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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Da war etwas hinter ihrer Auswahl von Sehenswürdigkeiten, etwas, das der Grund für ihr Interesse war.
    Ein geheimnisvoller Zweck dahinter, der die Flamme der Begeisterung in ihr entzündete.
    Diese Flamme lockte ihn an.
    Sie verwandelte eine bloß interessante junge Dame in eine lebhafte junge Frau mit geheimnisvoller Anziehungskraft.
    Wieder zurück in der Kammer, holten sie Rose und Hassan und begaben sich mit ihnen wieder zum Burgtor zurück. Rafe bezahlte den Führer und gab ihm ein großzügiges Trinkgeld. Während er hinter Loretta ging, hörte er sie mit Rose sprechen und ihr von dem Labyrinth erzählen. Obwohl er es selbst gesehen hatte, verliehen Lorettas Worte den Gängen etwas Unheimliches, was nicht ganz von der Hand zu weisen war.
    Einmal wieder zurück in der Kutsche fuhren sie weiter über den Burgberg zu Lorettas nächster Station – der Fischerstadt. Oder, um genauer zu sein, der Stelle, von der aus man eine außergewöhnlich gute Sicht auf Buda hatte, auf Pest und die dazwischen dahinfließende Donau. Nachdem sie ausgestiegen waren, folgten sie einem gewundenen Pfad, der sich an den Berg schmiegte, und beobachteten, wie verschiedene Mitglieder der Fischergemeinde auf einzelne Boote zeigten und wetteten, wie hoch der Fang wohl ausfallen mochte.
    Die Aussicht sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts war spektakulär. Obwohl es kühl war, war der Tag klar, nur ein paar schiefergraue Wolken hingen über dem Horizont. Die Brise vom Fluss hielt die Luft frisch und vertrieb den schwefligen Kohlenrauch von der Stadt unten. Rafe fiel Letzteres nur auf, weil er sah, wie Loretta, die neben ihm ging, die Nase hob und schnupperte. Sie schien sich auf alle Einzelheiten zu konzentrieren, als mache sie Inventur, damit sie die Szene nachher möglichst genau beschreiben konnte.
    Vielleicht führte sie ein Reisetagebuch.
    Aber das war jetzt nicht wichtig, es war an der Zeit, ins Hotel zurückzukehren. Er gab das Hassan mit einem Blick zu verstehen, der daraufhin mit Rose zu ihnen kam. Rafe griff nach Lorettas Ellbogen – und spürte sie zusammenzucken, als seine Finger sich um ihren Arm schlossen. Als sie ihm einen Blick aus schmalen Augen zuwarf, sagte er nur:
    »Wir sollten zum Hotel zurückfahren.«
    Er geleitete sie zur Kutsche, ließ sie los, bot ihr aber seine Hand, während er mit der anderen die Tür öffnete.
    Sie betrachtete seine Hand nachdenklich einen Moment lang, bevor sie sich innerlich zu wappnen schien und dann erst ihre Finger in seine legte.
    Er tat so, als merke er nicht, wie ihr Puls sprunghaft anstieg, wie ihr der Atem stockte, und half ihr beim Einsteigen. Nur Augenblicke später waren sie alle drinnen, und die Kutsche begann die schwankende Fahrt bergab.
    Den Kopf in die Polster gelehnt, die Augen bis auf einen schmalen Schlitz geschlossen, saß er da und beobachtete unter seinen Wimpern Loretta, die ihm dieses Mal gegenübersaß. Die halbe Rückfahrt schaute sie aus dem Fenster auf die Straße draußen, ganz konzentriert, als müsse sie sich die verschiedenen Baustile einprägen.
    Ihr eindringliches Beobachten beeindruckte ihn, weckte aber auch seine Neugier. Es war zu auffällig, um angeboren zu sein, aber es schien so etwas wie eine Gewohnheit zu sein.
    Als die Kutsche kurz darauf das Burgviertel erreichte, eine Gegend, die sie bereits kannte, wandte sie sich ihm zu. Er öffnete die Augen und schaute sie an.
    »Sie haben vorhin erwähnt, als Sie von den Dörfern in Indien sprachen, dass es dort oft keine Verwaltung gibt. Wie werden dann Gemeinschaftsangelegenheiten entschieden?«
    Das war keine Frage, wie er sie von einer jungen Dame erwarten würde, doch es passte zu ihrem Interesse von vorhin an seinen Beobachtungen zu Indien. Daher antwortete er ihr, was sie auf weitere Fragen brachte.
    Als die Kutsche vor dem Hotel stehen blieb, stieg er als Erster aus. Nach einem Blick in alle Richtungen, der ihm zeigte, dass weit und breit keine Sektenanhänger zu sehen waren, reichte er ihr die Hand, während sie auf den Bürgersteig trat. Während er hinter ihr die Eingangsstufen emporging, erwog er, ob er sie fragen sollte, weshalb sie sich so für Gesellschaftsbräuche interessierte, entschied aber, das sei noch zu früh.
    Sie würde es ihm nicht verraten.
    Er beschleunigte seine Schritte und überwand den Abstand zwischen ihnen. Als sie vor der Tür zur Suite ankamen, griff er um sie herum und öffnete sie für sie.
    Sie zuckte leicht zusammen. Aus der Nähe sah sie ihm in die Augen, ihre

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