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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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wollte mich vielleicht auf die Probe stellen, ob ich mich auch in Bescheidenheit übe, aber als er selbst im Sterben lag und mich rufen ließ, damit ich das P ’ howa für ihn durchführte, wurde mir bewusst, dass dies nun der Test war und er mir die Übertragung seiner eigenen Seele anvertraute.«
    »Nur damit das klar ist«, sagte Minty Fresh. »Ihnen würde ich nicht mal meine Autoschlüssel anvertrauen.«
    Der Leguan-Musketier stach Minty mit seinem kleinen Degen in den Unterschenkel, dass der große Mann aufheulte.
    »Sehen Sie«, sagte Charlie, »es rächt sich, wenn Sie grob sind. Genau wie beim Karma.«
    Audrey lächelte Charlie an, stellte ihren Tee auf den Boden, faltete die Beine zum Lotussitz und ließ sich nieder. »Als der Lama starb, konnte ich sehen, wie das Bewusstsein seinem Körper entwich. Dann habe ich gespürt, wie mein eigenes Bewusstsein meinen Körper verließ, und ich bin dem Lama in die Berge gefolgt, wo er mir den Weg zu einer kleinen Höhle beschrieb, tief unter dem Schnee begraben. In dieser Höhle sollte sich eine steinerne Schatulle befinden, mit Wachs und Sehnen versiegelt. Er sagte mir, diese Schatulle müsste ich suchen. Gleich darauf war er verschwunden, aufgestiegen, und ich fand mich in meinem Körper wieder.«
    »Wurden Sie da hypererleuchtet?«, fragte Charlie.
    »Ich weiß nicht mal, was das ist«, sagte Audrey. »Da hat sich der Lama geirrt, aber irgendwas hat mich verändert, als ich das P ’ howa für ihn gemacht habe. Als ich aus dem Zimmer kam, in dem sein Leichnam lag, konnte ich einen roten Punkt in den Menschen leuchten sehen, genau bei ihrem Herz-Chakra. Es sah so aus wie das Ding, dem ich in die Berge gefolgt war, das unsterbliche Bewusstsein. Ich konnte die Seelen der Menschen sehen. Noch verstörender aber war für mich, dass es offenbar in einigen Menschen nicht vorhanden war oder ich es bei ihnen nicht sehen konnte – und auch bei mir selbst nicht. Ich wusste nicht, wieso, aber ich wusste, dass ich diese steinerne Schatulle finden musste, was mir auch gelang, indem ich genau dem Pfad in die Berge folgte, den mir der Lama gezeigt hatte. In der Schatulle befand sich eine Schriftrolle, die für die meisten Buddhisten noch heute ein Mythos ist: Das verlorene Kapitel aus dem Tibetischen Totenbuch ... in dem zwei lang vergessene Künste beschrieben wurden, das P ’ howa der machtvollen Projektion und eine Kunst, von der ich noch nicht einmal gehört hatte: das P ’ howa der Unsterblichkeit. Das Erste macht es möglich, eine Seele von einem Lebewesen auf das andere zu übertragen, und das andere versetzt einen in die Lage, den Übergang – Bardo – zwischen Leben und Tod unendlich zu verlängern.«
    »Heißt das, Sie können Menschen ewig leben lassen?«, fragte Charlie.
    »In gewisser Weise. Eigentlich hören sie einfach auf zu sterben. Monatelang habe ich über diese erstaunliche Gabe meditiert, die mir geschenkt worden war, und hatte Angst, diese Rituale durchzuführen. Als ich jedoch eines Tages beim Bardo eines alten Mannes anwesend war, der an einem schmerzhaften Magengeschwür starb, konnte ich ihn irgendwann nicht mehr leiden sehen und habe es mit dem P ’ howa der machtvollen Projektion versucht. Ich habe seine Seele in den Leib seines neugeborenen Enkels gelenkt, bei dem kein Leuchten des Herz-Chakras zu erkennen war. Ich habe sogar gesehen, wie das Leuchten durch den Raum schwebte und die Seele in das Baby eindrang. Sekunden später war der Mann friedlich eingeschlafen.
    Einige Wochen später wurde ich gebeten, am Bardo eines kranken Jungen teilzunehmen. Alles deutete darauf hin, dass er sterben würde. Ich konnte nicht tatenlos zusehen, denn ich wusste ja, dass ich etwas dagegen unternehmen konnte, also habe ich das P ’ howa der Unsterblichkeit an ihm durchgeführt, und er ist tatsächlich nicht gestorben. Es ging ihm sogar bald schon besser. Da habe ich meiner Unbescheidenheit nachgegeben und begann, das Ritual an anderen Dorfbewohnern durchzuführen, statt ihnen ins nächste Leben zu verhelfen. Fünfmal hatte ich es getan, in ebenso vielen Monaten, dann gab es ein Problem. Die Eltern des kleinen Jungen riefen mich. Er wuchs nicht mehr, nicht mal sein Haar und seine Nägel. Er blieb im Alter von neun Jahren stehen. Aber auch alle anderen Dorfbewohner brachten ihre Sterbenden zu mir, und die Nachricht erreichte schließlich die umliegenden Bergdörfer. Die Menschen standen vor unserem Kloster Schlange und forderten, dass ich zu ihnen kommen sollte.

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