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Ein Tag, zwei Leben

Ein Tag, zwei Leben

Titel: Ein Tag, zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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wenigstens hinsetzen. Ich tastete im Dunkeln umher, mein Arm zuckte zurück, als er gegen etwas Spitzes stieß. Ich schnappte nach Luft, spürte ein Stechen und griff nach meinem Arm, während ich festzustellen versuchte, wie schlimm es war.
    Die Tür oben an der Treppe ging auf und ließ gerade genug Licht in den Raum fallen, um das Blut zu sehen, das aus dem Schnitt an meinem Unterarm perlte. Als ich aufblickte, verschwand das Licht gerade hinter jemandem, der die Tür hinter sich zufallen ließ.
    » Sabine?«
    Mist. Es war Dex. Ich zog in Erwägung, nicht zu antworten, die Luft anzuhalten und so zu tun, als wäre ich nicht da. Doch offenbar hatte er mich hereingehen sehen. Verdammt, wahrscheinlich konnte er dort, wo er stand, sogar mein Herz schlagen hören. Konnten die Dinge noch mehr außer Kontrolle geraten?
    » Hier unten. Ich … Ich …« Ich verstecke mich nur im stockfinsteren Keller, damit ich in Ruhe zwischen meinen beiden Leben wechseln kann.
    » Brauchtest du kurz deine Ruhe?«, fragte er.
    Ich erwog, ihm von meinem Arm zu erzählen, um ihn abzulenken, verwarf es aber schnell wieder – er würde nur darauf bestehen, mich mit hinauf in die Küche zu nehmen, um die Wunde zu säubern. Der Wechsel stand so kurz bevor, ich war kurz davor, mich zu übergeben. » Ja. Ich bin … weißt du. Ich komme gleich wieder nach oben.« Doch dann fuhr ich in die Höhe, weil er meiner Stimme gefolgt war und direkt vor mir stand. Er schlang mir die Arme um die Taille. » Ach, Dex …«
    » Psst. Ich weiß, dass du heute Nacht nicht willst. Das heißt aber nicht, dass wir nicht andere … Dinge tun könnten. Seine Hand wanderte an meiner Seite nach oben und streifte meine Brust. Ich kämpfte gegen den Impuls an, seinen Arm wegzuschlagen.
    » Dex, ich … ich glaube, ich bin betrunken«, versuchte ich es, was der Wahrheit entsprach, aber in dem Moment überhaupt nichts half. Ich wusste, dass ich nur noch eine Minute hatte, um dieser Situation zu entkommen, aber mein dummer Verstand wollte einfach nicht funktionieren. Es schnürte mir die Luft ab.
    Ich wand mich ein wenig, aber da Dex diesen Augenblick nutzte, noch näher zu kommen, interpretierte er das ganz, ganz falsch.
    Seine Stimme wurde tiefer. » Ich bin gut darin zu warten, bis du so weit bist, aber nur damit du es weißt … ich bin bereit, wann immer du es bist.«
    Eindeutig.
    Ich klappte den Mund auf, um ihm zu sagen, dass ich jetzt allein sein müsse, aber ich war zu langsam – sein Mund drückte sich auf meinen und plötzlich wurde ich gegen etwas Unbequemes gedrückt.
    Oh, nein. Nein, nein. Das passiert jetzt nicht wirklich.
    Aber es passierte.
    In Sekunde vier umfasste er meine Taille fester … und ich wechselte.

5 – Roxbury, Samstag
    Ich schnappte nach Luft und trat mit den Füßen um mich, als würde ich versuchen, mich von unsichtbaren Fesseln zu befreien.
    Während ich um mich drosch, schlug mir etwas gegen die Stirn, was sich wie ein Bleirohr anfühlte, und zwang mich endlich dazu, mir meine Umgebung genauer anzuschauen.
    » Shit, Shit, Shit!« Ich hatte gerade den Wechsel vollzogen, während mir Dex die Zunge in den Hals gesteckt hatte. Ich würde mich übergeben müssen. Auf eine bizarre, völlig verkorkste Art und Weise würde Dex’ Zunge die nächsten vierundzwanzig Stunden in meinem Mund bleiben, bis ich zurückwechseln und ihn von mir stoßen würde.
    » Shit«, sagte ich erneut; ich schluckte das Bedürfnis, mich zu erbrechen, hinunter und konzentrierte mich darauf, langsamer zu atmen. Ich musste mich zusammenreißen.
    Das Bleirohr, das mich am Kopf getroffen hatte, entpuppte sich als mein eingegipster Arm. Ich wackelte mit den Fingern und spürte, wie der vertraute Schmerz aufflackerte. Immer noch gebrochen. Interessant.
    Was ging da vor sich? Ich zog meinen rechten Arm unter der Decke hervor und spürte, wie sich mein Magen um hundertachtzig Grad drehte.
    Der Schnitt, den ich mir im Keller zugezogen hatte – der Schnitt, den ich mir gerade noch angeschaut hatte –, war verschwunden. Nicht mal ein Kratzer war zu sehen. Und obwohl ich im Zusammenhang mit dem Wechsel nie mit Alkohol experimentiert hatte, war ich nicht mehr betrunken. Eigentlich fühlte ich mich schrecklich nüchtern. Es hatte sich eindeutig etwas geändert.
    Das war ein gefährlicher Gedanke, aber er war da.
    Das Körperliche machte den Wechsel nicht mit.
    Ich schlüpfte aus dem Bett und ging hinaus in den Flur. Das Haus lag still da, alle schliefen.
    » Shit«, flüsterte

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