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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Predigt mehr auf die Verstorbene eingegangen und hatte nicht so viel von sich erzählt. Er selbst wünschte sich für sein Begräbnis mehr Tränen und weniger salbungsvolle Worte.
    Aber in einem Punkt hatte der Geistliche Recht gehabt. Er und Clayton waren wirklich aus demselben Holz geschnitzt. Das Pentagramm war das Symbol ihres Kampfes. Folgt diesem Zeichen, ihr Männer der Macht und des Reichtums.
    Aggressive Männer.
    Der Geistliche hatte nach einer Gelegenheit gesucht, seine Wahrheit zu predigen, genauso wie Clayton nach seiner Chance gestrebt und als Konsequenz sein Leben verloren hatte.
    Reece dachte wieder an Linda, und sie huschte wie ein rasches Bild durch seine Gedanken. Dann wurden die Räder des Flugzeugs ausgefahren, und die Stewardess verkündete, dass sie in wenigen Minuten landen würden. Als Reece noch einmal aus dem Fenster schaute, kam es ihm wie eine Ironie vor, unter sich die riesigen Muster der Friedhöfe von Queens zu sehen. Er wandte den Blick nicht ab, bis dieses Stück Land unter der Tragfläche verschwunden war.
    Als er den Verbindungsgang zum Terminal hinunterschritt, entdeckte er einen Chauffeur, der ein Pappschild hochhielt, auf dem REECE stand.
    »Warten Sie auf Mitchell Reece?«, fragte er ihn.
    »Ja, Sir. Wir müssen noch Ihr Gepäck holen.«
    »Ich habe nur diese Taschen hier.«
    Der Mann nahm sie ihm ab.
    »Bringen Sie mich bitte zu Hubbard, White & Willis. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Sir, wir sollen woandershin.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Anscheinend gibt es ein Problem.«
    Reece stieg in den Lincoln. »Was für ein Problem?«
    »Soviel ich weiß, handelt es sich um einen Notfall. Im Wagen ist ein Telefon, Sir. Sie möchten bitte diese Nummer hier anrufen.« Er reichte Reece einen Zettel, setzte sich ans Steuer und schloss vernehmlich die Tür. Noch bevor Reece den Hörer abgenommen hatte, fuhr er los.
    Der Chauffeur wusste nicht so recht, wo sich der richtige Eingang befand. Der Lincoln rollte an drei Doppeltüren vorbei, über denen Manhattan General stand, doch darunter waren stets weitere Schilder angebracht, deren kleinere Aufschriften Reece nicht entziffern konnte. Vielleicht verkündeten sie: Nur für Personal oder Drogenrehabilitationsprogramm.
    Schließlich hielt der Fahrer vor hellgelb gestrichenen Türen an. Der Eingang erinnerte Reece an den einer Schule. Er ließ Reise- und Aktentasche im Wagen zurück, ging ins Krankenhaus, fand den Empfang und erkundigte sich nach Taylor Lockwood. Die Schwester deutete wortlos in einen feuchten, alten Gang.
    Er fand sie in einem dunklen Raum, vor dessen schmierigem Fenster Draht gespannt war. Sie lag auf dem Rücken und hatte die Decke bis zum Hals hochgezogen. Ihr Haar sah aus, als wäre es zurückgekämmt, doch er konnte nicht unterscheiden, ob eine Schwester das gemacht hatte oder ob es während des Schlafs nach hinten gefallen war.
    Taylors Gesicht war grau. Er setzte sich zu ihr aufs Bett.
    Sie öffnete die Augen und sah ihn ganz überrascht an. »O Mitchell, du bist es. Küss mich ganz schnell, und dann sieh zu, ob du nicht irgendwo für mich Eiscreme auftreiben kannst. Ich bin am Verhungern.«

…Einunddreißig
    »Du musst dich wohl mit einem Eiswürfel begnügen«, teilte Reece ihr mit, als er fünf Minuten später zurückkehrte.
    Taylor verzog das Gesicht.
    »Ich habe mich erkundigt, was du zu dir nehmen kannst, und man sagte mir, du dürftest höchstens an einem Eiswürfel lutschen.«
    Sie deutete auf den Tropf. »Glukose. Reine Kohlenhydrate. Ich könnte für einen Hamburger zur Mörderin werden.«
    Reece gab ihr einen Kaugummi. »Wie geht es dir?«
    »So, als hätte ich mich mit einem Laster angelegt und der hätte gewonnen.«
    »Du siehst auch ziemlich, nun ja, schlimm aus.«
    »Schlimm ist noch ein Kompliment. Du hättest mich vor ein paar Tagen sehen sollen. Die Schwester meinte neulich, der Heilungsprozess gehe bei mir unglaublich rasch voran. Ich scheine großes Glück gehabt zu haben. Wer immer versucht hat, mich zu töten, hat zu viel von der Bakterienkultur verwendet. Das Essen war damit so verseucht, dass mir kurz danach schlecht geworden ist. Ich habe furchtbar gespuckt, der Mount St. Helens war nichts dagegen. Jedenfalls habe ich deswegen nicht allzu viel von dem Zeug verdaut.«
    »Meinst du wirklich, jemand wollte dich umbringen?«
    Taylor nickte. »Ich war zu unvorsichtig. Vermutlich hat jemand mein Telefon angezapft. Oder jemand hat mitbekommen, dass ich Wendalls Schreibtisch durchsucht

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