Ein Todsicherer Job
lassen.«
»Das würde ich lieber nicht tun. Es war echt schwer, den hier raufzukriegen. «
»Demnach muss ich darauf bestehen, dass Sie ihn fallen lassen.«
»Das wollte ich gerade tun, aber dann sind Sie aufgetaucht.«
»Bitte. Tun Sie mir den Gefallen! Sehen Sie: Sie schwitzen ja. Kommen Sie runter und setzen Sie sich zu mir in meinen klimatisierten Wagen. Wir plaudern ein wenig – über italienische Anzüge, die Giants – ich weiß nicht – darüber, wieso Sie der netten, alten Dame mit einem Stein den Schädel einschlagen wollten. Klimaanlage, Mr. Asher. Wäre das nicht nett?«
Charlie ließ den Stein sinken und setzte ihn auf seinem Oberschenkel ab, spürte, dass er seiner Hose unwiederbringlichen Schaden zufügte. »Das ist ja ein toller Köder. Seh ich aus wie ein Eingeborener vom Amazonas? Ich hab selbst schon mal eine Klimaanlage besessen. Sogar mein Lieferwagen hat eine.«
»Ja, ich gebe zu, es ist nicht gerade ein Wochenende in Paris, aber die Alternative wäre, Sie vom Dach zu schießen, und dann steckt man Sie in einen Leichensack, was an einem Tag wie heute schon sehr bedrückend sein kann.«
»Ach so, ja«, sagte Charlie. »Da klingt eine Klimaanlage doch erheblich einladender. Danke. Ich werde erst mal meinen Stein wegwerfen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Das wäre wunderbar, Mr. Asher.«
Enttäuscht von DesperateFilipinas blätterte Ray gerade das Angebot einsamer Grundschullehrerinnen mit Universitätsabschluss bei UkrainianGirlsLovingYou.com durch, als sie hereinkam. Er hörte das Glöckchen und sah sie aus den Augenwinkeln, und weil er ganz vergaß, dass er einen steifen Hals hatte, stauchte er sich die linke Gesichtshälfte bei dem Versuch, sich umzudrehen.
Sie sah, dass er sie bemerkt hatte, und lächelte.
Ray lächelte zurück, so gut er konnte, schaute auf den Monitor mit dem Foto der Grundschullehrerin, die ihre Brüste knetete, und verstauchte sich die rechte Gesichtshälfte bei dem Versuch, rechtzeitig den Bildschirm auszuschalten, bevor sie zum Tresen kam.
»Will nur ein bisschen stöbern«, sagte die Liebe seines Lebens. »Wie geht es Ihnen?«
»Hi«, sagte Ray. Wenn er im Geiste probte, fing er immer mit »Hi« an, aber es rülpste irgendwie aus ihm heraus, bevor er merkte, dass er einen Schritt hinterher hing. »Ich meine: gut. Verzeihung, ich war gerade bei der Arbeit.«
»Das sehe ich.« Wieder dieses Lächeln.
Sie war so verständnisvoll, einfühlsam – und gütig, man sah es gleich in ihren Augen. Tief in seinem Herzen wusste er, dass er für diese Frau sogar eine Liebesschnulze durchleiden würde. Er würde sich Zimmer mit Aussicht UND Der Englische Patient ansehen, nacheinander, nur um sich mit ihr eine Pizza teilen zu dürfen. Und sie würde ihn daran hindern, nach der Hälfte des zweiten Films seinen Dienstrevolver zu fressen, denn so war sie eben: mitfühlend.
Sie inszenierte ihr Stöbern, aber es waren noch keine zwei Minuten vergangen, da stand sie schon vor Charlies Spezialregal. Auf dem Schild stand sogar SONDERPOSTEN – EIN ARTIKEL PRO KUNDE, nur stand da nicht, ob das pro Tag galt oder nur ein Mal im Leben. Wenn Ray es recht bedachte, hatte Charlie sich nicht klar ausgedrückt. Sicher, Lily jammerte dauernd, wie wichtig es sei, dass sie sich daran hielten, aber es kam eben von Lily, die zwar mittlerweile etwas erwachsener sein mochte, aber immer noch gestört genug war.
Einen Moment später nahm sie einen elektrischen Wecker und kam damit an den Tresen. Ja! Ja! Ja! Das war seine Chance. Ray hörte, wie die Hintertür aufging.
»Wäre das alles?«, sagte er.
»Ja«, sagte die zukünftige Mrs. Ray Macy. »So einen habe ich immer schon gesucht.«
»Jep, es geht doch nichts über einen verlässlichen Hahn am Morgen«, sagte Ray. »Das macht – inklusive Steuer – zwei Dollar sechzehn. Ach, egal, sagen wir: zwei.«
»Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte sie und suchte in ihrem kleinen, bunten Stoffbeutel herum.
»Hi, Ray«, sagte Lily und stand urplötzlich neben ihm wie ein böses Phantom, das aus heiterem Himmel auftauchte, um jeden potentiell erfreulichen Augenblick aus seinem Leben zu tilgen.
»Hi, Lily«, sagte er.
Lily tippte ein paar Tasten auf dem Computer. Da er mit seinem frisch verstauchten Gesicht zu langsam war, konnte sich Ray nicht umdrehen, bevor sie den Monitor wieder angeknipst hatte.
»Was ist das?«, fragte Lily.
Mit seiner freien Hand boxte Ray Lily unter dem Tresen an den Oberschenkel.
»Autsch! Freak!«
»Sie werden
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