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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Schatten sitzen konnte, würde sie das auch schaffen.
    Schließlich rührte er sich und richtete sich auf.
    »Da kommt er.«
    Ein grauhaariger, eher streng aussehender Mann mit einer Kapitänsmütze drängte sich durch die nun dicht an dicht stehende Menge. Er blieb vor ihrem Tisch stehen, einen randvollen Krug in der Hand. Er nickte Rafe zu, dann richtete er seinen Blick auf sie.
    Rafes Anweisung vorübergehend vergessen, erwiderte sie seine Musterung, sah Missbilligung und Argwohn in seinen Augen aufglimmen und erinnerte sich wieder daran, wie sie sich verhalten sollte. Rasch schlug sie die Augen nieder.
    Rafe bewegte sich, lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich.
    »Sie sind Johnson?«
    Der Mann schaute ihn an und nickte langsam.
    »Aye. Walthar an der Theke hat gesagt, Sie wollten mit mir über Fische sprechen.«
    Rafe machte sich schnell ein Bild von dem Mann anhand dessen, was er in seinen Augen und seiner ganzen Haltung lesen konnte. Er hatte den Eindruck, es wagen zu können.
    »Das ist das, was ich Walthar erzählt habe. Allerdings« – mit dem Fuß schob er einen Stuhl unter dem Tisch vor – »wenn Sie ein loyaler Engländer sind, bitte ich Sie, sich zu setzen und sich meine Geschichte anzuhören. Danach sehen wir dann, ob Sie mir mit dem helfen können, was ich wirklich brauche.«
    Johnson musterte ihn eine Weile, dann stellte er langsam und mit Bedacht seinen Krug auf den Tisch, zog den Stuhl hervor und setzte sich.
    Er stützte die verschränkten Arme auf den Tisch und sah Rafe ins Gesicht.
    »Ich war zehn Jahre in der Marine – habe sie 1813 verlassen. Zwei Jahre später bin ich mit meinem eigenen Schiff wieder zurück, habe geholfen, die Truppen für Waterloo überzusetzen. Ich war seinerzeit in La Coruña mitten im Gedränge.« Er betrachtete Rafe und hob dann seinen Krug. »Und Sie?«
    »Ich war bei beidem dabei – Waterloo und La Coruña.«
    Johnson trank und nickte.
    »Sie sehen aus wie ein Kavallerist. Garde, richtig?«
    Als Rafe nickte, schürzte Johnson die Lippen und stellte seinen Krug ab.
    »Also – was bringt Sie her? Und was kann ich für Sie tun?«
    Rafe berichtete ihm mit der gebotenen Ausführlichkeit, aber nicht mehr, als er wissen musste, um zu erkennen, wie wichtig diese Mission war und welche Gefahr von der Schwarzen Kobra ausging, in welcher Notlage er und Loretta sich befanden.
    Seine Einschätzung des Kapitäns erwies sich als zutreffend. Als er von Lorettas Beteiligung hörte, sah er sie mit einem Blick an, in dem so etwas wie Ehrfurcht stand, aber auch leise Missbilligung und gleichzeitig ein väterlicher Beschützerinstinkt. Aber er machte keine Bemerkung dazu. Er hörte zu, bis Rafe fertig war. Dann starrte er ein paar Minuten auf den Tisch, ehe er seinen Blick auf Rafe richtete.
    »Wie soll ich wissen, dass das hier alles stimmt?«
    Rafe schob seinen Mantel zurück, sodass der andere den Griff seines Säbels erkennen konnte. Johnson sah ihn und erkannte, um was für eine Waffe es sich handelte.
    »Davon abgesehen«, erklärte Rafe, »was sollte ich für einen Nutzen davon haben, mir eine solche Geschichte auszudenken?«
    Johnson verzog das Gesicht.
    »Das stimmt natürlich.« Er leerte seinen Krug und stellte ihn mit einem Klacken ab. »Gut. Wie kann ich helfen?«
    »Wir müssen so unauffällig wie möglich nach Felixstowe, sodass wir spätestens am einundzwanzigsten dort sind. Können Sie uns dorthin bringen?«
    Johnson schaute zu Loretta.
    »Nur Sie beide?«
    »Ja, nur uns. Unsere Gruppe hat sich trennen müssen, um von den Männern der Schwarzen Kobra nicht entdeckt zu werden.«
    Johnson nickte.
    »Mein Sohn – er ist während der Wintermonate Kapitän auf meinem Schiff – hat erwähnt, er habe davon gehört, dass Fremde große Summen für Schiffe, Kapitäne und Mannschaften bieten, die willens sind, unter ihrem Befehl die Küste auf und ab zu segeln.« Johnson schnaubte abfällig. »Hab ihm gesagt, ich sei nicht daran interessiert, von irgendjemandem Befehle entgegenzunehmen – und bestimmt nicht von Fremden. Er war mit mir einer Meinung, hat aber erzählt, andere hätten das Geld genommen.« Johnson zuckte die Achseln. »Irgendwie verständlich – zu dieser Jahreszeit ist der Fang bescheiden.«
    »Das sind höchstwahrscheinlich die, die wir meiden müssen.«
    »Aye, nun, die meisten an beiden Küsten kennen meine Schiffe und wissen, dass ich einzig mit Fischfang mein Geld verdiene und sonst nichts. Mit etwas Glück wird mein Junge Sie heil nach Felixstowe

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