Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Rafe, dass sie zufrieden war – beschwichtigt – durch ihre Diskussion mit dem Apotheker, der sie mit Bandagen und einem Topf Salbe versorgt hatte, zusammen mit der strikten Anweisung, sie in den nächsten zwei Wochen zweimal täglich aufzutragen, bis die Fäden gezogen werden konnten.
    In zwei Wochen würde Rafe in England eintreffen. Dass er Lorettas Versorgung bis dahin – zweimal täglich – würde über sich ergehen lassen müssen, war nicht geeignet, ihn mit Freude zu erfüllen. Wie er das überstehen sollte, ohne auf irgendeine Weise zu reagieren – ohne das auszunutzen –, wusste er nicht. Nach dem Vorfall in seiner Kabine war es seinem seelischen Gleichgewicht nicht zuträglich, wenn sie dicht bei ihm stand, mit den Fingern über seine Haut strich und sich auf seine Verwundung konzentrierte, sodass es ihm schwerfallen würde, sich zu beherrschen und sie nicht anzufassen.
    Wenigstens war sie im Moment glücklich. Er führte sie die Gangway hinauf, dann kehrte er zurück, um Esme zu helfen, die unten auf dem Anlegesteg stand und zur Stadt blickte.
    Sie drehte sich um, als er bei ihr ankam.
    »Danke, mein lieber Junge.« Ihre Stimme klang rau, aber ohne noch etwas zu sagen, schaute sie nach unten und nahm seinen Arm.
    Er half ihr die Gangway hinauf, insgeheim dankbar, dass er eingelenkt hatte, ihr die Zeit für ihre Erinnerungen zu lassen.
    Ihre Erinnerungen waren so viel angenehmer als seine. Wenigstens bis jetzt. Als er Loretta sah, die auf Esme wartete, um sie unter Deck zu begleiten, ertappte er sich bei dem Gedanken, ob er wohl eines Tages angenehme Erinnerungen wie Esme haben würde, Erinnerungen, bei denen ihm warm ums Herz wurde.
    Am folgenden Morgen suchte Rafe Zuflucht auf dem Aussichtsdeck, ignorierte den Nieselregen und die grauen Wolken, ja, er freute sich sogar darüber, gewährten sie doch eine gewisse Sicherheit. Loretta hatte gerade eben die Salbe aufgetragen und den Verband erneuert. Er konnte noch ihre kühlen Finger auf seiner Haut spüren, mit denen sie die Salbe verteilt hatte – und die Erfahrung war noch aufwühlender, als er zuvor befürchtet hatte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen hatte er vorgeschlagen, Hassan solle das übernehmen, was ihm aber nur einen Verweis eingetragen hatte und einen finsteren Blick. Also würde sie ihn weiter versorgen, mit der Gefahr flirten und stetig seine Selbstbeherrschung untergraben.
    Er umklammerte die Reling und starrte auf die trübselig wirkenden Fichten, die den Fluss säumten. Ungeduld und Rastlosigkeit nagten an ihm, pulsierten unter seiner Haut. Er wollte endlich etwas tun. Seine Natur wurde unruhig und wehrte sich, rebellierte gegen die selbstauferlegte Zurückhaltung, in der er sich sowohl mit Rücksicht auf sie als auch auf seine Mission übte.
    Er war es gewohnt, Einsätze zu führen, Strategien zu planen, taktische Manöver und Finten zu ersinnen und bereits gewonnenen Boden zu opfern, um den größeren Preis des Sieges zu erringen. Er war es gewohnt zu handeln, war gewöhnt an die Hitze und die Macht des Kampfes, daran, sich beides zunutze zu machen und am Ende als Sieger daraus hervorzugehen.
    Seine Instinkte drängten ihn, dem nächsten Angriff zuvorzukommen. Etwas zu unternehmen, um ihn herbeizuführen. Mit dem Kult zu kämpfen.
    Sich mit Loretta einzulassen.
    Beides war nicht unbedingt klug.
    Seine Mission stand fest. Er musste langsam reisen. Schritt für Schritt gehen und sich an den ihm vorgegebenen Zeitplan halten.
    Er musste langsam vorwärts gehen – nicht mehr; er musste nur seine bisherige Linie stoischer Untätigkeit beibehalten – in Bezug auf Loretta. Dies war nicht die Zeit für Vorstöße in diese Richtung.
    Wenn sie ihn derart ablenken konnte, einfach indem sie ihm Salbe auf den Arm strich, konnte er sich eine nähere Bekanntschaft mit ihr nicht leisten, nicht bevor er seine Mission beendet hatte.
    Er war schon vor Tagen zu diesem Schluss gekommen; alles, was seitdem geschehen war, hatte nur die Weisheit dieser Entscheidung unterstrichen.
    Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren, den Kult der Schwarzen Kobra, und dafür sorgen, dass er ihnen nicht auffiel. Er war dafür verantwortlich, dass die Verteidigungsbereitschaft der kleinen Reisegruppe intakt blieb, falls sie angegriffen wurden. Er und Hassan hielten weiter aufmerksam Wache, aber sie mussten erst noch unwiderlegbare Beweise sehen, dass der Kult seine Reiseroute herausgefunden hatte.
    Er hörte ein Geräusch und blickte sich um, beobachtete, wie

Weitere Kostenlose Bücher