Ein sueßes Stueck vom Glueck
tat, natürlich. Wenn sie normaler wäre, wüsste sie vielleicht, was sie hier tat.
»Wer wird sonst noch dort sein?«
Er machte eine vage Handbewegung. »Oh, tout le monde.«
»Was meinst du mit jeder? «
»Die ganze Familie. Freunde. Es ist sein fünfzigster Geburtstag.«
»Wird deine Mutter aus der Provence raufkommen?«
»Es ist sein fünfzigster Geburtstag!«
»Also ja.« Cade schlang schützend die Arme um sich. »Weiß sie, wer ich bin?«
»Cade, jeder weiß, wer du bist. Meine Mutter wird automatisch über Nachrichten mit meinem Namen informiert. Wenn du dich um deinen Ruf sorgst, musst du dir vorher überlegen, ob du in einen Laden einbrichst und versuchst, Schokolade zu stehlen.«
Cade blinzelte ein paar Mal. »Ich wollte eigentlich wissen, ob sie meine zweite Identität kennt. Nicht die der Schokoladendiebin.«
»Tu as une identité alternative?« Sylvain schaute verwirrt.
Cade trommelte mit ihren Fingern und rang ohne großen Erfolg um Geduld. »Weißt du, bis vor ein paar Tagen war ich nicht unbedingt berühmt dafür, eine Schokoladendiebin zu sein.«
Er betrachtete sie so eingehend wie ein Psychologe einen sehr schwierigen Patienten. »Du bist der Ansicht, Cade Corey und die Schokoladendiebin seien zwei unterschiedliche Identitäten?«
»Kannst du nicht einfach die Frage beantworten? Weiß deine Mutter, wie viel Geld ich habe?«
»C’est possible« , gab Sylvain zu. »Sind Informationen darüber öffentlich zugänglich? Kann sie sie im Internet finden?«
Mit anderen Worten: Ja. Cade sackte in sich zusammen. »Ich meinte nicht in genauen Zahlen.«
Einen Moment lang sagte keiner ein Wort.
»Wirst du es überleben?«, fragte Sylvain schließlich bissig. »Wir sind schließlich noch nicht bei dem Teil angekommen, den ich bisher für die schlechte Nachricht gehalten hatte.«
Sie stemmte ihre Hände gegen die Tischkante und schob sich auf dem Stuhl nach hinten.
»Die Party findet in ihrem Château in der Champagne statt, das ungefähr eine Autostunde …«
»Ein Schloss?«, unterbrach sie ihn. »Hast du mir nicht von deiner Kindheit in der Banlieue erzählt?«
»Sind Schlösser in den Staaten etwa teuer, oder was? Hier kann man für das, was diese Pariser Wohnung kostet, sechs Stück erwerben. Viel Spaß mit den Nebenkosten, das muss man dazu sagen. Davon abgesehen hat Thierry einem CEO gepasst.«
»Was hat er mit einem CEO gemacht?« Pax Romana?
»PACS. Es ist eine offizielle Zeremonie«, fügte Sylvain auf ihren verdutzten Blick hinzu, »für zwei Leute, die nicht unbedingt heiraten wollen oder die es, wie in diesem Fall, vor dem Gesetz nicht dürfen. Sie sind schwul.«
Cade rieb über die Furche zwischen ihren Augenbrauen in dem Versuch, sich zu sammeln. »Ich warte immer noch auf das, was du für die schlechte Nachricht hältst.«
»Ah.« Er holte Luft. »Halt dich fest. Wir sollen als Bauern verkleidet kommen.«
Cade konnte nicht aufhören zu lachen. Sie hatten bei einem großen Geschäft an der Pariser Peripherie angehalten, wo sie ausgesucht scheußliche grüne, wasserdichte Klamotten fanden, die sie von den Knöcheln bis zu den Handgelenken einhüllten, un vrai paysan , wie Sylvain sagte. Als Krönung trugen sie altmodische kleine Hütchen mit Krempe, und ihre Füße steckten in leuchtend gelben Gummistiefeln. Unter all dem trugen sie normale, hübsche und bequeme Kleider, die sie bei Bedarf enthüllen würden, wie Sylvain sagte. Wann genau, das sagte er nicht.
»Warum müssen wir diese Klamotten eigentlich tragen?«
»Ich glaube, ich bin die einzige Person in meiner Familie, die nicht bei jeder Gelegenheit eine große Show abzieht«, sagte Sylvain düster und brachte Cade damit erneut zum Glucksen.
»Was ist?«, fragte er verdutzt.
»Du meinst, du bist kein Angeber?« Sie versuchte, ihr amüsiertes Prusten halbwegs dezent und gesittet zu gestalten. Es musste an den gelben Gummistiefeln liegen – es war geradezu moralisch verwerflich, sie mit ernster Miene zu tragen.
»Ich war als Teenager sehr schüchtern«, sagte er erhaben.
Cade dachte an das Showgehabe, mit dem er die Schokolade bearbeitete. Sie dachte an den Vormittag, an dem sie als ungebetener Gast in seinem Workshop aufgetaucht war und daran, wie vollkommen unverfroren er sie verführt hatte. »Das muss eine sehr kurze Phase gewesen sein.«
Er warf ihr einen erstaunten Blick zu, was ihr das Gefühl gab, sie hätte in Bezug auf ihn etwas Wichtiges nicht mitbekommen. »Ich bin immer noch schüchtern.«
Sie
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