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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Loretta den Schal um ihre Schultern und begab sich an Deck, weil sie vor dem Dinner den Wunsch nach frischer Luft und Bewegung verspürte. Und natürlich nicht minder, um sich den angeregten Klatsch der Damen aus ihrem Kopf wehen zu lassen.
    Sie tauschten nicht nur die neuesten Gerüchte aus, zu allem Überfluss war ihr Lieblingsthema auch noch Rafe Carstairs-Jordan. Der ehrenwerte Rafe Carstairs-Jordan, Bruder des gegenwärtigen Viscount Henley of Oxfordshire, bis vor Kurzem Mitglied der Armee Seiner Königlichen Majestät in Indien. Und so weiter, und so weiter.
    Sie musste nicht mehr über das Thema hören, genau das, von dem sie – zugegebenermaßen ohne sonderlichen Erfolg – versuchte, ihre allzu rege Fantasie abzubringen.
    Sie war einmal ganz um das verlassene Aussichtsdeck herumgegangen, als sie plötzlich Gelächter und Anfeuerungsrufe hörte. Das Geräusch lockte sie zum Heck.
    Am rückwärtigen Ende des Aussichtsdecks versperrte ein schmales Tor den Weg um die erhöhte Brücke herum. Sie blieb stehen, wog einen Moment das Für und Wider ab, aber dann erblickte der Kapitän sie durch das Fenster der Brücke und winkte ihr, zu ihm zu kommen. Zu neugierig, um diese Gelegenheit auszulassen, stieß sie das Tor auf und ging hindurch.
    Der Gang endete an der Rückseite der Brücke, wo eine Leiter auf das offene Hauptdeck führte. Bislang hatte sie sich noch nicht weit in die Bereiche auf dem Schiff vorgewagt, die der Besatzung vorbehalten waren. Sie blieb einen Moment am oberen Ende der Leiter stehen, betrachtete die verschiedenen Masten und Spiere und Segel, die halfen, das Boot stromaufwärts zu lenken, dann wanderte ihr Blick zu dem Achterdeck. Von dort kamen die Rufe und das Gelächter.
    Mehrere Männer standen dort beieinander, hingen über die Reling, lachten, klopften sich auf die Schultern und schienen sich bestens zu unterhalten. Verschiedene Mannschaftsmitglieder und die Mehrheit der männlichen Passagiere waren ebenfalls dort, Rafe und Hassan eingeschlossen.
    Ihr Blick blieb an Rafes blondem Schopf hängen. Sie lauschte angestrengt, versuchte zu hören, was er sagte, was da vor sich ging.
    Dann hob er den Kopf. Er drehte sich um und schaute sie an.
    Einer der deutschen Passagiere folgte seinem Blick und lächelte sie begeistert an.
    »Fräulein! Kommen Sie und stellen Sie sich zu uns!« Er winkte. »Wir benötigen das Auge einer Dame – weibliche Klugheit, um das Urteil in diesem Wettstreit zu fällen.«
    Andere hörten ihn, entdeckten sie und winkten ihr ebenfalls. Ein Besatzungsmitglied lief zu ihr, um ihr die Leiter herunterzuhelfen. Rafe folgte dem Mann.
    Er war da, um ihre Hand zu nehmen, als sie von der letzten Sprosse stieg. Seine Augen funkelten. »Angelwettbewerb«, unterrichtete er sie.
    »Ach so.« Da es nicht anders ging, ergriff sie seine Hand und ließ sich von ihm stützen, während sie über Taurollen und verschiedene andere Hindernisse stieg, die auf dem Deck verstreut lagen.
    Die Männer standen auf einer leicht erhöhten Plattform am Heck. Sie setzte ein Lächeln auf und zwang sich, nicht auf Rafes starke Finger um ihre zu achten, auf ihre Wärme und die seltsame Überzeugung, sicher zu sein, die sie jetzt jedes Mal verspürte, wenn er in der Nähe war. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Gruppe.
    Darauf, wie die Passagiere und die Mannschaft sich ungezwungen mischten. War es die Tatsache, dass sie auf der Reise waren und sich außerhalb ihrer gewohnten Gesellschaftskreise bewegten, die es ihnen erlaubte, die gewohnten gesellschaftlichen Grenzen zu ignorieren und sich wie Gleichberechtigte zu unterhalten? Sie wusste genau, sobald zum Dinner in den Speisesalon gerufen wurde, würden ebendiese Grenzen wieder errichtet sein. Daraus ließe sich sicher eine interessante Kolumne verfassen. Aber damit befasste sie sich besser später.
    Als sie sich der Gruppe näherten, erklärte Rafe:
    »Diese Flussbiegung ist offenbar überaus fischreich und eignet sich ausgezeichnet zum Angeln. Der Koch« – er deutete mit einer Hand auf einen Mann, der grinste und sich verneigte – »hat verkündet, wenn die Passagiere genug Fische angeln, werde er zur Feier des Tages daraus ein besonderes Gericht zubereiten.«
    »Natürlich«, warf Herr Gruber ein, »müssen wir daraus einen Wettstreit machen, wer den größten Fisch fängt.«
    Loretta konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Natürlich.«
    Herr Gruber zeigte auf ein großes Holzfass.
    »Sehen Sie? Wir haben bislang drei gefangen,

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