Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)
Arbeit geleistet, aber jetzt schien es als habe er die Bremsen angezogen und den Kriechgang eingelegt.
„Du bist doch angeblich ein Experte für solche Verbrechen und jetzt da wir unseren ersten richtigen Fall haben, magst du dich nicht festlegen und lieferst mir noch nicht mal eine Theorie?“
Romeo dankte der Kellnerin, die seinen Kaffee brachte mit einem bezaubernden Lächeln. Es verblich sobald sie ihm den Rücken zugedreht hatte.
„Nein“, sagte er. „Ich sage nur , dass es mir lieber ist, mich nicht auf eine verdächtige Person einzuschießen bevor wir nicht mehr Informationen haben, damit wir nicht das große Ganze aus den Augen verlieren. Aber warum erzählst du mir nicht was du denkst?“
„Oh, ich denke dass Townsend selbst einen genaueren Blick wert ist. Er ist immerhin derjenige der am meisten dabei zu gewinnen hat wenn das Bild gestohlen wird. Die Versicherung deckt den Wert ab und da es eine Fälschung ist, kann er es wohl kaum verkaufen, stimmt’s?“
Romeo zog die Nase kraus. „Nicht schlecht. Aber nur wenn man davon ausgeht, dass ihm bekannt war, dass es sich um eine Fälschung handelt. Wenn nicht wäre er mit Sicherheit besser dran gewesen es zu verkaufen weil es dann mehr eingebracht hätte und mit wesentlich weniger Risiko verbunden wäre.“
„Aber er bekommt das Geld von der Versicherung doch auf jeden Fall. Vielleicht braucht er das Geld schnell und konnte keinen Käufer finden , der zahlt was er verlangt. Ein solches Gemälde ist ein paar Dollar wert. Wenn aber niemand daran interessiert ist, während es angeboten wird, naja, dann sinkt doch sein Wert, oder nicht?“
„Hmm.“ Romeo verzog das Gesicht. „Da hast du schon recht. Ich werde mich mal umhören und herausfinden wie die derzeitige Marktlage für die Lilien ist.“
„Aber es ist immer noch eine Fälschung. Goldstein hat bestätigt , dass er es kopiert hat. Ich dachte darüber seien wir uns einig?“
„Ja. Aber Jacob hat Townsend nicht als den Typen identifiziert der es in Auftrag gegeben hat.“
„Nicht direkt, aber wenn dein Freund Goldstein das Original bekommen hat um die Kopie anzufertigen, wer hat sie ihm dann wohl gegeben? Du sagtest selbst, dass Townsend vermutlich nicht mal seine Putzfrau dran lässt, also wird er wohl kaum jemandem erlaubt haben es auf einen kleinen Spaziergang mitzunehmen und auswärts übernachten zu lassen, oder?“
Romeo nickte in wortlosem Einverständnis und hob seine Tasse. Gegen das Argument gab es nichts einzuwenden.
„Also ich denke wir sollten anfangen , einen Verdächtigen zu finden indem wir herausbekommen wer das Originalgemälde zu Goldstein gebracht hat.“
„Wenn du ein Foto von Townsend auftreiben kannst , werde ich Jacob fragen, ob er ihn erkennt“, bot Romeo an, aber Julian erhob die Hand und schüttelte den Kopf.
„Du sagtest doch schon dass du die Marktlage für das Bild überprüfen willst“, erinnerte er.
„Ja, aber—“
„Dein Fachwissen und deine Verbindungen sind wesentlich besser geeignet, um am Markt zu recherchieren. Ich werde jemand anderen schicken der Goldstein das Foto zeigt. Experten sollten tun worin sie gut sind. Es gibt andere Leute, die die Lauferei erledigen können.“
Offensichtlich nicht glücklich über diesen Vorschlag, schien Romeo protestieren zu wollen, doch dann biss er sich auf die Lippe und stellte seine Tasse ab. „Okay“, murmelte er und stand auf.
„Wo gehst du hin?“
„Am Markt recherchieren“, antwortete Romeo und setzte seine Maske charmanter Gleichgültigkeit wieder auf.
„Sehe ich dich heute Abend?“ Obwohl Julian es hasste wie verletzlich er sich fühlte als er die Frage stellte, konnte er nicht widerstehen. Vielleicht wartete Romeo ja auf eine Einladung. Nein, das tat er mit Sicherheit nicht. Wenn er Julian sehen wollte, würde er einfach bei ihm zu Hause auftauchen, plötzlich und unerwartet, so wie er es immer tat—ganz wie eine Katze. Julian lächelte ein bisschen bei dem Gedanken.
Romeo hielt inne. „ Ja, gerne. Es wird allerdings später. Zehn, vielleicht sogar elf. Ist das okay für dich?“
„Sicher.“
„Möchtest du, dass ich dich wecke oder soll ich dich schlafen lassen?“
Julian funkelte ihn leicht verärgert an. „Ha-ha. Ich werde auf dich warten.“ Er warf einen raschen Blick in die Runde, dann lächelte er anzüglich und senkte seine Stimme um hinzuzufügen „Vielleicht finde ich ja etwas. das mich beschäftigt während ich warte. Etwas, das mich in die richtige Stimmung für
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