Ein sueßes Stueck vom Glueck
Zum Glück verdeckte seine Kochjacke einiges.
Warum lässt sie das zu?, fragte er sich plötzlich. Warum hatte sie ihm nicht längst Grenzen gesetzt, ihn zurückgedrängt? Sie ließ ihm alles durchgehen.
Sie war ihm eigentlich nicht vorgekommen wie ein Mensch, der sich von einem anderen einfach so einnehmen ließ.
Ist sie es am Ende, die mich manipuliert, überlegte er, während er ihr zeigte, wie man eine guitare benutzte, um die Schokolade in kleine Stücke zu schneiden. Wie sehr machte er sich gerade zum Narren?
Er hatte eine Weile die Tendenz gehabt, das bei Frauen wie Cade Corey zu tun. Er hatte geglaubt, dass er das hinter sich gelassen hätte, aber gestern Abend hatte Chantal klargestellt, dass er sich schon wieder zum Narren machte. Er erinnerte sich an den freundlichen, mitleidigen Ausdruck in ihren Augen, an ihr warnendes Kopfschütteln.
Er zuckte innerlich zusammen. Cade Corey wusste nicht, wo er wohnte, und es war ihr auch egal, aber sie wusste, wo sein Workshop stattfand. Das hatte sie selbst gesagt.
Er hatte viel Erfahrung darin, benutzt zu werden. Er wusste, dass den Frauen, die ihn benutzten, selten bewusst war, was sie taten.
Wenn Cade Corey es also absichtlich machte, dann war das, auf eine Art, erfrischend.
Das entschuldigte aber nicht, dass er sich wie ein Idiot benahm.
Ein verzweifelter, romantischer, schlaksiger Teenager durfte sich wie ein Idiot benehmen, während er herausfand, dass er die hübschesten, elegantesten Mädchen dazu brachte, ihn kurz anzusehen, indem er sie mit Schokolade verführte.
Selbst jemand Anfang zwanzig durfte sich wie ein Idiot verhalten, wenn sich plötzlich alles änderte und er auf einmal attraktive Frauen von allen Seiten anzog. Es hatte ihn einige Jahre gekostet, sich daran zu gewöhnen, und anschließend einige weitere Jahre, sich nicht ständig das Herz brechen zu lassen, als er lernte, dass eine Frau, die aus der Ferne glitzerte, nicht aus Gold sein musste, wenn er sie von Nahem berühren durfte.
Viele dieser Frauen, die so wunderschön und elegant gewirkt hatten, trauerten Männern nach, die sie zu erwähnen vergessen hatten; einige waren unfähig, an etwas oder jemand anderen zu denken als an sich selbst; einige waren so gierig, dass es sich angefühlt hatte, als würde er in ein schwarzes Loch gesaugt. Kurz gesagt, nur weil die Frauen ihm schnell verfielen, bedeutete das nicht, dass sie ihn nicht benutzten.
Erst in den letzten Jahren hatte er das Gefühl, in Bezug auf Beziehungen ein gewisses Maß an Intelligenz entwickelt zu haben, eine gewisse Stabilität, die er vorher nicht gehabt hatte. Er hatte aufgehört, auf alles hereinzufallen, was glitzerte, hatte aufgehört, sein Herz auf einem Silbertablett zu überreichen. Er hatte gelernt, dass er, wenn er einen Schatz finden wollte, danach suchen und dabei sehr, sehr vorsichtig vorgehen musste.
Er hasste es aber, so vorsichtig sein zu müssen. Es lag nicht in seiner Natur. Er wollte die eine Person finden und ihr alles von sich geben, sein Herz, seinen Kopf, seinen Körper. Er wollte das Geräusch und den Duft von ihr in seiner Wohnung, er wollte mit ihr in der Küche kochen, er wollte irgendwann Kinder, wollte, dass sie alle zwei Stunden aufwachten und Spielzeug liegen ließen, über das er stolperte.
Er wollte das volle Programm.
Und er würde es nicht finden, indem er sich in eine Milliardärin verliebte, die sich keine Mühe gab, die Tatsache zu verbergen, dass sie ihn und alles, was er in seinem Leben erreicht hatte, nur kaufen wollte.
Der Kurs wurde für die Mittagspause unterbrochen. Er atmete noch einmal den Duft ihrer Haare ein, dann machte er einen der schwersten Schritte, die er getan hatte, seit er vor Jahren erstmals die Türen seiner eigenen Chocolaterie geöffnet hatte. Er trennte sich von Cade Corey.
Er wusste nicht, ob er sich selbst retten wollte – Idiot – oder ob er sie dafür bestrafen wollte, dass sie sich ausschließlich für seine Schokolade interessierte und nicht für ihn, aber es gelang ihm sogar, sie anzulächeln. » Merci , Mademoiselle Corey, dass Sie heute Morgen bei uns waren. Ich fürchte, ich kann nicht zulassen, dass Sie heute Nachmittag auch noch teilnehmen, denn da besprechen wir Dinge, die wir nicht gerne mit einer größeren Öffentlichkeit teilen.«
Sie sah ihn an, als wenn er sie geschlagen hätte. Oder, schlimmer, sie nackt ausgezogen hätte, um sie zu verführen und sie dann höhnisch lächelnd Tausenden von belustigten Augen zu
Weitere Kostenlose Bücher