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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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kannte seine Pflicht, und sie bestand nicht darin zu kämpfen. Dieses Mal war er das Kaninchen, und er musste rennen.
    Sie war ebenfalls verstummt. Seltsamerweise fühlte es sich angenehm an. Er verspürte nicht den Zwang, eine Unterhaltung zu führen, einfach um die Stille zu füllen.
    Und sie offensichtlich auch nicht. Als das Schweigen sich ausbreitete, blickte er ihr ins Gesicht. Sie hatte es der Brise entgegengehoben; verirrte Strähnen ihres dunklen Haares wehten um das porzellanzarte Oval ihrer Züge.
    Obwohl ihre Augen geschlossen waren, musste sie gespürt haben, dass er sie betrachtete. Ihre Lider hoben sich, und sie schaute ihn an, in aller Ruhe, bevor sie wieder nach vorn sah.
    »Die Sektenanhänger in Buda haben nicht bemerkt, dass Sie abgereist sind. Daher weiß auch niemand von ihnen, dass Sie auf dem Fluss sind, auf diesem Schiff.«
    Es fiel ihm auf, dass sie sich vielleicht bedroht fühlte.
    »Nein. Und bis einer von denen mich entdeckt und identifiziert, wird dieses Schiff und alle, die mit mir an Bord sind, keiner Gefahr ausgesetzt sein.«
    Aus seinem Tonfall hörte Loretta heraus, dass er dachte, sie sei besorgt. Sie verbesserte ihn nicht, aber das war nicht der Grund für ihre Frage gewesen.
    Sie richtete sich auf und stieß sich von der Reling ab, dann murmelte sie:
    »Es wird bald Zeit, sich fürs Dinner anzuziehen. Wir sehen uns bei Tisch.«
    Damit ließ sie ihn stehen und ging zu ihrer Kabine. Jedes Mal, wenn sie mit ihm sprach, jedes bisschen Information, das sie ihm mehr über seine Mission entlockte, bot ihr nur mehr Stoff zum Nachdenken.
    Und es faszinierte sie nur noch mehr.

Kapitel 3
    27. November 1822
An Bord der Uray Princep auf der Donau
    Loretta warf sich unruhig in ihrem Bett herum. Es war Nacht, und alle Passagiere hatten sich längst in ihre Kabinen zurückgezogen.
    Und schnarchten zweifellos.
    Sie hob den Kopf, klopfte ihr Kissen auf und legte sich wieder darauf, schloss die Augen. Sie versuchte, sich zum Schlafen zu zwingen.
    Binnen einer Minute waren ihre Gedanken abgeschweift … zu den Männern der Schwarzen Kobra. Wie sie wohl aussahen. Welche Waffen sie trugen.
    Gegen wie viele von ihnen Rafe Carstairs hatte kämpfen müssen, wie viele er besiegt hatte.
    Zu Rafe Carstairs.
    »Argh!« Sie setzte sich auf, zögerte, dann, als sie nichts aus dem Salon auf der anderen Seite ihrer Tür hörte, schlug sie die Decke zurück und stieg aus dem Bett.
    Genug Mondlicht strömte durch das Bullauge, dass sie ihre Schuhe und ihren Mantel finden konnte. Sie zog beides an und schloss den Umhang fest bis zum Kinn, schlang einen Schal um ihren Kopf und öffnete dann vorsichtig die Kabinentür.
    Der Salon lag verlassen. Mondlicht fiel durch die breiten Fenster zu beiden Seiten des Bugs. Leise schloss sie die Tür, ging lautlos zur Tür zum Gang und öffnete sie vorsichtig, dann trat sie hindurch auf den Korridor.
    Augenblicke später stieß sie die Schwingtür in Nähe der Theke auf und stieg die Treppe hoch zum Aussichtsdeck. Ein kurzer Gang über das Deck in der kalten feuchten Luft würde ihr gewiss helfen, danach rasch einzuschlafen.
    Sie musste sich von Rafe Carstairs ablenken.
    Nur, weil sie nun an seiner Mission beteiligt war, hieß das nicht, dass sie ihm näherkommen musste. Sie musste ihn nicht besser kennenlernen, um ihre Rolle spielen zu können.
    Sie trat an Deck, richtete sich auf und blickte dann zum Bug.
    Und sah ihn dort stehen, sie beobachten.
    »Wunderbar«, murmelte sie. Aber andererseits hätte sie es sich denken können. Er hatte schließlich erwähnt, dass er Wache hielt, damit keine Sektenanhänger an Bord gelangen konnten.
    Sie rang mit sich, ob sie einfach winken und wieder unter Deck gehen sollte, aber so feige war sie nicht.
    Sie zog ihren Schal enger um sich und überquerte das Deck. Als sie näher zu ihm kam, bemerkte sie ruhig:
    »Ich konnte nicht schlafen, daher bin ich hergekommen, um ein wenig die frische Nachtluft zu genießen.«
    Er zog die Brauen hoch, aber als sie zur Reling ging und aufs Wasser blickte, einen guten halben Meter Abstand zwischen ihnen, wandte er sich wieder der Beobachtung der Landschaft und der Wasseroberfläche zu.
    Er sagte nichts.
    Während das Schweigen sich zwischen ihnen vertiefte, verspürte sie wieder den fast körperlichen Drang, näher zu ihm zu rücken und seine Körperwärme zu genießen. Ihr war nicht wirklich kalt, aber der Drang wurde immer stärker.
    Sie konzentrierte sich auf die Umgebung.
    »Mir war gar nicht bewusst,

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