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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Tür des Gasthofes geleiten ließ.
    Sie tat so, als bemerkte sie das Lächeln nicht, das seine Lippen kräuselte.
    Entschied, dass es zu ignorieren und das Thema ihres Gespräches dazu zu ihrem eigenen Besten wäre.
    Weil er recht hatte. Sie durfte ihr Pulver nicht vorzeitig verschießen, sondern musste es aufheben – für das privatere Scharmützel zwischen ihnen.
    Später in der Nacht, in zutiefst unzufriedener Stimmung, lief Loretta durch ihr Zimmer, verschränkte die Arme vor sich und blieb vor dem Kamin stehen, blickte in die Flammen und hätte am liebsten vor Erbitterung gefaucht.
    Soweit sie es sehen konnte, stand sie vor einer einfachen Wahl: in Rafes Zimmer zu gehen, zur Linken der Suite, die sie mit Esme teilte, und da weiterzumachen, wo sie gestern aufgehört hatte, mit dem Intermezzo, das er gestern so rüde abgebrochen hatte, oder alternativ sich seinem anmaßenden Dekret zu fügen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei. Dass sie mehr Zeit brauchte, um nachzudenken, ehe sie ihre Entscheidung treffen konnte. Dass egal, was sie dachte, fühlte und wollte, sie warten musste …
    Bis wann? Bis er entschied, dass sie lange genug überlegt hatte?
    Bis sie England erreichten?
    Sie wusste, was sie davon hielt.
    »Er begehrt mich – das immerhin hat er nicht abgestritten. Nicht dass er das konnte.« Nicht wenn sie sein hartes Glied genau gespürt hatte, ein ausgezeichneter Beweis für lüsterne Gedanken. »Und was«, fragte sie sich halblaut, »sollte das eigentlich, das Thema Ehe überhaupt erst anzusprechen – was er zweifellos getan hat –, wenn wir jetzt nicht damit fortfahren, zu einer abschließenden Meinung darüber zu kommen?«
    Sie war sicher, dass sie recht hatte, mit seiner … ihrer beider beabsichtigter Richtung. Seine folgenden Handlungen stützten ihre Annahme. Er bestand darauf, ihr mehr Zeit zu geben, nachzudenken und alles zu überdenken, bevor sie das tat, was, wie er glaubte, ein unwiderruflicher Schritt war. Allerdings sah sie diesen Schritt nicht als so unwiderruflich an, nicht wenn das zeigte, dass sie nicht zueinanderpassten, aber sie würde das zulassen, denn er war ein ehrenwerter Gentleman und würde das als unauflösbare Verpflichtung ansehen.
    Das war alles gut und schön, aber sollte sie sich nicht entscheiden, ob sie nun zusammenpassten oder nicht, ob das, was zwischen ihnen spürbar war, stark genug war, dass sie schließlich doch eine Ehe in Erwägung zogen, wenn sie nicht auch diesen Schritt unternahmen?
    Wenn sie die Verbindung zwischen ihnen nicht weiter erforschten?
    »Argh!« Sie wirbelte herum und begann wieder auf und ab zu laufen. Die Erbitterung in ihr war neu, aber nichts, womit sie nicht schon vorher hatte fertig werden müssen.
    Wenn sie in der Lage gewesen wäre, ihr früheres Ich, das, das vollauf bereit gewesen war, sich hinter Anstand und gesellschaftlichen Regeln zu verschanzen, wieder anzunehmen, hätte sie sich seinem alles andere als grundlosen Entschluss gebeugt. Unseligerweise ging das nicht länger. Die Loretta, die gewillt gewesen war, in den Grenzen züchtiger Zurückhaltung zu leben, gab es nicht mehr.
    Sie war gefallen in dem kurzen Moment von Leidenschaft und Verlangen.
    Dank Esme hatte sie erst die alten Kleider von Loretta, der Sittsamen, abgelegt, und nun, dank Rafe und ihrer Reaktion auf ihn, hatte sie Loretta, die Sittsame, vollkommen verloren.
    Natürlich war Loretta, die Sittsame, immer nur ein Konstrukt gewesen, eine Fassade, die sie aus Bequemlichkeit errichtet hatte, aber sie zweifelte, dass sie die Überreste wiederbeleben könnte. Loretta, die Sittsame, war verschwunden, für immer. Sie hatte keine Geduld mehr mit solchen Einschränkungen, nicht wenn es um das hier ging. Um Rafe. Um Rafe und sie. Um das, als was auch immer sich das zwischen ihr und Rafe entpuppen mochte.
    »Ich muss es herausfinden, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.« Sie wirbelte herum und ging zur Tür.
    Sie durchquerte den Salon, der zu der Zimmersuite gehörte, und klopfte an Esmes Tür. Als sie Esmes »Herein!« hörte, trat sie ein und schloss hinter sich die Tür.
    In einen Berg Kissen gestützt, ein Buch aufgeschlagen in einer Hand, schaute Esme sie fragend an.
    »Ja bitte, meine Liebe?«
    »Ich habe ein Problem, und ich brauche einen Rat.« Loretta ging zu dem Polstersessel neben dem Bett und nahm darauf Platz.
    »Wie wunderbar.« Esme schloss das Buch und lächelte ermutigend. »Ich bin ganz Ohr. Fang an.«
    Loretta bedachte ihre unverbesserliche

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