Ein sueßes Versprechen
sie es nicht wissen, daher müssen wir es ihnen sagen. Wie man das am besten anstellt – an ihren Patriotismus appellieren und« – er zog Geldbeutel aus seinen Taschen – »sie gut bezahlen. Die Hälfte, wenn ihr sie anheuert, und die andere, wenn ihr in England von Bord geht, zusätzlich noch einen hübschen Bonus, wenn sie euch dort eher absetzen, ohne Zwischenfälle und vor allem sicher.«
Er ließ einen schweren Beutel vor Hassan auf den Tisch fallen, dann einen etwas kleineren vor Rose. Als sie ihn überrascht anschaute, erklärte Rafe:
»Falls Sie getrennt werden, Sie und Hassan. Wenn das geschieht, gehen Sie nach Felixstowe und zum Pelican Inn.« Er blickte zu Hassan, dann zu Loretta, als er auch vor sie einen kleinen Beutel stellte. »Wenn etwas passiert und wir uns trennen müssen, ist das der Ort, an dem wir uns treffen.«
»Wo wir uns alle wiedertreffen.« Loretta nahm den Beutel und schaute erst Rafe in die Augen, dann Hassan und Rose. »Im Pelican Inn in Felixstowe.«
Als es Nacht wurde und sie sich auf den Weg in ihre Kabinen machten, Rose und Hassan zu seiner und Loretta und Rafe in ihre, hatte sich die Spannung dramatisch gesteigert.
In den vergangenen Stunden hatten sie verschiedene Aspekte dessen, was kommen würde, besprochen. Nachdem sie gehört hatten, was Loretta und Rose bezüglich ihres Gepäcks vorhatten, das sie mit sich führen würden, hatten Rafe und Hassan gleich beschlossen, es ihnen nachzumachen. Sie würden ihre Koffer hier bei Julius lassen und jeder nur eine Reisetasche, die über der Schulter getragen werden konnte, mitnehmen, ein sichtbarer Hinweis, dass sie aus der Stadt waren und keine Reisenden.
Als Loretta hörte, wie Rafe die Tür schloss, hob sie die Arme, um sich die Nadeln aus dem Haar zu ziehen; ihr Blick landete auf ihren Koffern, die bereits fertig gepackt neben der Tür standen. Ein Zeichen, dass sie kurz davor standen, das Schiff zu verlassen und sich den vor ihnen liegenden Gefahren zu stellen.
Ihre Reise auf den Flüssen – ihr verhältnismäßig langsames Vorankommen flussaufwärts auf der Donau, die immer schnellere Fahrt auf dem Rhein flussabwärts – hatte sie letztendlich hierher gebracht, an diesen Punkt, die Stromschnellen, die sie in die letzten turbulenten Tage von Rafes Auftrag trugen, in denen sie ein Spießrutenlaufen zwischen ihren Feinden überstehen mussten.
Es war tatsächlich kein Wunder, dass sie alle so angespannt waren.
Dass in jedem von ihnen die Anspannung bis zu einem Grad gewachsen war, der jegliche Verstellung unmöglich machte, alle gesellschaftlichen Schleier fortriss und die nackte Wahrheit freilegte – in hartem erbarmungslosem Licht.
Sodass allen ohne jeden Zweifel klar war, was sie wollten. Was sie brauchten.
Was am Ende wichtig war.
Sie legte ihre Haarnadeln auf das Nachttischchen, strich sich das lange offene Haar über die Schultern, drehte sich um und sah, wie Rafe aus seinem Rock schlüpfte.
Sie hatten sich die Mühe gespart, eine Lampe anzuzünden. Auch wenn über dem Fluss Nebel lag, war das Mondlicht, das durch das Fenster fiel, zwar diffus, aber hell genug, um einander sehen zu können, aber Rafes Augen und sein Gesicht lagen im Schatten.
Sie ging zu ihm, merkte sofort, dass seine Aufmerksamkeit sich ihr zuwandte, auf ihr ruhte. Sie blieb vor ihm stehen und blickte ihm tief in die Augen, sommerblau und voller Verlangen.
Ohne den Blickkontakt abreißen zu lassen, zog er sich seine Weste aus.
Sie legte ihm die Hände auf die Brust, spürte die Hitze in ihm. Sein Blick fiel auf ihre Lippen, verweilte dort. Sie strich über seine Brust nach oben, trat näher zu ihm, und er senkte den Kopf.
Sie reckte sich ihm entgegen und bot ihm ihre Lippen.
Sie küssten einander, und dieses Mal war es anders. Direkt, offen, gnadenlos ehrlich. Keine Schutzschilde, keine Schleier – keine Zeit, sie darauf zu verschwenden.
Leidenschaft war ein stetiges Pochen in ihren Adern, Leidenschaft und Hitze, die sie nie ganz verließ.
Liebe, die keiner mehr leugnen wollte.
Sie wallte zwischen ihnen auf, füllte sie aus, eine greifbare Macht, die sie gefangen hielt, über sie bestimmte. Die sie brennen ließ.
Sie schlang ihm die Arme um den Hals, klammerte sich an ihn, während er sie ganz fest an sich zog, dann mit den Händen über ihren Körper strich, sie geschickt von ihrer Kleidung befreite, Kleid, Unterrock und Hemd – dann lehnte sie sich zurück und tat das Gleiche mit ihm.
Bis sie nackt dastanden, mit den Händen
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