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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ein netter Kerl zu sein, aber ich weiß nicht genau, was du bist, und du scheinst es selbst nicht zu wissen. Du weißt es doch nicht, oder?«
    »Bei mir hat sich einiges verändert«, sagte Charlie und fragte sich, wieso er sich bemüßigt fühlte, ihr etwas anzuvertrauen.
    Die Rothaarige nickte, nahm es als Bestätigung. »Okay. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man – also – wenn man sich in einer Situation wiederfindet, in der einen Mächte, auf die man keinen Einfluss hat, in jemanden – in etwas – verwandeln, für das man kein Handbuch besitzt. Ich weiß, was es heißt, nichts zu wissen. Aber irgendwer irgendwo weiß es. Irgendjemand kann dir sagen, was los ist. «
    »Wovon reden Sie eigentlich?« Aber er wusste genau, wovon sie redete. Allerdings wusste er nicht, wie sie davon wissen konnte.
    »Du lässt Menschen sterben, habe ich Recht, Charlie?« Sie sagte es, als sammelte sie allen Mut zusammen, um ihm anzuvertrauen, dass er Spinat zwischen den Zähnen hatte. Als Gefälligkeit, nicht als Vorwurf.
    »Wie können Sie...?« Wie konnte sie...
    »Weil ich es tue. Nicht wie du, aber ich tue es auch. Such sie, Charlie. Verfolg die Spur zurück und finde die Leute, die dabei waren, als sich deine Welt verändert hat. «
    Charlie sah sie an, dann das Zigarettenetui, dann wieder die Rothaarige, die nicht mehr lächelte, sondern rückwärts die Tür ansteuerte. In seinem Wunsch nach Normalität konzentrierte er sich auf das Etui und sagte: »Ich könnte eine unverbindliche Schätzung vornehmen...«
    Er hörte das Glöckchen über der Tür, und als er aufblickte, war sie nicht mehr da.
    Weder links, noch rechts vom Schaufenster war etwas von ihr zu sehen. Sie war einfach weg. Er lief nach vorn in den Laden und auf den Bürgersteig hinaus. Das Cable Car erklomm gerade den Hügel oben an der California Street, und er hörte die Glocke. Leichter Nebel trieb von der Bay herauf und umfing die Neonschriften der anderen Läden mit farbenfrohem Heiligenschein, aber von einem hinreißenden Rotschopf war auf der Straße weit und breit nichts zu sehen. Er lief zur Ecke und sah die Vallejo hinunter, doch auch hier kein Rotschopf, nur der Kaiser, der mit seinen Hunden an der Hauswand lehnte.
    »Guten Abend, Charlie.«
    »Majestät, habt Ihr eben eine rothaarige Frau gesehen?«
    »O ja. Hab sogar mit ihr gesprochen. Ich bin nicht sicher, ob Ihr bei ihr landen könnt, Charlie. Ich glaube, sie ist schon vergeben. Und sie hat gesagt, ich soll mich von Euch fern halten.« »Wieso? Hat sie gesagt, wieso?«
    »Sie hat gesagt, Ihr seid der Tod.«
    »Bin ich?«, sagte Charlie. »Bin ich?« Ihm stockte der Atem, als der Tag vor seinem inneren Auge ablief. »Was ist, wenn es stimmt?«
    »Mein Sohn«, sagte der Kaiser, »ich bin zwar kein Experte für das schöne Geschlecht, aber vielleicht solltet Ihr Euch diese Kunde bis nach dem dritten Stelldichein aufsparen, wenn sie Euch etwas besser kennen.«

 
     
     
     
    Zwar mochte Charlies Betamännchenphantasie ihm oft Angst und sogar Paranoia beschert haben, doch wenn es darum ging, das Inakzeptable zu akzeptieren, diente es ihm wie Toilettenpapier aus Kevlar – kugelsicher, aber etwas unerquicklich in der Anwendung. Etwaiges Unvermögen, das Unglaubliche zu glauben, sollte ihm nicht zum Verhängnis werden. Charlie Asher würde nie ein Käfer sein, der auf der getönten Windschutzscheibe dumpfer Phantasien platzte.
    Er wusste, dass alles, was ihm in den letzten vierundzwanzig Stunden zugestoßen war, für die meisten Menschen die Grenzen des Möglichen sprengte, und da sein einziger Zeuge jemand war, der sich für den Kaiser von San Francisco hielt, würde Charlie nie im Leben irgendjemanden davon überzeugen können, dass ihn Riesenraben mit Schnabelgeruch verfolgt und angegriffen hatten und er von einem heißblütigen Orakel in Fick-mich-Pumps zum Fremdenführer unerforschter Gefilde erklärt worden war.
    Nicht mal Jane würde ihm einen derartigen Vertrauensvorschuss gewähren. Das hätte nur ein einziger Mensch getan oder gekonnt, und zum zehntausendsten Mal spürte er, dass sein Herz kollabierte wie ein Schwarzes Loch, weil ihm Rachel so sehr fehlte. Somit wurde Sophie seine Mitverschwörerin.
    Die Kleine saß – im Elmo -Overall mit Baby- Doc Martens (dank Tante Jane) – in ihrem Autositz auf dem Frühstückstresen gleich neben dem Goldfischglas. (Charlie hatte sechs große Goldfische gekauft, als sie anfing, Bewegungen wahrzunehmen. Mädchen brauchten Haustiere. Er hatte die

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