Ein sueßes Stueck vom Glueck
ärgerliche Zusammentreffen erwähnte. »Ich dachte, Sie hätten nur darum gebeten, mein Laboratoire besuchen zu dürfen, während Sie in Paris sind. Es schien mir ein Gebot der Höflichkeit, das zu erlauben.«
»Sie tun Dinge aus Höflichkeit?«, fragte sie überrascht.
Sofort flammte in seinen schokoladenbraunen Augen Empörung auf. »Ich bin Ihnen gegenüber doch gerade im Moment höflich.«
Strich er aus Höflichkeit mit dem Finger über ihre Lippen, wenn er sie herrliche bittere Schokolade probieren ließ? Wenn es so war, dann würde sie ihn umbringen.
Ihn und seine freundliche Freundin.
»Ich mache Ihnen Schokolade«, sagte er. »Höflicher kann ich nicht sein.«
Wirklich?, dachte sie, völlig verzaubert und aufgelöst. Würde er jetzt gleich eine Praline machen, nur für sie?
»Aber wenn Sie die verkaufen oder meinen Namen darauf schreiben oder sie in irgendeiner Weise massenhaft in einer ekelhaften Version von Pseudoschokolade produzieren, dann ziehe ich sofort in Amerika vor Gericht und verklage sie auf Millionen Schadensersatz.«
»Oder wir lassen die Klage aus und unterschreiben direkt den Vertrag«, schlug Cade vor. »Sie würden die Millionen immer noch bekommen, und ich bin sicher, es wäre weniger aufreibend.«
Seine Kiefermuskeln waren angespannt. Er nahm das Fleischermesser und schnitt in kürzester Zeit so viel von dem Schokoladenblock ab, wie es der Superheld aus der Serie Sechs-Millionen-Dollar-Mann nicht besser hätte machen können.
Cades Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen, wie sehr er sich bei derselben Tätigkeit vorhin tatsächlich beherrscht haben musste. Dabei zog sich noch etwas anderes zusammen. Dieser Mann ließ sie einfach dahinschmelzen.
»Auf welche Summe genau würde ich Sie verklagen müssen, damit Sie irgendetwas bereuen?«
Cade dachte nach. »Ich glaube, ein paar Millionen würden schon die Aufmerksamkeit der Firma erregen.« Tatsächlich war jede Klage eine potenzielle PR-Angelegenheit; es bestand immer das Risiko, dass die Medien davon Wind bekamen und den Kläger glorifizierten.
»Die Aufmerksamkeit der Firma ist mir egal«, sagte er grob.
Er drehte das Messer und ließ die abgeschabte Schokolade in einen weiteren Topf gleiten, den er in ein Wasserbad auf eine Platte direkt neben ihre Sahne stellte, die sich langsam mit dem Zimt verband. Sanfter Dampf stieg von dem Wasser auf. »Wenn Sie mir etwas antun, dann möchte ich, dass Sie es persönlich bereuen.«
Cade hätte ihm spontan mindestens zehn Arten nennen können, wie er dafür sorgen konnte, dass sie persönlich etwas bereute. Aber es gelang ihr, die Liste mit ihren schwachen Stellen für sich zu behalten. Es war eine Sache, kamikazeartig vorzugehen, und eine ganz andere, völlig grundlos Selbstmord zu begehen.
Außerdem hatte sie den starken Verdacht, dass er einige dieser schwachen Stellen selbst herausfinden würde. In seinem Topf schmolz die geraspelte Schokolade hilflos über einer Flamme so klein, dass sie von nichts anderem überhaupt bemerkt werden würde.
Die Stücke waren vermutlich genau wie sie. Er würde es wahrscheinlich nicht einmal versuchen.
»Darf ich für den Rest meines Lebens niemals Zimt in irgendeinem Corey-Produkt benutzen, oder was soll ich Ihnen hier versprechen?«
Er rührte in seiner Schokolade und sah gereizt aus.
Pascal Guyot, der an ihm vorbeiging, um für die übrigen Kursteilnehmer Vanilleschoten zu holen, warf ihm einen spöttischen Blick zu. Sylvain schien peinlich berührt zu sein und konzentrierte sich voll auf seine Schokolade. »Sie hat mir gesagt, sie heißt Maggie Saunders«, bemerkte Pascal.
Cade erinnerte sich an ihre Kreditkarte, und mit einem Mal kamen ihr Bedenken.
»Eine Sache ist doch seltsam«, sagte Sylvain mehr zu ihr als zu Pascal. »Ich hätte gedacht, dass eine Firma von der Größe von Corey andere Leute beauftragt, für sie zu spionieren.« So war es auch. Und diese Leute hatten nichts mit dem Top-Kader von Familienmitgliedern und Geschäftsführern zu tun. »Sie haben zu viele Filme gesehen«, sagte Cade abfällig. »Wir sind in der Tat eine zupackende Familie.«
Das mit dem Zupacken stimmte allerdings wirklich. Wer griff nicht zu bei Schokolade? Und wer zum Teufel würde jemand anderen dafür bezahlen , die Geheimnisse eines hervorragenden Pariser Chocolatiers auszuspionieren?
Pascal schüttelte den Kopf, warf Sylvain einen vielsagenden Blick zu, den dieser ignorierte, und ging zurück zu den anderen, wo er die Vanilleschoten
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