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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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höchstwahrscheinlich für Sebastian oder Bosk gewesen wäre. Ganz gewiss würde Mitchell sie nicht so einschätzen.
    Diesmal war es anders als sonst.
    Selbstverständlich. Ganz klar.

…Siebzehn
    Alle Farben prallten aufeinander.
    Taylor Lockwood blickte über die bunt gekleidete Menge, die sich im Wohnzimmer von Wendall Claytons Landhaus in Redding, Connecticut drängte. Sie entdeckte Karos, Zitronengelb mit Orange und Hellgrün mit Rot.
    Und sie bekam Batik zu sehen. Ihre Mutter hatte ihr vom Batikverfahren erzählt. In fernster Vergangenheit, den Sechzigerjahren, war das das Markenzeichen der Hippies gewesen. Heute tragen das nur noch Trottel und Ewiggestrige.
    Um fair zu sein, die schrillsten Farbzusammenstellungen waren hauptsächlich, eigentlich ausschließlich, an den älteren Anwälten zu finden. Die jüngeren Angestellten der Kanzlei waren in weiten Hosen und Blazern oder in Rock und Bluse erschienen. Außerdem waren eine Menge Perlen, die unterschiedlichsten blonden Frisuren und ungewöhnlich viele hübsche Gesichter versammelt. In den Räumlichkeiten hielten sich zwischen fünfundsiebzig und achtzig Personen auf. Sie standen dicht gedrängt in Gruppen zusammen, die Hände in den Hosentaschen, ein Glas in der Hand oder eine Zigarette zwischen den Fingern.
    Es war Dienstagabend. Reece und Taylor waren in einem Leihwagen durch die Parklandschaft gefahren, irgendwo falsch nach Osten abgebogen und hatten sich kurz darauf auf den charmanten dunklen Straßen zwischen North Salem und Ridgefield verirrt.
    Sie mussten zweimal nach dem Weg fragen, ehe sie Claytons Haus gefunden hatten. Dort angekommen, waren sie, ohne anzuklopfen, einfach hineinspaziert. Und jetzt standen sie unbemerkt von den anderen in der großen Diele.
    »Wir sind etwas zu vornehm angezogen.«
    Reece löste seine Krawatte und stopfte sie in die Tasche. »Wie sehe ich jetzt aus?«
    »Wie ein zu vornehm angezogener Anwalt ohne Krawatte.«
    »Ich übernehme das Erdgeschoss, du den ersten Stock.«
    »Okay«, sagte sie rasch, zögerte dann aber.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Wir sind doch so etwas wie Einbrecher, oder?«
    »Unter Einbruch versteht man das unerlaubte Eindringen in eine Behausung mit der festen Absicht, eine Straftat zu begehen«, zitierte er und lächelte zuversichtlich. »Da wir aber eine Einladung haben, begehen wir keinen Einbruch.« Taylor nickte und machte sich auf den Weg an die Bar. Der Barkeeper zog eine große Show ab, als er süße Southsiders mixte und sie mit Minze besprenkelte.
    Taylor schüttelte den Kopf, als er ihr eine seiner Kreationen anbot, und entschied sich für ein Glas Chardonnay. Und noch ehe sie den ersten Schluck getrunken hatte, stand Thom Sebastian vor ihr.
    »Nein, es stimmt, Taylor«, dozierte er gleich mit schwerer Zunge, über die bereits mindestens ein halbes Dutzend Bier geflossen waren, »ein Mann treibt es nicht alle paar Tage mit einer schönen Frau. Die Probleme, die ihm daraus entstehen können … Ich spreche von der Prostata, von den Nieren und so weiter, und damit ist es mir todernst.«
    »Thom«, sie schlug ihm leicht mit der flachen Hand auf die Wange, »ich habe jetzt keine Zeit für Sie.«
    »Ach, Taylor, nun kommen Sie schon …«
    Sie tauchte unter seinem Umarmungsversuch hinweg und floh ins Wohnzimmer. Dort schwamm sie eine Viertelstunde lang mit dem Strom der Menge und kam dabei der Treppe immer näher. Einzelne Gesprächsfetzen drangen an ihr Ohr.
    Er ist fest entschlossen und wird es tun. Das kannst du mir glauben. Ab nächsten Monat heißen wir Hubbard, White, Willis, Sullivan & Perelli …
    Du hörst doch die Flöhe husten. Donald Burdick wird das nie und nimmer zulassen …
    Ist dir eigentlich klar, dass die Abstimmung bereits am Donnerstag erfolgen soll? Also schon in zwei Tagen? Hast du gehört, dass ein Detektiv beauftragt worden ist, Burdicks Schweizer Konten zu überprüfen?
    Es heißt, Burdick lässt von jemandem Claytons Aufsätze in der
Law Review
durchsehen, um festzustellen, ob Plagiate darunter sind …
    Das ist doch alles Blödsinn …
    Ich sage dir, was Blödsinn ist. Diese Fusion! Niemand tut mehr einen Handschlag …
    Während sie sich zur Treppe vorkämpfte, fiel ihr eine ältere Frau auf, die sie mit geradezu amüsierter Neugier musterte. Taylor versuchte sich von ihr zu entfernen, doch als ihre Blicke sich trafen, hatte sie das Gefühl, in Gedanken gerufen zu werden, und so ging sie zu ihr. Die Frau war im gleichen Alter wie Bosks Mutter und in ihrem roten

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