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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sich versteckt hatten, um einer näheren Musterung zu entgehen, »oder sind es mehr geworden? Mehr als gestern?«
    »Es sind mehr.« Grimmig fasste Rafe sie am Arm. Er fügte nicht eigens hinzu, dass ein paar der Männer, die er heute Morgen gesehen hatte, Assassinen, besonders ausgebildete Attentäter, waren. Ihre Ankunft auf dem Schauplatz führte ihm deutlicher als alles andere vor Augen, wie prekär ihre Lage tatsächlich war. »Wir müssen einen Unterschlupf finden – wo wir den Tag verhältnismäßig sicher überstehen können.« Dass sie irgendwo vollkommen sicher wären, konnte er sich im Moment nicht vorstellen.
    Aber solch einen Ort zu finden …
    »Du hast doch gesagt, die Männer der Schwarzen Kobra seien keine Christen.« Loretta schaute ihn an. »Würden sie in einer Kirche suchen?«
    Als er sie fragend ansah, deutete sie … auf eine kleine steinerne Kirche zwischen zwei Gebäuden.
    Er hob die Brauen.
    »Das ist auf jeden Fall einen Versuch wert.« Er blickte sich vorsichtig um. »Keine Sektenanhänger in Sicht. Lass uns nachsehen, ob die Tür offen ist.«
    Das war sie. Sie verbrachten den Tag auf den Bänken im rückwärtigen Teil, inmitten der Wärme von altem Holz, der Kühle von Stein und dem leicht modrigen Geruch alter Gebetbücher und Kniebänke. In der Kirche blieb es still, das zeitlose Schweigen ungestört. Sie wechselten sich ab beim Ausruhen und streckten sich auf der Bank aus, den Kopf im Schoß des jeweils anderen.
    Als das letzte Tageslicht verblasst war und der dichte Nebel wieder aufzog, verließen sie die Kirche und begaben sich auf Umwegen und im Zickzack durch das Straßengewirr zu der Taverne vom Vorabend, wo sie sich mit Johnson verabredet hatten. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass ihnen niemand dorthin gefolgt war, ging Rafe noch mehrmals um das Haus herum, um sich davon zu überzeugen, dass Johnson sie nicht – ob nun aus Versehen oder Absicht – verraten hatte.
    »Nichts Verdächtiges zu sehen«, erklärte er schließlich, »lass uns hineingehen.«
    Sie nahmen denselben Tisch wie am Abend zuvor. Dieselbe Schankmagd brachte ihnen das gleiche Essen wie zuvor.
    So wenig appetitlich die grobe Hammelpastete auch war, Loretta zwang sich, davon zu essen. Sie würde für den morgigen Tag Kraft brauchen, was auch immer er bringen mochte. Das Letzte, was sie brauchen konnte, war vor Hunger ohnmächtig zu werden, am Ende auch noch an einem kritischen Punkt.
    Rafe schien den Unzulänglichkeiten der Mahlzeit gegenüber wesentlich unempfänglicher. Er brach von dem Brot außen etwas ab, tauchte es in die Schüssel und nahm damit Füllung auf und verzehrte ein Stück nach dem anderen.
    Loretta stieß in der dicken fettigen Soße auf etwas nicht genauer Erkennbares.
    »Ich kann mir vorstellen, dass du in den Jahren im Krieg schon viel Schlimmeres hast essen müssen.«
    Rafe schluckte, betrachtete die Pastete vor sich kritisch und schaute dann Loretta an.
    »Viel Schlimmeres.«
    »Und, was war das Schlimmste?« Wenn sie ihn zum Reden brachte, konnte sie vielleicht auch noch den Rest ihrer Portion aufessen, ohne viel darüber nachzudenken, was genau sie sich da in den Mund steckte.
    Sein Lächeln schien ihr zu verstehen zu geben, dass er begriff, was sie bezweckte; er kam ihrer Bitte nach und ergötzte sie mit Beschreibungen von Gerichten, die die wenig ansprechende Pastete im Vergleich wie eine wahre Delikatesse aussehen ließen.
    So gelang es ihr, die Schüssel vor sich einigermaßen leer zu essen. Er hatte für sie mit Wasser verdünntes Bier bestellt, von dem sie dankbar einen Schluck nahm. So konnte sie den Geschmack des fettigen Hammelfleisches mit dem des weniger widerlichen Hopfengebräus herunterspülen.
    Der Abend war schon weit fortgeschritten, und die Schankstube füllte sich bereits wieder, als Johnson kam. Er sah sie, nickte ihnen grüßend zu und bestellte für sich und den jüngeren Mann, der ihn begleitete, Bier. Mit den Krügen in der Hand kamen sie zu Rafes und Lorettas Tisch, verbeugten sich respektvoll und zogen sich Stühle herbei, dann setzten sie sich.
    »Das ist mein Sohn Ned.« Johnson deutete mit einer Kopfbewegung auf seinen Begleiter. »Er wird Sie nach Felixstowe bringen, und zum Teufel mit diesen Heiden.«
    Ned wirkte restlos entzückt; Rafe seufzte innerlich. Er wurde allmählich zu alt, um auf übereifrige junge Männer, die noch feucht hinter den Ohren waren, aufzupassen. Der Letzte, bei dem er das getan hatte, war … James gewesen.
    Der Gedanke

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