Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
O’Malley. Es geht ihm nicht gut. Krebs. Seine Frau sagt, er ist Montagabend in der Dämmerung spazieren gegangen und nicht mehr nach Hause gekommen.«
    »Nein, tut mir leid«, sagte Charlie. »Haben Sie den CableCar-Schaffner gefragt?«
    »Mit den Leuten, die am Abend auf dieser Strecke gefahren sind, habe ich bereits gesprochen. Wir vermuten, er könnte irgendwo zusammengebrochen sein, aber wir haben ihn noch nicht gefunden. Nach so langer Zeit sieht es gar nicht gut aus.«
    Charlie nickte, versuchte, einen nachdenklichen Eindruck zu machen. Er war so erleichtert, dass der Cop nicht wegen irgendwas gekommen war, was mit ihm zu tun hatte, dass ihm fast schwindlig wurde. »Vielleicht sollten Sie den Kaiser fragen. Sie wissen, wen ich meine, oder? Er kennt jeden Winkel dieser Stadt und sieht mehr als die meisten von uns.«
    Bei der Erwähnung des Kaisers verzog Rivera das Gesicht, doch dann entspannte er sich und lächelte wieder. »Das ist eine gute Idee, Mr. Asher. Mal sehen, ob ich ihn finden kann.« Er reichte Charlie seine Karte. »Wären Sie so freundlich, mich anzurufen, falls Ihnen noch was einfällt?«
    »Das werde ich tun. Äh, Inspector?«, sagte Charlie, und Rivera blieb ein paar Schritte vor dem Tresen stehen. »Ist es nicht ungewöhnlich, dass in so einer Routinesache ein Inspector ermittelt?«
    »Ja, normalerweise würde sich eine Streife darum kümmern, aber möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu etwas, an dem ich arbeite. Deshalb haben Sie mit mir zu tun.«
    »Oh, okay«, sagte Charlie. »Schicker Anzug übrigens. Ist mir gleich aufgefallen. Liegt an meiner Branche.«
    »Danke«, sagte Rivera und warf einen wehmütigen Blick auf seine Ärmel. »Ich hatte vor einer Weile eine Glückssträhne. «
    »Das freut mich für Sie«, sagte Charlie.
    »Ging vorbei«, sagte Rivera. »Süßes Baby. Viel Glück Ihnen beiden, hm?« Und schon war er draußen.
    Charlie wollte gerade wieder nach oben gehen, als er beinah mit Lily zusammenstieß. Sie hielt ihre Arme unter dem Logo Hell is Other People auf ihrem T-Shirt verschränkt und sah noch kritischer aus als sonst. »Okay, Asher. Hast du mir vielleicht was zu sagen?«
    »Lily, ich hab keine Zeit für... «
    Sie hielt ihm das silberne Zigarettenetui hin, das er von der Rothaarigen hatte. Es leuchtete noch immer. Sophie griff danach.
    »Was?«, sagte Charlie. Konnte Lily es sehen? Hatte sie das mit dem seltsamen Leuchten herausgefunden?
    Lily klappte das Etui auf und hielt es Charlie vor die Nase. »Lies die Gravur.«
    James O ’Malley stand da in verschnörkelter Schrift.
    Charlie trat einen Schritt zurück. »Lily, ich kann nicht... ich weiß nichts über diesen alten Mann. Hör zu, ich muss Mrs. Ling sagen, dass sie auf Sophie aufpasst, und dann rüber zur Castro Street. Ich erkläre es dir später, okay? Versprochen.«
    Sie dachte einen Moment darüber nach, sah ihn vorwurfsvoll an, als hätte sie ihn dabei erwischt, wie er Gummibärchen an ihren Sündenbock verfütterte, dann gab sie nach. »Geh«, sagte sie.

 
     
     
     
    Charlie Asher bahnte sich einen Weg ins Castro-Viertel, einen altmodischen Stockdegen neben sich auf dem Beifahrersitz, das Kinn vorgeschoben wie ein Bajonett, mit einer Miene furchteinflößender Entschlossenheit. Einen halben Block, die Hälfte eines Blocks, die Hälfte eines Wohnblocks voraus – ins tiefe Tal der überteuerten Saftbars und haarsträubenden Strähnchenfrisuren – stürmte das rechtschaffene Betamännchen. Und wehe dem ahnungslosen Tunichtgut, der es gewagt hatte, sich mit diesem Secondhand-Todesengel anzulegen, denn bald schon würde er sein zerlumptes Leben auf dem Grabbeltisch wiederfinden. Gleich gibt es einen Showdown in Gay Town , dachte Charlie. Ich schlage mich mit meiner Machete durch den Dschungel der Gerechtigkeit.
    Nun, nicht wirklich schlagen , denn er hatte ja einen Stock und keine Machete, eher ein Stochern nach Gerechtigkeit – eine Formulierung, der es jedoch an diesem Racheengel-Unterton mangelte, den er sich wünschte – er war stinksauer und bereit, jemandem gehörig in den Arsch zu treten, nicht mehr und nicht weniger. Noch Fragen? Na, also. (Zufälligerweise war Stochern nach Gerechtigkeit momentan ein beliebter Titel bei Castro Video Rentals, knapp vor A Star is Born – Director ’ s Cut und gleich nach Bullen ohne Hosen , eiergeil an erster Stelle.)
    Charlie bog von der Market Street ab, und gleich an der Ecke Noe sah er es: Fresh Music – ein hübsches Schild. Er merkte, wie sich ihm

Weitere Kostenlose Bücher