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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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zurück, als wollten sie sagen: Hallo? Wer ist hier ein Monster?
    »Es sind keine Monster, Mr. Fresh. Die Hörnchenmenschen sind genauso menschlich wie Sie.«
    »Ja, nur dass sie mehr Stil haben«, sagte Charlie.
    »Ich werde nicht ewig an diesen Stuhl gefesselt sein, Asher«, sagte Minty. »Wer oder was bist du, Weib?«
    »Immer schön freundlich bleiben«, sagte Charlie.
    »Ich schätze, ich sollte mich erklären«, sagte Audrey. »Ach ja?«, sagte Minty.
    Audrey ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder, und die Hörnchenmenschen versammelten sich um sie, um ihr zuzuhören.
    »Nun, es ist etwas peinlich, aber vermutlich fing es wohl schon an, als ich klein war. Ich hatte eine gewisse Affinität zu allem Toten.«
    »Sie mochten gern Totes anfassen?«, fragte Minty Fresh. »Und sich dabei nackt ausziehen?«
    »Wenn Sie die Dame bitte ausreden lassen würden«, sagte Charlie.
    »Die Braut ist doch pervers«, sagte Minty.
    Audrey lächelte. »Aber ja. Ja, das bin ich. Mr. Fresh und Sie sitzen gefesselt in meinem Arbeitszimmer, auf Gedeih und Verderb allem ausgeliefert, was mir an Perversem in den Sinn kommen mag.« Sie tippte einen silbernen Mokkalöffel gegen ihre Vorderzähne und verdrehte die Augen, als stellte sie sich Köstlichkeiten vor.
    »Bitte weiter«, sagte Minty Fresh, dem heiß und kalt wurde. »Ich wollte Sie nicht unterbrechen.«
    »Es war nichts Perverses«, sagte Audrey und sah Minty herausfordernd an. »Ich hatte nur übermäßiges Mitgefühl für alles, was sterben musste, meist Tiere, und als meine Großmutter dann starb, konnte ich es spüren, meilenweit entfernt. Also, ich war davon nicht überwältigt oder so, aber als ich aufs College kam, beschloss ich, Östliche Philosophie zu studieren... ach ja, und Modedesign.«
    »Ich finde es wichtig, gut auszusehen, wenn man den Toten dient«, sagte Charlie.
    »Nun... also... okay«, sagte Audrey. »Und ich war gut. Kostüme zu schneidern hat mir wirklich Spaß gemacht. Jedenfalls habe ich jemanden kennen gelernt und mich in ihn verliebt.«
    »Einen Toten?«, fragte Minty.
    »Schon bald, Mr. Fresh. Schon bald war er tot.« Audrey starrte den Teppich an.
    »Da sehen Sie es, Sie unsensibler Klotz«, sagte Charlie. »Sie haben ihre Gefühle verletzt.«
    »Hallo? An einen Stuhl gefesselt?«, sagte Minty. »Umzingelt von kleinen Monstern, Asher? Nicht ich bin unsensibel.« »Verzeihung«, sagte Charlie.
    »Schon okay«, sagte Audrey. »Er hieß William – Billy, und wir waren zwei Jahre zusammen, bis er krank wurde. Einen Monat waren wir erst verlobt, als man bei ihm einen unheilbaren Gehirntumor feststellte. Er hatte nur noch ein paar Monate zu leben. Ich habe die Schule geschmissen und mich nur noch um ihn gekümmert. Eine der Schwestern aus dem Hospiz wusste, dass ich Östliche Philosophie studiert hatte, und empfahl uns, mit Dorje Rinpoche zu sprechen, einem Mönch aus dem Tibetischen Buddhistenzentrum in Berkeley. Er hat uns von Bardo Thodrol erzählt, was als Tibetisches Totenbuch bekannt ist. Er hat geholfen, Billy darauf vorzubereiten, dass sein Bewusstsein in die nächste Welt – ins nächste Leben transferiert wurde. Er hat die Finsternis von uns genommen und gezeigt, dass der Tod etwas Natürliches, etwas Hoffnungsvolles ist. Ich war bei Billy, als er starb, und ich konnte spüren, wie sein Bewusstsein weiterwanderte, konnte es richtig fühlen. Dorje Rinpoche sagte, ich hätte eine besondere Gabe. Er meinte, ich sollte bei einem Hohen Lama studieren.«
    »Und so sind Sie Nonne geworden?«, fragte Charlie.
    »Ich dachte, ein Lama ist nur ein großes Schaf«, sagte Minty Fresh.
    Audrey ignorierte ihn. »Ich war todunglücklich und brauchte Hilfe, also bin ich nach Tibet gegangen und fand Aufnahme in einem Kloster, wo ich zwölf Jahre Bardo Thodrol studiert habe, unter Lama Karmapa Rinpoche, der siebzehnten Inkarnation des Bodhisattva, der unsere Schule des Buddhismus vor tausend Jahren gegründet hat. Er hat mich in der Kunst des P ’ howa, der Übertragung des Bewusstseins im Augenblick des Todes, unterwiesen.«
    »Also konnten Sie das tun, was der Mönch für Ihren Verlobten getan hatte?«, fragte Charlie.
    »Ja, ich habe vielen Dorfbewohnern dort oben in den Bergen beim P ’ howa geholfen. In gewisser Weise war es meine Spezialität, neben dem Schneidern der Klosterroben. Lama Karmapa erklärte mir, ich sei vermutlich eine sehr alte Seele, die Reinkarnation eines hypererleuchteten Wesens von vor vielen Generationen. Ich dachte, er

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