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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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nicht vorsichtig, Schnitt für Schnitt, das wusste sie. Sein Messer würde, ähnlich dem Atmen, wie von selbst hindurchgleiten; seine Muskeln, die diese Arbeit gewohnt waren, würden den Widerstand, die Härte unter dem Messer kaum spüren.
    Er hob ein winziges Stück auf einen Finger und führte es an ihre Lippen. »Goûtez« , meinte er. »Sagen Sie mir, was Sie schmecken.«
    »Könnten Sie mir zeigen, wie man Schokolade schneidet?«, fragte eine der Amerikanerinnen Pascal hoffnungsvoll und sah ihn über die Theke hinweg an. »Ich glaube, ich brauche vielleicht … Hilfe.«
    Pascal Guyot warf Sylvain Marquis einen extrem genervten Blick zu. Sylvain bemerkte es nicht einmal, er war ganz auf Cade konzentriert.
    Die Schokolade schmolz bereits an ihren geöffneten Lippen. Sie nahm sie notgedrungen auf, dabei schlossen sich ihre Lippen ganz kurz um seinen Finger.
    Seine Lider senkten sich und verbargen den Ausdruck in seinen Augen.
    Sie schmeckte … Sie war unsicher, ob sie ihm wirklich sagen sollte, was sie schmeckte. Es war weit mehr als die Schokolade, die bitter war, bitter auf ihrer Zunge, aber extrem weich.
    Ihm entfuhr ein kleiner Seufzer. »Lassen Sie uns etwas machen, das Sie mögen«, sagte er mit Glut in den Augen und einem kleinen, sehr männlichen Lächeln um seine Mundwinkel, als würde er ein Spiel spielen, das ihm sehr viel Spaß machte.
    Ich bin sein Spiel, sagte Cade sich. War es das? War er ihres?
    »Was hätten Sie gerne in Ihrer chocolat, Mademoiselle?«
    Er goss Sahne in ein kleines Gefäß, während er mit ihr sprach, und fügte Invertzucker hinzu. Er führte ihren Unterricht in eine ganz andere Richtung als den Rest des Kurses. Pascal zeigte den anderen, wie man die Schokolade schneiden musste, und mühte sich, geduldig mit der Frau zu sein, die besonders hilflos war und immer wieder eine Demonstration verlangte.
    »Zimt«, sagte sie.
    »Canelle?« Er lächelte leicht, als hätte sie ihn entzückt.
    Inwiefern entzückt? Wie ein drolliges Kind, dem er übers Haar streichen wollte?
    »Vous aimez la tradition«, sagte er.
    Ja, sie liebte die Tradition, das stimmte. Die Firma Corey war stolz darauf, die Schokolade ganzer Generationen von Amerikanern zu sein, und hatte den ursprünglichen Milchschokoladenriegel nie verändert. Das war Tradition. Und sie wollte mit dieser Corey-Tradition auch nur brechen, indem sie in ein Schokoladenreich eintauchte, das schon exquisit gewesen war, bevor ihr Land überhaupt geboren wurde.
    »Dann machen wir also etwas mit Zimt.« Er ging zu dem Regal, auf dem die braunen Glasflaschen standen, und holte ein paar Zimtstangen. Auf dem Rückweg nahm er noch ein Paket Butter mit, die rausgestellt worden war, damit sie weich wurde. »Sagen Sie es noch mal auf Englisch?«
    »Cinnamon«, wiederholte sie hilflos.
    Hitze flammte in seinen Augen auf. »Es hat je ne sais quoi, das gewisse Etwas, im Englischen, cinnamon. Mehr Geheimnis, mehr Exotik als im Französischen.«
    »Weil es mit ›sin‹, beginnt«, versuchte sie zu sagen. Nur wusste sie nicht, was Sünde auf Französisch bedeutete. »Peche?«
    Seine sanften schwarzen Augenbrauen zogen sich zusammen. »Zimt und Pfirsiche? Zur Schokolade? Ich glaube nicht …«
    Er hielt inne, offensichtlich war er nicht in der Lage, eine Kombination von Aromen abzulehnen, ohne sie zuvor einer ernsthaften Analyse zu unterziehen.
    »Nein«, sagte sie. »Keine Pfirsiche. Nur Zimt.«
    »Pêches confites, vielleicht«, murmelte er. Kandierte Pfirsiche. »Aber ich habe gerade keine, und im Moment haben sie keine Saison. Ich könnte vielleicht welche in Nizza bestellen. Es gibt da einen Markt, wo man sie auch im Herbst findet.«
    Machte er so etwas wohl?, fragte Cade sich plötzlich. Ging er über Märkte, ließ den Anblick und die Gerüche auf sich wirken und dachte die ganze Zeit darüber nach, welch unwiderstehliche Pralinen er aus dem machen konnte, was er sah?
    Sie spürte das Verlangen, ihn mit nach Marokko oder Indien zu nehmen, falls er dort noch nicht gewesen sein sollte. Sie wünschte sich, er würde mit ihr nach Nizza fahren und ihr all die Märkte zeigen, die er kannte. Sie könnten darüberschlendern, Hand in Hand, und sich gegenseitig verschiedene Aromen zeigen.
    Was war mit ihrem Kopf los?
    Es konnte für all ihre Träume rund um Paris doch wohl kaum förderlich sein, sich nur noch um eine einzige Person zu drehen.
    Er verabscheute sie. Und er war gestern Abend mit einer wunderschönen Blondine essen gegangen.
    »Tenez.« Er gab

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