Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)
offensichtlich klar war was ihn störte und er somit etwas daran hätte ändern können, oder die Gleichgültigkeit mit der er es zugab. Was es auch war, Julian konnte es nicht länger ertragen und die Information, die er vor einigen Stunden erhalten hatte, verbesserte seine Stimmung auch nicht gerade.
„Du gibst mir ja auch keinen Grund dazu , dir zu vertrauen“, stieß er hervor. „Du planst etwas, stimmt’s?“
Da war es. Das winzige, fast unmer kliche Blitzen in Romeos Augen, eines der wenigen Zeichen, die ihn verrieten.
„Du hast Jacob noch einen Besuch abgestattet“, sagte Romeo. Die Kälte in seiner Stimme ließ Julian zusammenzucken. Romeo stand also noch immer zu seinem Wort und tischte Julian keine Lüge auf. Diesmal änderte er seine Taktik und ging in Sekundenschnelle von Verteidigung zu Angriff über.
Julian schluckte. „Er sollte Townsend für uns identifizieren, weißt du noch?“ sagte er leise.
„Ich dachte das FBI hätte Leute , die die Lauferei erledigen? Mir war nicht bewusst, dass ein Abteilungsleiter dafür zuständig ist.“
„Naja, weißt du, da ich den Weg je bereits kannte, dachte ich es wäre am einfachsten wenn ich gleich selbst hingehe.“
„Und du hast ihn dazu gebracht mit dir zu reden?“ Romeo hatte endlich den Kampf gegen seinen Reißverschluss gewonnen.
„Natürlich habe ich das. Deswegen bin ich schließlich hin gefahren.“
„Was hat er dir erzählt?“
„Oh, du leugnest also nicht , dass es Dinge gibt, die er mir erzählt haben könnte?“
„Hör mit diesem dämlichen Spiel auf“, knurrte Romeo und griff nach seinem Hemd. „Was hat Jacob über mich gesagt?“
„Naja, wir hatten eine nette kleine Unterhaltung über ein gewisses Gemälde und ein gewisses Museum. Oh, und über Namen. Er erwähnte jemanden namens Simon Henderson. Allem Anschein nach ist er ein australischer Auswanderer der in New Jersey lebt, aber sehr oft geschäftlich unterwegs ist—klingelt da was bei dir?“
Romeos Miene war ausdruckslos. S eine Finger waren vollkommen ruhig als er sein Hemd zuknöpfte. „Ich wünschte wirklich, du würdest das nicht tun.“
„Versuch nicht , mich abzulenken. Lass mich raten—Simon ist nur ein weiterer Alias und zusammen mit all den anderen, die ich bereits aufgedeckt habe sind das noch immer nicht alle, die du hast, richtig?“
Romeo steckte sein Hemd in die Hose und ging langsam im Zimmer auf und ab während er an seinem Krawattenknoten herumfummelte.. „Wir haben das doch alles schon durchgekaut, Julian. Ich bin jetzt auf deiner Seite. Du hast keinen Grund mehr, mich zu jagen.“
Julian stieß ein bitteres Lachen aus. Oh, diese Unverfrorenheit. „Du erwartest tatsächlich, dass ich dir einfach vertraue, hm? Was ist denn mit deinem Vertrauen mir gegenüber? Wo ist das? Wenn du ein reines Gewissen hast, warum zum Teufel sagst du mir dann nicht einfach, was du vorhast? Warum sagst du mir nicht, wer du wirklich bist, Romeo ?“
Romeo wirbelte herum und funkelte Julian an. „Ich kann es nicht, okay? Und wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann—“
„Dann was?“
„Dann kann ich so nicht weitermachen!“
Ein kalter Schauer der Vorahnung lief Julians Rücken hinunter. Ja, er war wütend und ja, er wollte Antworten, aber das war nicht was er beabsichtigt hatte. „Womit kannst du nicht weitermachen?“
Romeo atmete langsam ein, dann zögerte er und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Uns in eine Situation bringen in der wir uns entscheiden müssen, ob wir einander vertrauen oder loyal sind gegenüber—“ Er biss sich auf die Lippe.
„Loyal? Gegenüber was? Wem? Ich bin loyal gegenüber meinem Job, aber wem gilt deine Loyalität? Deiner verschrobenen Idee für Gerechtigkeit zu sorgen indem du gestohlene Sachen an ihre rechtmäßigen Besitzer zurück gibst?“
Romeo zuckte zusammen und wurde blass. Er mied Julians Blick als er flüsterte „Ich schwöre dir, hier und jetzt, dass ich nicht vorhabe, etwas Illegales zu tun.“
„Oh, und das soll ich dir einfach so glauben?“
„Es liegt an dir ob du mir glaubst oder nicht.“
„ Ist es das?“ fragte Julian tonlos. Obwohl er wusste, was geschehen würde, war er noch nicht bereit, es zu akzeptieren.
„Was?“
„Du bist ein Dieb. Du verdienst deinen Lebensunterhalt mit Lügen aber du hast gesagt du hättest mich noch niemals angelogen. Ist das hier das erste Mal, dass du es tust?“
Ein Muskel zuckte in Romeos Wange. Er blinzelte. „Nein. Als ich sagte , ich hätte
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