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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Ansicht bin ich nicht. Es geht bei Ihrem Vorschlag um die Fusion unserer Kanzlei mit einer anderen, und so etwas erfordert eine Zweidrittelmehrheit«
    »Ich scheine mich hier ständig wiederholen zu müssen«, erwidert Clayton, »aber bei meinem Antrag geht es nicht um eine Fusion, sondern lediglich um ein Abkommen zur gegenseitigen Akteneinsicht.«
    »Ja, doch dieses Abkommen soll einzig und allein zu dem Zweck getroffen werden«, erklärt Burdick geduldig, »die praktische Durchführbarkeit der Fusion nachzuweisen.«
    Es geht zu wie bei einem Tennismatch. Die Köpfe der Anwesenden drehen sich nach links und nach rechts und verfolgen die Volleys von Clayton und Burdick. Die meisten Partner schämen sich insgeheim für Burdick, weil sie seine Argumente für kleinlich halten. Aber sie ärgern sich auch über Clayton, da er sie zwingen will, sich in dieser enorm wichtigen Frage offen, wenn auch nur fürs Protokoll, für den einen oder den anderen zu entscheiden.
    »Das Thema ist doch gar nicht eine Fusion …«
    »Es dreht sich in Wahrheit um eine Abstimmung, die der Fusion
vorangeht …
«
    Am Ende setzt sich Clayton durch. Burdick verzieht, müde vom Kampf, das Gesicht und sagt großmütig: »Wenn wir so weitermachen, sitzen wir morgen noch hier. Also schön, schreiten wir zur Abstimmung.«
    Burdick setzt zwar eine finstere Miene auf, aber die ist nur Fassade. Er weiß, dass Clayton Recht hat, wenn er erklärt, für diese Abstimmung genüge die einfache Mehrheit. Doch darum ist es ihm bei dem Disput mit Clayton auch gar nicht gegangen. Burdick wollte hier vor allen Partnern klar machen, wie er zu der Fusion steht, damit die Naiven, die Neuen und die Zweifelnden unter ihnen wissen, woran sie sind. Er hat seinen Standpunkt jetzt hinreichend deutlich gemacht und kann nun voller Interesse verfolgen, wie groß sein Einfluss ist.
    Stanley ruft knurrend die einzelnen Namen auf und notiert die jeweilige Stimmabgabe. Burdick sitzt ganz ruhig da und tut so, als würde er sich auf ein Schreiben konzentrieren. Jeder gibt sein »Dafür« oder »Dagegen« ab, und Burdick zählt in Gedanken mit. Seine Stimmung schwankt zwischen Verzweiflung und Triumph. Kurz vor Schluss der Abstimmung steht dann bereits fest, dass Clayton sie für sich entscheiden kann, aber nur mit knappem Vorsprung, was Burdick doch mit einiger Erleichterung registriert. Die Liste der Abtrünnigen, die Stanley Burdick präsentiert hat, ist nicht exakt gewesen. Clayton ist stark, aber nicht so stark, wie Burdick es befürchtet hat. Er hat die Vorwahl gewonnen, besitzt allerdings noch nicht genug Anhänger, um die Fusion durchzudrücken.
    Clayton beobachtet Burdick, versucht die steinere Miene, diesen königlich unbeteiligten Ausdruck zu durchdringen. Sein goldener Füllfederhalter tanzt auf der Schreibunterlage. »Ich stelle ein Papier über das Abkommen zusammen und lasse es unter den Anwesenden verteilen. Des Weiteren sollten wir ein Komitee gründen, das sich mit den Finanzen von Sullivan & Perelli auseinander setzt und für die Kanzlei einen Bericht verfasst.«
    Es wäre müßig, darüber einen neuen Streit vom Zaun zu brechen, und so erklärt Burdick: »Eine gute Idee, Wendall. Ich schlage vor, dass die Mitglieder der Buchhaltung und die des Planungskomitees diesem Gremium angehören. Sonst noch jemand?«
    Clayton zuckt mit den Schultern.
    »Ich gehe davon aus«, sagt Burdick zu seinem Kontrahenten, »dass Sie auch gerne dabei wären.«
    »Dieser Gedanke, gebe ich zu, ist mir gekommen.«
    »Und ich halte das für eine ausgezeichnete Idee«, entgegnet Burdick lächelnd. »Sollen wir darüber abstimmen?«

…Vier
    »Dimitri«, flüsterte sie eindringlich, »sag nicht schon wieder so was wie seidenweich. Bitte!«
    »Wieso, den Leuten gefällt das«, erklärte die dunkle Stimme mit dem griechischen Akzent. »Du weißt doch, dass man ihre Fantasie anregen muss.«
    »Aber mir ist es peinlich.«
    »Nein, es ist sexy.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Ist es doch.«
    »Du ermunterst die Lüstlinge damit geradezu.«
    »Und auch mich selbst. Sind die Lichter klar?«
    »Ja«, seufzte sie, »die Lichter sind klar.«
    Und aus den Lautsprechern tönte es: »Ladies und Gentlemen, Miracle’s Pub freut sich, Ihnen das satingeschmeidige und seidenweiche Klavierspiel von Taylor Lockwood präsentieren zu dürfen. Oh, wie weich und geschmeidig! Bitte, empfangen Sie die Künstlerin mit einem warmen Applaus. Und vergessen Sie nicht, sich von der Kellnerin die Karte mit unseren

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