Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
Vom Netzwerk:
mit wilden Pinselstrichen ausgetobt hatte. Die Wände waren grau, der Teppich lachsfarben.
    »Treten Sie doch näher,Thom, und nehmen Sie Platz.« Callaghan spazierte an ihm vorbei (sein Gang sollte wohl besonders lässig wirken) und schloss die Tür. Er ließ sich dann aber nicht wieder hinter seinem Schreibtisch nieder, sondern setzte sich neben Sebastian.
    »Kaffee?«, fragte Callaghan.
    »Nein, nichts, danke.«
    »Wie stehen die Aktien bei Hubbard, White & Willis? Ich habe gehört, dort soll es zu einem unliebsamen Vorfall gekommen sein.«
    »Ein Seniorpartner hat sich das Leben genommen.«
    »Was für eine Tragödie. Aus persönlichen Gründen?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Tja, auf einem Anwalt lastet eben viel Druck. Ich habe selbst einmal daran gedacht, Jura zu studieren«, sagte Callaghan. »Aber all das viele Büffeln … Nein, das war dann eigentlich doch nichts für mich. Ich bin viel zu ungeduldig und habe für zu viele Details nur wenig übrig. Aber ich habe großen Respekt vor Anwälten. Sie müssen doch sicher auch wie ein Pferd arbeiten, oder?«
    »Manchmal«, antwortete Sebastian, »aber das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich, wenn mir jemand dumm kommt, ihm gleich eine Beleidigungsklage an den Hals hängen kann.«
    Bosk lachte laut. »Für gewöhnlich verhält es sich umgekehrt. Da macht Thom die dummen Witze, und die andere Seite hat das Nachsehen.«
    »Ich fliege morgen zu den Antillen«, sagte Callaghan. »War einer von euch schon mal in der Karibik?«
    Die beiden jungen Männer sahen sich an. »Mit dem Club Med«, antworteten sie dann zugleich, und Sebastian fügte hinzu: »Ich glaube aber nicht, dass sie uns da noch mal mit offenen Armen empfangen würden.«
    »Wir haben ein wenig zu wild und zu oft gefeiert«, erklärte Bosk.
    »Unter anderem«, meinte Sebastian.
    Callaghan interessierten die Abenteuer der beiden nicht. Im Grunde waren ihm sowohl Bosk als auch Sebastian herzlich egal, und er wollte ganz bestimmt nicht mit ihnen auf Sauftour gehen oder sich ihre pubertären Frauenerlebnisse anhören müssen. Aber Dennis Callaghan hätte niemals Abermillionen Dollar gemacht, wenn er nicht immer gewusst hätte, wann und wie laut man lachen musste. So grinste er jetzt breit und schüttelte den Kopf, sagte dann aber rasch: »Nun, Thom, lassen Sie uns jetzt zum Geschäftlichen kommen. Sie haben die Konteninformationen, und wir sind bereit zuzuschlagen. Sie haben Ihrem Anteil zugestimmt, und jetzt werde ich Ihnen mitteilen, was ich zu Ihrem Schutz zu unternehmen gedenke …«
    »Es gibt da noch ein kleines Problem«, unterbrach ihn Sebastian.
    »Ein Problem?«
    »Ich habe es mir anders überlegt.«
    Bosk verdrehte die Augen.
    Das Lächeln auf Callaghans rundem Gesicht erstarb nicht. »Etwa kalte Füße bekommen?«
    Sebastian öffnete den Mund, um zu protestieren, dachte dann aber einen Moment nach und antwortete: »Ja, so könnte man es nennen.«
    »Nach allem, was wir für dich getan haben?«, sagte Bosk. »Du willst den ganzen Deal sausen lassen? Du kannst nicht einfach so aussteigen, du …«
    Callaghan brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »In dem Haus in den Hamptons haben Sie mir gesagt, Sie machen sich wegen Ihrer Sicherheit Sorgen. Dann lassen Sie mich Ihnen jetzt mitteilen, was ich für Sie arrangiert habe. Sie geben mir die Nummern der Konten und die Namen der Zeichnungsberechtigten, und ich schleuse die Gelder durch mindestens sechs verschiedene Firmen. Ihr Name, der von Bosk und der meine werden in keinem einzigen Dokument auftauchen. Offiziell wird eine südafrikanische Gesellschaft in Erscheinung treten, die ein Freund von mir vor Jahren übernommen hat und die seitdem für nichts anderes als Phantomgeschäfte benutzt worden ist. Ein anderer Freund setzt sich mit dem Vizepräsidenten der betreffenden Bank zusammen und zahlt ihm genug, damit der dann dafür sorgt, dass das Geld weitergeleitet wird und in keiner Bilanz eine Lücke auftaucht. Wir nehmen das Gespräch mit dem Vizepräsidenten auf Band auf. Für den Fall, dass er es sich noch einmal anders überlegt, haben wir ihn damit am Haken. Die Gelder gehen am Montag raus und sind spätestens am Donnerstag wieder auf den Konten. Ich habe noch zwei ähnliche Geschäfte laufen. Wenn es also noch einmal zu einem Börsenkrach wie ’87 kommen sollte, können wir die Verluste gering halten und verlieren nicht Haus und Hof.«
    Sebastian lachte bewundernd.
    »Das gefällt Ihnen, was?«
    Er ging in Gedanken Callaghans Plan durch,

Weitere Kostenlose Bücher