Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)
dich bringt, Baby.“
Romeo hielt kurz die Luft an, dann blinzelte er und schluckte. „Ich versuche es nicht zu spät werden zu lassen.“ Er richtete sich auf und drehte sich weg.
„Ich soll dann wohl die Rechnung bezahlen?“ grummelte Julian, den es wurmte, dass Romeo ihn wieder mit professioneller Distanziertheit behandelte, so als sei die Intimität zwischen ihnen etwas, das er einfach an und ausschalten konnte, ganz wie es ihm beliebte.
Bereits gute zwei Meter vom Tisch entfernt, drehte sich Romeo wieder um und zwinkerte ihm zu. „Das war doch ein offizielles Meeting, oder nicht? Setz es auf dein Spesenkonto und lass das FBI zahlen.“
Kapitel 6
Julian verlor keine Zeit. Er ließ das Geld auf dem Tisch liegen und eilte zu seinem Auto. Mit ein bisschen Glück würde er es schaffen bevor Romeo Goldstein kontaktierte. Falls Romeo ahnte was Julian vorhatte , würde er seinen Freund natürlich direkt anrufen—in dem Fall müsste Julian mit Gründen aufwarten, die überzeugender waren als das, was Romeo zu bieten hatte, damit Goldstein dennoch mit ihm sprach. Im Gegensatz zu dem was er seinem Berater erzählt hatte, beabsichtigte er nicht einen der anderen Agenten mit der Befragung Goldsteins zu beauftragen. Er würde das selbst tun, und sie würden sich nicht nur über Townsends Foto unterhalten.
Er fand die Galerie ohne Probleme. Sie war genauso überfüllt wie er es in Erinn erung hatte. Entgegen seiner Befürchtung war Goldstein da und gerade dabei eines der Regale abzustauben, das mit seltsamen kleinen Dingen vollgestellt war. Er schien dabei vollkommen entspannt zu sein. Außerdem sah er aus als sei er von Julians Besuch ehrlich überrascht, also hatte Romeo ihn wohl noch nicht kontaktiert.
„Mr. Goldstein“, begrüßte Julian ihn in seinem freundlichsten Ton. „Agent Harris, FBI. Sie erinnern sich sicherlich an mich. Es tut mir leid, sie schon wieder belästigen zu müssen, aber es gibt da noch ein paar Fragen, die ich Ihnen gerne stellen möchte wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
Goldsteins Augen verengten sich misstrauisch aber er kam von seiner kleinen Trittleiter herunter. „Was für Fragen?“ Ein Hauch von Misstrauen lag in seiner Stimme.
„Der Mann in dessen Auftrag Sie den Monet kopiert haben—ist er das?“ Er hielt sein Handy hoch um Goldstein das Bild zu zeigen. Barnes hatte ihm Townsends Führerscheinfoto gemailt, das nicht gerade hervorragend war, aber es musste reichen. Townsend nach einer besseren Aufnahme zu fragen hätte zu viel Verdacht erregt und an diesem Punkt ihrer Ermittlungen wollte Julian das nicht riskieren.
Goldstein schaute auf das Bild und nickte. „Ja. Ja, das könnte er sein.“
„Sind Sie sicher?“
„Ich sagte er könnte es sein. Ich habe diesen Mann nur zweimal getroffen, kurz, und das ist mehr als fünf Jahre her, aber ich glaube, dass er es ist.“
„Gut. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Goldstein. Wenn es Ihnen nichts ausmacht hätte ich da noch ein paar Fragen , die nicht das Bild betreffen.“
Der Art nach zu urteilen wie der kleine alte Mann den Rücken durchstreckte und sein Kinn vorschob , wusste er ziemlich genau was kommen würde.
„Der Mann mit dem ich vor Kurzem hier war“, begann Julian vorsichtig. „Sie scheinen ja recht vertraut und befreundet mit ihm zu sein.“
„Wir kennen uns schon länger“, sagte Goldstein ohne Julian dabei anzusehen.
Julian trat einen Schritt vor und drängte Goldstein gegen eine wurmstichige Kommode hinter ihm. Nur ein bisschen. „Interessant. Genau das hat er auch über Sie gesagt. Sie haben ja anscheinend schon mitbekommen, dass er jetzt auch mit uns befreundet ist. Bisher habe ich seinen Wunsch respektiert, uns seine früheren Kontakte nicht offenzulegen. Allerdings könnte sich das bald ändern.“
Goldstein verstand schnell. Er sackte ein bisschen in sich zusammen und senkte den Kopf. „Was wollen Sie wissen?“
„Ach, sehen Sie, er ist der Neue im Team“, erklärte Julian. „Und ich würde gerne ein paar Lücken füllen. Wie wäre es also wenn Sie mir einfach mal erzählen was Ihnen so über ihn bekannt ist und ich schaue mal ob es passt?“
Goldsteins Augen weiteten sich. „Sir, ich weiß wirklich nicht besonders viel über ihn. Wir haben eigentlich nur—“
„Sagen Sie mir einfach, was Sie wissen, Mr. Goldstein, bevor ich auf die Idee komme, mir ihr kleines Geschäft hier genauer anzuschauen. Warum beginnen wir nicht mit einem Namen?“
Goldstein krümmte sich noch etwas
Weitere Kostenlose Bücher