatte, noch liebte. Aber der nächste Schritt lag ganz allein bei Jackson.
„Sie klingen überrascht. Aber das sollten Sie nicht sein. Alexis wollte die Insel einen Tag früher als geplant verlassen, und ich wollte sie nicht eher gehen lassen, bis ich die Gründe für diesen Wunsch kenne.“
Panik zeichnete sich auf seinem attraktiven Gesicht ab. „Sie ist fort?“
Zufrieden registrierte sie seine Angst und ließ ihn noch einen Moment im Ungewissen. Seine Reaktion bestärkte sie in ihrem Optimismus, dass es noch Hoffnung auf ein Happy End für die beiden gab. Allerdings nur, falls Jackson bereit war, etwas dafür zu tun.
Sie deutete zur Terrasse, die zum Strand hinaus lag, geschützt vor neugierigen Ohren und Augen. Merrilee wollte nicht, dass die anderen Gäste etwas von dieser Unterhaltung mitbekamen. Jackson folgte ihr, anscheinend äußerst interessiert an dem, was immer sie über Alexis zu berichten hatte.
Merrilee drehte sich am Geländer zu ihm um. „Haben Sie wirklich erwartet, dass sie bleiben würde, nachdem sie erfahren hat, was Sie getan haben?“
Er seufzte resigniert. „Ich hatte gehofft, wenn ich ihr ein wenig Zeit lasse …“
„Dass sie dann zur Vernunft kommt, obwohl Sie sie so getäuscht haben?“
Seine Miene verfinsterte sich, da sie nicht aufhörte, ihn daran zu erinnern. Aber sie wollte nun einmal, dass er ganz genau begriff, was er getan hatte, und wie wenig sie davon hielt.
Er packte beide Enden des Handtuchs um seinen Hals. „Ich fühle mich bereits wie ein elender Wurm, vielen Dank.“
„Das ist gut zu wissen.“
Seine Miene wurde noch finsterer. „Ich dachte, sie würde die Dinge im richtigen Licht sehen, wenn sie eine Weile für sich allein gewesen ist. Ich hoffte, sie würde erkennen, dass ich anfangs zwar Rache nehmen wollte, aber später nicht mehr. Ganz und gar nicht.“
Sein aufrichtiges Geständnis war genau das, was Merrilee hören wollte. Trotzdem musste sie noch ein paar Dinge mehr wissen. „Verraten Sie mir etwas, Jackson. War an der Fantasie, die Sie mir geschildert haben, überhaupt etwas Wahres? Sie sagten, dass Sie eine Frau finden wollen, der Sie sich öffnen und der Sie vertrauen können. Oder war das alles nur ein Trick, um auf die Insel und an Alexis heranzukommen?“
Er schloss die Augen für einen Moment. Es war unverkennbar, wie elend er sich fühlte. „Anfangs war das alles nur vorgeschoben. Doch je mehr Zeit ich mit Alexis verbrachte, desto mehr wurde mir bewusst, wie viel Wahrheit sich hinter meinem angeblichen Wunsch verbarg. Ich meinte, was ich sagte, als ich Ihnen erzählte, dass in meinen früheren Beziehungen zu Frauen etwas fehlte und ich zu oft betrogen worden bin. Ich dachte, Alexis sei nur eine weitere Frau, die es auf mein Geld abgesehen hat. Doch schon nach den ersten Nächten mit ihr sah ich deutlich, dass sie anders war. Und so öffnete ich mich ihr auf eine Art, wie ich es noch nie zuvor bei einer Frau getan hatte. In gewisser Hinsicht lebte ich also meine Fantasie aus, wie ich es nie erwartet hätte.“
Merrilee verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann war also nicht alles zwischen Ihnen Theater?“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Nichts war Theater. Nur dass ich der Besitzer von Extreme Software bin, der Firma, die gegen ihr Unternehmen klagt, habe ich ihr verschwiegen. Das war das einzig Unaufrichtige. Alles andere war absolut aufrichtig.“
Sie neigte den Kopf und musterte ihn nachdenklich. Dann hatte er sich also auch verliebt. Vielleicht war ihm noch nicht klar, wie sehr. Aber Merrilee betrachtete sich in solchen Dingen als Expertin und konnte es ihm außerdem ansehen. Wehmütig erinnerte sie sich an ihre große Liebe, die vor fünfunddreißig Jahren ein jähes Ende gefunden hatte. Sie wollte nicht, dass diese beiden Menschen, die einander so brauchten, das kostbarste Geschenk des Lebens wieder verloren. Die Frage war nur, ob Jackson bereit war, ein paar Risiken einzugehen und dafür ein Leben voller Glück zu bekommen? Diese Entscheidung konnte nur er treffen.
„Merrilee …“ Seine tiefe Stimme riss sie aus ihren Überlegungen. „Ich muss mich bei Ihnen dafür entschuldigen, dass ich Sie
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