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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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ihr die Zimtstangen und deutete mit dem Kinn auf die Sahne. Sie ließ die Stangen hineingleiten und sah, wie weiße Tropfen das Braun bedeckten. »À feu doux.« Er hielt für eine Sekunde ihren Blick fest. »Man muss mit à feu doux anfangen.«
    Mit einer kleinen Flamme.
    Wenn das klein war, dann wusste sie nicht, ob sie größere Hitze wünschte oder nicht vielmehr fürchtete.
    Furcht und Sehnsucht ergaben eine sehr mächtige Kombination von Aromen.
    Sie stellte den Topf auf die nächstgelegene Herdplatte und ließ ihren Blick zu den großen Jutesäcken wandern, deren Inhalt sie nicht kannte, und weiter zu den braunen Flaschen und den Türen zu den Vorratskammern. Welche Schätze dort wohl lagerten? Welches Wort würde diese Türen öffnen? »Kakao, öffne dich«?
    Sie versuchte herauszufinden, was nach französischem Verständnis eine kleine Flamme war und wie man die Knöpfe an dem Herd bediente. Mal sehen, sie wusste das doch. Wenn die ideale Lagertemperatur für Schokolade 17 Grad Celsius war, dann …
    Sylvains Hand griff über ihre, berührte sie und umschloss sie halb, dann drehte er ein paar Knöpfe.
    Wärme durchfuhr sie. Doch sofort erhob sich Misstrauen in ihr – und Wut. Was für ein Bastard er doch war. Ein arroganter widerlicher Bastard. Der sich seiner Attraktivität so sicher war, dass er sie nutzte, um sie zu bestrafen.
    Das musste seine Motivation sein. Warum sonst sollte er das tun? Einen ungezügelten Augenblick lang überlegte sie, den Spieß umzudrehen. Ihn mit ihren Reizen verrückt zu machen. Aber sie trug ein Sweatshirt und eine riesige Kochjacke, und sie sah aus wie jemand aus einem alten Stummfilm. Und ihr Talisman war ein Corey-Riegel, bei dessen Anblick seine Zauberer-Lippen sich angewidert zusammenzogen.
    »Ist das denn genau die Art, in der Dominique Richard das macht?«, fragte sie stattdessen mit atemloser Stimme und versuchte den Eindruck zu erwecken, als wollte sie über ihn nur an den wahren Rockstar der Stadt herankommen.
    Sie hätte nicht ganz so atemlos sein müssen, um diesen Eindruck zu erwecken, aber die Berührung seiner Hand störte ihren Gleichgewichtssinn.
    Die Hand zog sich ein Stück zurück. Als sie aufblickte, sah er sehr wütend aus.
    »Ich kann nicht sagen, dass ich schon einmal gesehen hätte, wie er Sahne in einen Topf gießt«, erklärte er trocken. »Aber es kann nicht so viel anders sein.«
    Sie hätte wetten können, dass es das doch war. Sylvain hatte eine Art, Sahne in einen Topf zu gießen, die Cade sich wie eine Katze fühlen ließ. »Nein, ich meinte – all das hier.« Sie deutete mit der Hand auf den gesamten Kurs und das Geschehen um sie herum.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sylvain immer säuerlicher. »Vielleicht sollten Sie ihm hinterherlaufen, wenn Sie lieber wissen wollen, wie er es macht.«
    Ihre Lippen schlossen sich abrupt, und sie wurde rot angesichts des Treffers. Sie lief ihm nicht … na ja, sie lief Sylvain tatsächlich hinterher, aber es war unverschämt von ihm, es laut auszusprechen. »Das mit dem Restaurant war purer Zufall.« Glaubte er, sie machte sich gerne absichtlich unglücklich?
    »Es gibt eine überraschend große Anzahl guter Restaurants in Paris, die nicht in der Nähe meiner Wohnung liegen«, erklärte er.
    Es fiel ihr schwer, mit jemandem ein Gespräch zu führen, der es nicht höflich vermied, sie bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit herauszufordern. Waren alle Gespräche in Paris so anstrengend, oder hatten sie beide einfach ein besonderes Verhältnis zueinander?
    »Mir war nicht klar, dass Sie auch hier in der Gegend wohnen.«
    Er blinzelte. Sie hatte ihn für einen Moment zum Schweigen gebracht. »Sie wissen nicht, wo ich wohne?«
    Sie war sicher, dass es irgendwo in ihren Unterlagen stand, aber sie hatte nicht auf seine Privatadresse geachtet. »Ich kann es nachschlagen, wenn Sie das glücklich macht.« Wieder eine Pause. »Sie sind wirklich ausschließlich auf meine Schokolade konzentriert, nicht wahr?«
    Cade sah ihn verständnislos an. Was glaubte er denn?
    Wa s glaubte er? Und gefiel ihm, was er da glaubte? Und wenn ja, auf welche Art gefiel es ihm? Genoss er es mit arroganter Zufriedenheit oder …?
    »Ich glaube, ich habe mein Interesse an Ihrer Schokolade schon bei unserem ersten Treffen deutlich gemacht«, sagte sie kühl. »Außerdem glaube ich, dass meine Assistentin sicher etwas in der Art angedeutet hat, als sie das erste Treffen mit Ihnen arrangierte.«
    Er machte eine vage Geste, als sie jenes erste,

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