Ein sueßes Versprechen
zur Sache, da andere daran beteiligt sind, darf ich nichts überstürzen. Nach derzeitigem Stand der Dinge wird diese Reiseroute, auf der Donau nach Bayern und weiter bis zum Schwarzwald, die kurze Strecke über Land zum Rhein und dann flussabwärts, uns etwa zum angestrebten Zeitpunkt zum Ärmelkanal führen.«
Nach einem Moment fragte sie:
»Wenn Sie also zu früh die Küste des Ärmelkanals erreichen, müssten Sie warten, bis sie ihn überqueren können?«
Er nickte.
»Und dort wird es von Sektenanhängern nur so wimmeln, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.« Er seufzte. »Wir sind früher als vermutet nach Konstanza gelangt, als ich oder auch Wolverstone angenommen hatten. Unsere Reise von Bombay bis dorthin verlief ungewöhnlich schnell und ohne Zwischenfälle, etwas, womit weder ich noch sonst jemand gerechnet hätte.«
»Sie hatten damit gerechnet, dass die Schwarze Kobra Sie aus Bombay heraus verfolgt?«
»Ja. Aber sie müssen uns übersehen haben.« Er stellte sich anders hin, und eine vertraute Rastlosigkeit erfasste ihn, Erbitterung, dass er ausweichen und fliehen musste, statt sich der Bedrohung zu stellen und zu kämpfen. »Wenn wir von Buda die Straße genommen hätten und auf dem Weg nicht aufgehalten worden wären, wären wir Wochen zu früh an der Kanalküste. Das ist einer der Gründe, warum wir uns für die Donau entschieden haben, auch wenn das langsame Vorankommen uns stört.«
Nach einem Augenblick fragte sie:
»Hat es noch andere Gründe für die Entscheidung für die Flussroute gegeben?«
»Eine Reihe. Wenn wir über Land reiten, müssten wir beständig auf der Hut sein. Egal, wo wir Rast einlegen oder für die Nacht einkehren, die Gefahr eines Überfalls oder Hinterhalts wäre stets gegeben. Schlimmer noch, wenn die Sektenanhänger zuschlagen, kümmern sie sich nicht darum, wer außer dem Ziel ihres Angriffes dabei noch zu Schaden kommt. Besonders gern nutzen sie Brandstiftung, um ihre Opfer aus der Deckung zu treiben, und wenn dabei Unschuldige getötet werden, ist ihnen das restlos egal. Sie werden, ohne zu zögern, ein Feuer in einem überfüllten Gasthof legen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wer dabei sterben könnte.«
Er richtete sich auf.
»Dagegen sind Flussschiffe zu schmal und die Besatzung zu klein, um jemanden unbemerkt an Bord zu schmuggeln, entweder als blinder Passagier oder als Mannschaftszugang in letzter Minute. Daher ist es auf einem Schiff von vornherein sicher. Ein Schiff auf einem Fluss anzustecken, auch noch bei diesem Wetter, ist so gut wie unmöglich, daher haben wir das auch nicht zu befürchten. Wir müssen zwar immer noch Wache halten, dass niemand unbemerkt an Bord kommt, aber die Mannschaft und die anderen Passagiere helfen dabei. Sie werden Alarm schlagen, und der Eindringling wird gefasst werden. Dazu kommt noch, dass die meisten Männer der Schwarzen Kobra nicht schwimmen können, und die Mehrheit auch nicht rudern kann, was die Chance, dass es zu einem Zwischenfall kommt, solange wir auf dem Fluss sind, weiter reduziert. Diejenigen Leute des Kultes, die schwimmen oder rudern können, werden aller Wahrscheinlichkeit nach rund ums Mittelmeer eingesetzt sein, am Ärmelkanal oder in anderen Häfen.«
»Also sind Sie, während Sie Europa durchqueren, auf dem Fluss sicherer als an Land, in Gasthöfen.«
» Ich weiß, die Schwarze Kobra hält Ausschau nach uns – nach mir – in ganz Europa. In gewisser Weise gleicht es einem Spießrutenlauf. Aber ich setze darauf – und ich denke, nicht unbegründet –, dass die Schwarze Kobra nicht daran gedacht hat, die Flüsse als Reiseweg in Betracht zu ziehen. Ferrar, der Strippenzieher des Kultes, würde das zwar vielleicht, aber es ist auch gut möglich, dass er seine Männer einfach ausgesandt hat, um die Wege zu überwachen, ohne genau auszuführen, was alles dazugehört. Warum sollte er auch? In Konstanza und Buda waren Sektenanhänger, aber sie haben die Straßen beobachtet, nicht den Fluss. Ich rechne damit, dass in jeder wichtigen oder größeren Stadt Leute stationiert sind. Aber die Männer selbst werden in den Flüssen keinen möglichen Reiseweg sehen. Mit ein wenig Glück werden sie keine Ahnung haben, dass wir darauf unterwegs sind.«
Er schwieg. Als Anführer und Kommandeur war er zufrieden mit der Entscheidung, die er getroffen hatte. Es war die richtige, daran hegte er keinen Zweifel.
Als Soldat würde er sich jedoch lieber dem Kampf stellen, statt zu fliehen.
Aber er
Weitere Kostenlose Bücher