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Ein Tag, zwei Leben

Ein Tag, zwei Leben

Titel: Ein Tag, zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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wartete jedoch nicht auf meine Erlaubnis und fing bereits an, den Reißverschluss an meinem Kleid aufzumachen und mich auf das riesige Bett zuzuschieben. Ehe ich mich versah, lag ich auf dem Rücken und seine Hände waren … überall.
    Ich musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Worte finden. Ich hätte an diesem Abend nur an Dex denken sollen, aber ich konnte nicht. Und was ich meiner Meinung nach hätte tun sollen, spielte keine Rolle mehr – etwas in meinem Kopf – nein, in meinem Herzen – ließ nicht zu, dass ich es tat.
    » Dex«, sagte ich nervös.
    » Hmm«, erwiderte er, ohne aufzuhören.
    » Dex, ich … Ich kann nicht.«
    Er stöhnte nur.
    Shit.
    » Dex, stopp«, sagte ich lauter.
    Er hob seinen Kopf von meinem Hals und sah mich verwirrt an.
    » Was?«
    » Es tut mir leid. Es tut mir leid, aber ich … ich kann einfach nicht.«
    Seine Augen wurden schmal, doch er erholte sich rasch wieder. » Sabine, wir haben das seit Ewigkeiten geplant. Ich habe dich nie unter Druck gesetzt, weil ich wusste, dass es uns letztendlich an diesen Punkt führen würde, aber …«
    Ich redete schnell. » Ich weiß, Dex. Du bist großartig und nett und ein guter Mensch, und ich bin so glücklich, dass ich deine Freundin gewesen bin, aber du verdienst mehr, als ich dir geben kann. Du verdienst jemanden, der dich wirklich glücklich macht …«
    Er setzte sich auf und schnitt mir das Wort ab. » Boah! Moment mal! Hier geht es nicht nur um heute Nacht, nicht wahr? Du machst Schluss mit mir?«
    Ich rappelte mich auf und lehnte mich mit dem Rücken ans Kopfende des Bettes. » Dex … es tut mir so leid«, wimmerte ich.
    Er sprang vom Bett und funkelte mich an. » Du hast einen anderen, nicht wahr?«, brüllte er und stach mit dem Finger in meine Richtung.
    Ich antwortete nicht. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was die richtige Antwort auf diese Frage war.
    Voller Verachtung sagte er: » Oh, du Miststück! Du hast mich zappeln lassen. Hast mich scharfgemacht!«
    Eindringlich schüttelte ich den Kopf. » Nein, so ist es überhaupt nicht. Ich dachte … Ich wollte wirklich, dass das mit uns funktioniert. Das schwöre ich. Es ist kompliziert.«
    Dex fuhr sich verzweifelt mit den Fingern durch die Haare. » Shit.« Und dann raffte er hektisch seine Tasche und die Flasche Champagner an sich und stürmte aus dem Zimmer.
    Als das Zittern endlich nachließ, schaute ich auf die Uhr.
    Halb zwölf.
    Ich hoffte, dass Dex okay war. Ich überlegte, ob ich ihm nachlaufen sollte, nahm aber an, dass er mich jetzt eine Weile nicht sehen wollte – wenn überhaupt je wieder. Doch so schrecklich ich mich auch fühlte – jetzt, wo ich es getan hatte, war ich mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Dex verdiente es tatsächlich, mit einem Mädchen zusammen zu sein, das ihn glücklich machen konnte. Und vielleicht … vielleicht verdiente auch ich es, mit jemandem zusammen zu sein, der genau der Richtige für mich war.
    Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich den Wechsel kaum erwarten. Und ironischerweise war es Roxbury, wohin ich unbedingt zurückkehren wollte. Ich riss mich zusammen, hob das Hoteltelefon ab und rief die abwegigste aller Personen an.
    » Hallo?« Ryan lachte gerade und ich konnte ihn wegen des Lärms im Hintergrund kaum hören. In seinem Wohnheim fand offenbar wieder mal eine Party statt.
    » Ryan, ich bin es.«
    Ich hörte ihn aufstöhnen. » Was willst du?«
    » Ich, ähm, ich bin ganz in deiner Nähe, und da habe ich mich gefragt, ob du mich vielleicht abholen könntest. Ich … ich habe nicht gerade einen tollen Abend.«
    Vielleicht wissen Brüder einfach, was das bedeutet, vielleicht haben sie eine Art eingebauten Radar, der Alarm schlägt, wenn ihre Schwestern in Hotelzimmern gestrandet sind, ich weiß es nicht, aber Ryans Tonfall änderte sich schlagartig. » Wo bist du? Ist alles okay?«
    » Ja.« Ich gab ihm die Adresse des Hotels.
    » Ist Dex bei dir?«
    » Er war bei mir, aber … jetzt ist er weg.«
    Ich ließ ihn seine eigenen Schlüsse ziehen, was das zu bedeuten hatte. Die Antwort kam schnell. » Ich bin schon unterwegs.«
    » Danke, aber … könntest du mir noch ein paar Minuten Zeit geben? Komm vielleicht einfach nach Mitternacht, etwa Viertel nach oder so.« Ich wollte genug Zeit haben, den Wechsel allein und in Ruhe zu vollziehen.
    » Okay«, sagte er verhalten. » Welches Zimmer?«
    Ich schaute zur Tür, die Dex offen gelassen hatte, als er hinausgestürzt war. Die Nummer stand dort in goldenen

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