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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sehen, dann würde er ihn eben zahlen.
    Ihm war alles recht, um James MacFarlane zu rächen.
    Er bewegte sich vorsichtig, damit der eisige Wind nicht durch seine zahlreichen Lagen Kleidung drang, zog die Karte heraus, die er in Konstanza gekauft hatte, und faltete sie auseinander. Hassan lehnte sich vor und schaute ihm über die Schulter.
    »Wir sind da.« Rafe zeigte auf die Stelle. »Vor uns liegt der Pass, der das Eiserne Tor genannt wird, wo die Donau durch einen Durchbruch im Gebirge fließt. Dort kommen wir morgen an, und wenn der Schnee noch ein wenig länger ausbleibt, sollten wir dort hindurch und auf die Ebene dahinter gelangen.« Er drehte die Karte, um die Gegend hinter dem Pass besser sehen zu können. Nach langen Momenten stillen Nachdenkens atmete er hörbar aus. »Es ist so, wie ich mir dachte. Wenn wir das Plateau erreicht haben, müssen wir eine Entscheidung fällen. Schlagen wir den direkten Weg nach Westen ein und durchqueren die slawischen Länder nach Friaul, von da aus nach Südfrankreich und dann weiter nach Rotterdam, oder beschließen wir, einen anderen Weg zu nehmen und halten uns auf der Hochebene nördlich von hier, folgen der Donau und fahren dann später über den Rhein nach Rotterdam, und von da aus nach Felixstowe?«
    »Müssen wir nach Rotterdam, um ein Schiff nach Felixstowe zu erreichen?«
    »Das ist die Überquerung des Ärmelkanals, die wir nehmen sollen. In Felixstowe werden wir erwartet, von dort aus werden wir unter dem Schutz von Wachen weiterreisen.«
    Sie studierten die Landkarte und besprachen, welche Städte zur Wahl standen, welche Routen. Es schien wenig echte Unterschiede zwischen den beiden Möglichkeiten zu geben.
    »Beide bringen uns ungefähr zu dem von Wolverstone geschätzten Datum nach Felixstowe. Bislang sind wir schneller vorangekommen, daher müssen wir unser Tempo zurücknehmen oder an einer Stelle Rast einlegen, aber davon abgesehen …« Rafe zuckte die Achseln. Die Wege schienen ganz ähnlich.
    Bis Hassan fragte:
    »Da wir es uns nicht leisten können, Halt zu machen und zu kämpfen, welcher Weg wäre besser geeignet, unbemerkt zu bleiben?«
    Mit hochgezogenen Brauen konsultierte Rafe die Karte.
    »Unter Berücksichtigung dieses Gesichtspunktes bleibt nur eine Möglichkeit übrig.«

Kapitel 1
    24. November 1822
Donauufer in Buda
    Rafe trat aus dem Kontor der Excelsior Shipping Company, mit Karten für Passagen in zwei Kabinen an Bord der Uray Princep in der Tasche, eines Flussschiffes, das in zwei Tagen donauaufwärts ablegen sollte.
    Er blickte auf der Straße erst in die eine, dann in die andere Richtung, ehe er zu dem Laden schlenderte, vor dem Hassan wartete.
    Rafe klopfte auf die Tasche in dem gut geschnittenen eindeutig europäischen Wintermantel, den er nun trug.
    »Die beiden letzten Passagen. Damit ist ausgeschlossen, dass ein Attentäter sich unter die Passagiere mogelt, und das Schiff ist zu klein, um sich irgendwo darauf zu verstecken oder in letzter Minute in der Mannschaft anzuheuern.«
    Hassan, der hier auf seinen Turban verzichtete, nickte. Rafe musste sich erst noch daran gewöhnen, seinen Freund ohne die Kopfbedeckung zu sehen.
    Vor zwei Nächten waren sie in Buda angekommen. Das Erste, was sie am Tag zuvor getan hatten, war ein Besuch beim Schneider gewesen, wo sie ihre losen türkischen Beinkleider, Hemden und Jacken gegen europäische Kleidung eingetauscht hatten. Während der Reise hatten sie ständig ihre Kleider ausgetauscht, um unter der einheimischen Bevölkerung nicht aufzufallen. Jetzt, in einem elegant geschnittenen Überrock über einem modischen Rock mit passender Weste und Hose sowie einem ordentlich gebundenen Halstuch und frisch geschnittenen blonden Haaren, frisch gewaschen und gebürstet, war Rafe praktisch nicht von den vielen deutschen, österreichischen und preußischen Kaufleuten zu unterscheiden, die Buda bereisten. Hassan mit seinen scharfen raubvogelhaften Zügen, gestutztem schwarzem Haupthaar und Bart, in Kombination mit einem schlichten Rock, einer Hose und Stiefeln, entsprach dem Bild einer Leibwache aus Georgien oder einem der anderen slawischen Länder. Sie verschmolzen mit der Menge, die sich um die Anlegestege drängte und am Ufer umherlief. Kein Kopf drehte sich in ihre Richtung, als sie vorbeigingen; niemand schenkte ihnen Beachtung.
    Die Gelegenheit, in dem Strom anderer Reisender unterzutauchen und darin Schutz zu finden, war der Hauptvorteil, der Rafe dazu bewogen hatte, sich für die nördliche

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