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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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suchen, Charlie? Bitte, bringt ihn mir wieder.«
    »Eure Majestät, ich bin nicht sicher, ob ich selbst eigentlich wiederkomme, aber ich verspreche Euch: Sollte ich ihn finden, will ich versuchen, ihn mitzubringen. Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen. Ich werde jetzt diesen Lieferwagen aufmachen, und Sie sollten sich nicht durch das beunruhigen lassen, was Sie gleich sehen werden. Ich will in die Kanalisation, so lange noch Licht durch die Roste fällt. Was gleich aus dem Wagen steigt... es sind Freunde.«
    »Macht nur«, sagte der Kaiser.
    Charlie schob die Tür auf, und die Hörnchenmenschen hüpften, huschten und trippelten das Bachufer zum Kanal hinab. Charlie beugte sich noch einmal in den Lieferwagen, holte Stockdegen und Taschenlampe hervor und schob die Tür mit seinem Hintern zu. Lazarus winselte und sah den Kaiser an, als sollte irgendjemand, der des Sprechens mächtig war, irgendetwas sagen.
    »Viel Glück, kühner Charlie«, sagte der Kaiser. »So geht hinfort, mit uns in Eurem Herzen und mit Euch in unserem.« »Passt Ihr auf den Wagen auf?«
    »Bis dass das Güldene Tor zu Staub verfällt, mein Freund«, sagte der Kaiser.
    Und so führte Charlie Asher – dem Leben dienend und dem Licht und allen Wesen, die des Fühlens mächtig waren, und in der Hoffnung, die Liebe seines Lebens retten zu können – eine Armee von abgebrochenen Gestalten aus Tierteilen in die Kanalisation von San Francisco, mit allerlei Bewaffnung, von Stricknadeln bis zum Gabellöffel.
     
    Stundenlang schleppten sie sich voran. Manchmal wurden die Rohre so eng, dass Charlie auf allen vieren kriechen musste, dann wieder öffneten sie sich zu breiten Kreuzungen und Räumen aus Beton. Er half den Hörnchenmenschen beim Klettern in die höher gelegenen Rohre. Er hatte einen leichten Bauhelm mit LED-Lämpchen gefunden, der ihm in engen Passagen gelegen kam, wenn er die Taschenlampe nicht mehr richtig halten konnte. Außerdem stieß er sich etwa zehnmal pro Stunde den Kopf, und wenn der Helm auch Verletzungen verhinderte, dröhnte ihm doch der Schädel. Sein Lederanzug – im Grunde gar kein echtes Leder, eher schweres Nylon mit gepolsterten Knien, Schultern, Ellbogen, Schienbeinen und Unterarmen –, schützte ihn in den Rohren vor Prellungen und Schürfungen, aber der Anzug war klatschnass und scheuerte in den Kniekehlen. An einer offenen Kreuzung mit einem Gitterrost weit oben stieg er die Leiter hinauf und versuchte, sich draußen umzusehen, um vielleicht ein Gefühl dafür zu bekommen, wo sie sein mochten, aber draußen war es mittlerweile dunkel, und über dem Gitter parkte ein Auto.
    Welch eine Ironie des Schicksals, dass er endlich den Mut aufbrachte, in die Bresche zu springen, nur um sich dann in dieser Bresche zu verirren. Eine menschliche Fehlzündung.
    »Wo, zum Teufel, sind wir?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, sagte das Bobtailmännchen, das sprechen konnte.
    Es war schon irritierend, dem kleinen Leibgardisten beim Sprechen zuzusehen, denn er hatte kein Gesicht, nur einen Schädel, und er konnte kein P sagen. Darüber hinaus hatte sich der Bobtail statt mit einer Hellebarde, die zum Kostüm gepasst hätte, mit einem Gabellöffel bewaffnet.
    »Könntest du die anderen fragen, ob sie wissen, wo wir sind?«
    »Okay.« Er wandte sich den feuchten Reihen der Hörnchenmenschen zu. »Hey, weiß irgendjemand, wo wir sind?«
    Alle schüttelten sie die Köpfe, sahen sich an, zuckten mit den Schultern. Nix.
    »Nein«, sagte der Bobtail.
    »Na, das hätte ich auch noch selbst hingekriegt«, sagte Charlie.
    »Und was hindert dich daran? Ist doch schließlich deine _arty«, sagte er. Charlie merkte, dass er »Party« meinte. »Wieso keine P s?«, fragte Charlie.
    »Keine Li__en.«
    »Stimmt. Lippen. Tut mir leid. Was hast du mit dem Gabellöffel vor?«
    »Na ja, wenn wir irgendwelche Schurken finden, hau ich denen meine Gabel um die Löffel.«
    »Ausgezeichnet. Du bist mein Leutnant.«
    »Wegen dem Gabellöffel?«
    »Nein, weil du sprechen kannst. Wie heißt du?«
    »Bob.«
    »Nein, echt?«
    »Ehrlich.«
    »Dann ist dein Nachname wahrscheinlich ›Tail‹.«
    »Wilson. «
    »War nur ’ne Frage. Entschuldige.«
    »Schon okay.«
    »Kannst du dich erinnern, wer du in deinem letzten Leben warst?«
    »Ein bisschen weiß ich noch. Ich glaube, ich war Buchhalter.«
    »Also keine militärische Erfahrung?«
    »Wenn Leichen zu zählen sind, bin ich dein Mann, äh, deine Kreatur.«
    »Prima. Erinnert sich hier irgendwer daran, Soldat, Ninja

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