Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
Vom Netzwerk:
versorgen.«
    »Aber diese Unterlagen sind doch streng vertraulich«, wendet ein jüngerer Partner ein. Jetzt, da die Karten auf dem Tisch liegen, wagen sich die Ersten aus ihrer Deckung hervor.
    »Unsere Einnahmen und Ausgaben wollen sie sehen?«, fragt jemand schockiert.
    »Die Kanzlei schlägt uns ein streng vertrauliches Abkommen zur gegenseitigen Offenlegung der Interna vor«, erklärt Clayton.
    »Können wir darüber diskutieren?«, ruft ein anderer. »Was wissen wir eigentlich über Sullivan & Perelli?«
    Immer mehr melden sich zu Wort, und eine Woge von Kommentaren schwappt durch den Raum. Einige machen launige Bemerkungen, und das daraufhin ausbrechende Gelächter löst die allgemeine Anspannung. Claytons klare, tiefe Stimme sorgt für Ruhe. »Sullivan & Perelli hat zweihundertunddreißig Anwälte. Sie sind spezialisiert auf Immobilien, auf Arbeits- und auf Verwaltungsrecht. Ihre Kanzlei erhält viele Aufträge von der Stadtverwaltung und vom Land.«
    Obwohl Burdick mit allen öffentlich bekannten – und auch einigen weniger bekannten – Fakten über John Perelli vertraut ist, schüttelt er jetzt traurig den Kopf, so als wäre er von Claytons Auskunft enttäuscht. »Stadtverwaltung …«
    Clayton zieht tief an seiner Zigarre und bläst den Rauch explosionsartig an die Decke. »Sullivan & Perelli gilt als überaus erfolgreiche Kanzlei. Wenn ich recht informiert bin, betrug ihr Umsatz im letzten Jahr achtundsiebzig Millionen. Und die Profite werden ziemlich gleichmäßig unter den Gesellschaftern aufgeteilt. Ein Seniorpartner bekommt dort eine Ausschüttung von siebenhundertfünfzigtausend im Jahr als Spitze.«
    Die Stille, die sich jetzt im Saal ausbreitet, ist voller Spannung. Bei Hubbard, White & Willis gibt es so was nicht. Die dienstältesten Seniorpartner – wie Burdick und Stanley – erhalten achtundzwanzig Prozent des Firmeneinkommens. Die Juniorpartner kriegen dagegen oftmals weniger als die Assistenten mit ihrem Festgehalt.
    »Stadtverwaltung, Regierungsvertretung, Arbeitsprozesse«, bemerkt Stanley. »Hört sich wie eine Gewerkschaftskanzlei an.«
    »Perelli hat Yale besucht«, kontert Clayton.
    Burdick entgegnet säuerlich und giftig wie eine ältliche Lehrerin: »Es interessiert mich nicht, welche akademische Laufbahn dieser Perelli hinter sich gebracht hat. Was Sie uns hier vorschlagen, ist, eine Krüppelkiefer auf eine Eiche zu pfropfen!«
    Clayton lacht unwillkürlich laut und schnell auf. Es hört sich an wie die Garbe eines Heckenschützen, und er hat eigentlich nicht vorgehabt, eine solche Breitseite auf den Mann am Kopfende abzufeuern. »Wir haben später noch ausreichend Gelegenheit, die Vorteile einer solchen Fusion zu diskutieren. Im Augenblick geht es nur um die Frage, ob wir bereit sind, unsere Interna auszutauschen.«
    Ein noch recht neuer Partner am Ende des Tisches meldet sich zu Wort. Sein Dialekt lässt darauf schließen, dass er nur fünf Minuten vom Charles River entfernt aufgewachsen ist. »Ich halte es nicht für ratsam, jetzt schon über das Thema einer Fusion zu reden. So etwas lässt sich nicht lange geheim halten, und wir alle wissen, wie die Presse auf die Zusammenlegung von Anwaltskanzleien reagiert. Womöglich müssen wir dann bereits nächste Woche im
The National Lawyer
einen Artikel über das Ableben von Hubbard, White & Willis lesen.«
    »Einige der angesehensten Kanzleien in New York sind durch eine Fusion stärker und effizienter geworden«, entgegnet Clayton geduldig. »Aber das ist jetzt nicht unser Thema. Das streng vertrauliche Abkommen wird gewährleisten, dass es keine undichten Stellen gibt, durch die etwas nach draußen dringen kann. Und wenn trotzdem etwas durchsickern sollte, wem schadet das schon? Wir haben eine Public-Relations-Firma unter Vertrag, die, seit wie lange eigentlich, nichts getan hat?« Seine grün gefleckten Augen richten sich auf Burdick. »Wann haben Sie diese Agentur angeheuert, Donald? War das nicht vor über einem Jahr? Die Leute dort sollen endlich einmal etwas für ihr Geld tun.«
    »Wenn Sie eine Abstimmung wollen«, entgegnet Burdick, ohne auf den Einwurf einzugehen, »dann formulieren Sie den Antrag. Für mich persönlich ist die Idee ziemlich sinnlos, aber wenn es Ihnen gelingen sollte, zwei Drittel der Stimmen hinter sich zu bringen …«
    »Eine einfache Mehrheit genügt, Donald.«
    Burdick runzelt die Stirn und schüttelt dann den Kopf. Verwirrung zeigt sich auf seinem Gesicht. »Die einfache Mehrheit? Nein, Wendall, der

Weitere Kostenlose Bücher