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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Licht gedämpft war und dann ganz erlosch. »Schlafen Sie gut.«
    Mit einem Lächeln schlüpfte Rose mit Gibson im Schlepptau auf den Flur.
    Loretta saß einen Augenblick länger da, ließ ihre Gedanken wandern und ärgerte sich, welche Richtung sie so beharrlich einschlugen.
    Ehe sie sich zum Essen angekleidet hatte, hatte sie Rafes Wunde versorgt. Ihm so nahe zu sein, seine warme Haut unter ihren Fingern zu spüren, fest und glatt über Muskeln, so hart wie Stein, hatte ihr die Sinne verwirrt und ihre Beherrschung auf eine harte Probe gestellt.
    In seiner Gegenwart verwandelte sie sich in ein wildes, zügelloses Geschöpf, das ihn wieder küssen wollte, das Verlangen erkunden, das sie in ihm wahrgenommen hatte, als er sie in der Nacht geküsst hatte, nachdem sie ihn aus dem Albtraum geweckt hatte.
    Die Erinnerung an diesen Kuss allein reichte, die Erinnerung an die Hitze, bevor er aufgewacht war, dass sie vor Wonne erschauerte.
    Sie wusste nicht, was sie seinetwegen unternehmen sollte. Oder ihretwegen in Bezug auf ihn.
    Diese Unentschlossenheit beschäftigte sie, schien sie zu verspotten.
    »Wenn ich nicht nach oben gehe und über Deck spaziere, werde ich niemals einschlafen können.« Das immerhin stand fest. Sie erhob sich, nahm ihren Umhang und warf ihn sich um die Schultern, dann verließ sie den Raum.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass sie an Deck mehr finden würde als nur frische Luft.
    Und richtig, als sie auf das Aussichtsdeck trat, erblickte sie Rafe. Er lehnte an der Reling, an der gewohnten Stelle, wo der Schatten der Brücke ihn verbarg, sodass er unbemerkt den Fluss und das Ufer, an dem sie vorüberglitten, überwachen konnte.
    Sie hatte keinen genauen Plan für das Zusammentreffen; sie ging über Deck und blieb neben ihm stehen.
    Er sah sie auf sich zukommen, verriet aber durch kein Anzeichen, was er davon hielt. Die Schatten verhüllten sein Gesicht, verbargen seine Miene.
    Sie legte ihre Hände auf die Reling und atmete die Nachtluft tief ein. Ohne ihn anzusehen, fragte sie:
    »Was planen Sie eigentlich für die Zeit, nachdem Sie Ihre Mission erfolgreich abgeschlossen haben?«
    Auf die Frage war Rafe nicht vorbereitet. Einen Fuß auf ein zusammengerolltes Tau gestellt, wandte er sich von ihr ab und einmal mehr der Nacht zu.
    »Ich … darüber habe ich noch nicht groß nachgedacht.«
    »Aber Sie haben doch sicher Familie, die zu Hause auf Sie wartet, oder?«
    Seine Lippen zuckten.
    »Ich habe eine Familie, ja, aber was die Vorstellung angeht, dass sie sehnsüchtig auf mich warten, mich am Busen der Familie willkommen zu heißen … nein.« Er bemerkte den Blick, den sie ihm von der Seite zuwarf, und beantwortete die unausgesprochene Frage in ihren Augen. »Wir sind sieben Geschwister. Ich bin der jüngste von vier Brüdern mit zwei älteren Schwestern und einer jüngeren. Ich habe mehr als ein Jahrzehnt in Diensten der Armee gestanden und bin in der ganzen Zeit nicht einmal nach Henley Grange, meinem Zuhause, zurückgekehrt. Ich bezweifle ernsthaft, dass sie mich anfangs überhaupt wiedererkennen werden.«
    Er hielt inne, stellte sich vor, wie er nach Henley Grange kam, an Weihnachten das Haus betrat. Und zog die Brauen hoch.
    »Was meine Nichten und Neffen angeht, ich kann mich kaum an den Namen des Erben meines ältesten Bruders erinnern, von dem Rest ganz zu schweigen. Aber egal, angesichts der Gefährlichkeit meines Auftrags habe ich beschlossen, ihnen nichts von meiner bevorstehenden Ankunft in England zu erzählen, bis ich sicher dort angekommen bin.«
    Sie lehnte sich vor.
    »Abgesehen von dem Wiedersehen mit Ihrer Familie, was werden Sie mit Ihrem Leben anfangen? Da Sie schon Probleme bekommen, wenn Sie nur einen Nachmittag untätig sein müssen, wird Ihnen das müßige Leben eines Gentlemans kaum zusagen. Sie müssen doch etwas im Sinn haben.«
    Er verzog das Gesicht.
    »Bis Sie gefragt haben, hatte ich nicht viel darüber nachgedacht. Meine Gedanken drehen sich um den Abschluss meiner Mission. Aber Sie haben natürlich recht. Allerdings verfüge ich dank meines Aufenthalts in Indien über mehr als genug Mittel, auch wenn ich kein Krösus bin. Mich nur mit der Mehrung meines Reichtums zu befassen, wäre keine befriedigende Beschäftigung für mich.« Er machte eine Pause, dann sagte er: »Ein Haus, nehme ich an, irgendwo in Reichweite von Henley Grange.«
    Er sah sie an.
    »Sobald der verlorene Bruder erst einmal heimgekehrt ist, wird man erwarten, dass ich in der Nähe bleibe, wenigstens

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