Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
neben seiner schlief.
    »Ein schöner Morgen, nicht wahr?«
    Rafe fuhr herum und sah den Kapitän von der Brücke zu sich kommen. Rafe nickte ihm zu und antwortete höflich:
    »Ich kann mir vorstellen, dass das Wetter zu dieser Jahreszeit ungemütlich werden kann.«
    »Allerdings, allerdings.« Der Kapitän nickte weise und blieb neben Rafe stehen. »Wie auch immer, Herr Jordan, ich wollte Sie fragen, warum Sie und Ihr Freund so beunruhigt sind, dass Sie sogar die Nacht über Wache halten.« Er sah Rafe aufmerksam an. »Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?«
    Rafe dachte kurz nach, dann sagte er:
    »Zwei Tage, bevor wir Buda verlassen haben, bevor sie uns in ihre Dienste genommen hat, wurde Lady Congreve auf offener Straße überfallen. Wir haben zunächst angenommen, es handele sich einfach um Diebe, aber … es schien uns klug, auf der Hut zu sein. Lady Congreve hat ihren Gatten auf viele diplomatische Missionen begleitet. Man kann nie sicher sein, ob es nicht jemanden gibt, der insgeheim Groll gegen sie hegt.«
    Die Augenbrauen des Kapitäns hatten sich gehoben, er sah besorgt aus.
    »Es täte mir sehr leid, wenn Lady Congreve etwas zustieße, vor allem, solange sie auf meinem Schiff ist.«
    Rafe sagte nichts.
    Der Kapitän betrachtete ihn mehrere Momente, dann sagte er:
    »Wenn es irgendetwas gibt, was ich oder meine Crew tun können, um Sie zu unterstützen, müssen Sie es nur sagen.«
    »Danke.« Rafe verneigte sich. »Ich erwarte nicht, dass irgendetwas passiert, aber sollte es doch geschehen, hilft es, das zu wissen.«
    Spät am Nachmittag dieses Tages war Loretta gezwungen, aus dem Salon zu fliehen, um nicht länger den scharfsinnig zutreffenden Bemerkungen und Fragen der anderen Damen ausgesetzt zu sein, die sich wie ein Orchester von Esme dirigiert mit einem gewissen viel zu gut aussehenden ehemaligen Hauptmann der britischen Armee befassten.
    Innerlich kochend stieg sie die Stufen zum Aussichtsdeck empor, sicher, dass es angesichts des kalten heftigen Windes auf dem Fluss verlassen sein würde.
    Das war es auch. Bis auf das Thema des Kreuzverhöres, dem sie soeben entkommen war.
    Sie zögerte auf der obersten Stufe, fragte sich, wohin sie sonst gehen könnte, aber dann schaute er sich um und sah sie. Daher reckte sie das Kinn, kam ruhig – weit ruhiger, als sie sich in Wahrheit fühlte – zu ihm, und stellte sich neben ihn an die Reling.
    So konnte es nicht weitergehen. Sie würde ihre Reaktion auf ihn überwinden müssen. Vielleicht würde es sie abstumpfen, wenn sie mehr Zeit in seiner Nähe verbrachte.
    Er lehnte an der Reling. Sie war dankbar, als sie neben ihm stehen blieb, dass er sich nicht aufrichtete, sondern leicht vorgebeugt blieb – sodass sein Kopf auf gleicher Höhe mit ihrem war.
    Er sagte nichts, musterte sie einen Augenblick lang, und als sie ihren Blick auf den Fluss gerichtet hielt, sah auch er dorthin.
    Verärgerung, Erbitterung, ein gewisses Maß Wut – all diese Gefühle rangen in ihr miteinander. Zwischen ihnen lag vielleicht ein knapper halber Meter Abstand, aber ihre Sinne spielten verrückt. Sie verspürte den irren, unvernünftigen und nahezu überwältigenden Drang, sich nach rechts zu drehen, den Abstand zwischen ihnen zu überwinden und sich an ihn zu schmiegen, seine köstliche Wärme an sich und um sich zu fühlen. Die Wärme, die sie lockte, Schutz gegen den Wind versprach und mehr.
    Sie umklammerte die Reling und stand aufrecht und gerade, hob den Kopf.
    »In Anbetracht Ihrer Mission … sollten Sie nicht Hals über Kopf nach England reiten?«
    Sie gab sich keine Mühe, ihre Gereiztheit zu verhehlen.
    Er wandte den Kopf und sah sie an. Sein Blick verweilte einen Moment auf ihrem Gesicht, lang genug, dass ihr das Atmen schwerfiel, dann betrachtete er wieder Fluss und Ufer.
    »Das kann ich nicht.«
    Rafe hörte die Erbitterung in seiner Stimme selbst. Wenn sie auch nur einen Funken Feingefühl besaß, würde sie ihr nicht entgehen.
    Der rasche Blick von der Seite, den sie ihm zuwarf, mit zusammengezogenen Brauen und leicht verwirrt, verriet ihm, dass es ihr aufgefallen war.
    »Ich habe einen Zeitplan.« Das hatte er zuvor nicht erwähnt, aber er wusste nicht, warum er es ihr nicht sagen sollte. Sie wusste ohnehin schon fast alles. »Es gibt vier Kuriere, daher vier Fäden der Mission. Ich werde in England am einundzwanzigsten Dezember erwartet, nicht vorher, nicht später. Ich weiß nicht, wann die anderen dort eintreffen. Vorher? Am selben Tag? Aber das tut nichts

Weitere Kostenlose Bücher