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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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temperamentvoll. Wie eine Zigeunerin, wenn Sie verstehen, was ich meine. Auf jeden Fall kaum das, womit meiner Mutter Sohn zurechtkommt.«
    »Warum hat Linda aufgehört, an dem Fall Hanover & Stiver zu arbeiten?«
    Er zögerte. »Ich bin nicht ganz sicher. Ich weiß nur, dass sie da schon ziemlich krank war. Sie bat mich, ihr Antragsformulare zu besorgen.«
    »Was denn für Antragsformulare?«
    »Für medizinische Versorgung durch den Arbeitgeber.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum Linda sich das Leben genommen hat?«
    »Nein, aber ich kann Ihnen sagen, dass ihr Selbstmord mich nicht übermäßig überrascht hat. Linda hat sich viele Dinge zu sehr zu Herzen genommen. Während unserer Zeit habe ich immer stärker den Eindruck gewonnen, dass nicht viel fehlt, um sie zusammenbrechen oder etwas Dummes anstellen zu lassen.«
    »Haben Sie mit ihr an einem Fall gearbeitet?«
    Lillick radierte eine Zeile aus und schrieb neue Noten hin. Er summte die Komposition. »Geben Sie mir einen verminderten B-Akkord.«
    Taylor schaltete den DX-7 wieder ein und drückte auf die Taste. »Mit ihr gearbeitet? Nur für ein paar Tage, als ich die Hanover-Geschichte von ihr übernommen habe. Linda machte da schon keinen allzu gesunden Eindruck. Sie wissen doch, wie Leute aussehen, wenn sie sehr krank sind – irgendwie gleichzeitig aufgeschwemmt und ausgezehrt. Genauso war es bei Linda. Sie hat eine Woche lang krankgefeiert.«
    »Hat sie noch bei ihren Eltern gelebt?«
    »Nein, sie hatte eine Wohnung, die sie sich mit einem anderen Schriftsteller teilte. Soviel ich gehört habe, ist er ausgezogen, aber wenn es Ihnen weiterhilft, kann ich seine neue Adresse für Sie herausfinden.«
    »Wenn Ihnen das keine zu großen Umstände macht …«
    »Was ist denn eigentlich los? Warum sind Sie so sehr an Linda interessiert?«
    »Reece hat ein Problem mit einer der Rechnungen an die Banque Genève. Er möchte, dass ich die Sache überprüfe … Als Sie den Fall übernommen haben, hat Linda Ihnen da irgendetwas dazu gesagt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, irgendwas, das Ihnen ungewöhnlich oder eigenartig vorgekommen ist.«
    Lillick schüttelte den Kopf.
    »Arbeiten Sie eigentlich immer noch an dem Fall?«
    »Nicht mehr sehr viel. Mitchell kümmert sich selbst um das meiste.«
    »Waren Sie zufällig am letzten Samstag in der Kanzlei?«
    »Letzten Samstag? Nein.« Seine Augen verengten sich, und Taylor spürte, dass sie ihn zu sehr bedrängte. So fragte sie rasch: »Wann treten Sie denn das nächste Mal auf? Ich würde Sie gern einmal hören.«
    »Wie wäre es denn mit heute Abend?«
    »Hm, das passt mir leider überhaupt nicht. Ich muss mich dringend ausschlafen.«
    »Ausschlafen?« Er lachte. »Hören Sie, ich treffe mich mit ein paar Leuten. Wir wollen in einem Lokal auf der Fourteenth Avenue Zicklein essen. In fünfzehn Minuten geht’s los. Kommen Sie doch einfach mit, ja? Ist wirklich ein Knüller – dreckig, laut und lange Wartezeiten.«
    Taylor gähnte. »Bei einem solchen Angebot kann man kaum Nein sagen, aber ich muss es wirklich auf ein andermal verschieben.«
    »Es gibt dort das beste Zicklein in der ganzen Stadt.«
    »Ich hasse mich selbst dafür, Nein zu sagen, aber es geht leider nicht anders.«
    Er zuckte mit den Schultern und machte sich auf die Suche nach einem sauberen Hemd.
    Bei Hubbard, White & Willis geht es in dieser Nacht sehr geschäftig zu.
    Mitternacht steht kurz bevor. Bei der Ausarbeitung eines Zusammenschlusses der beiden Kanzleien, mit der man um vierzehn Uhr begonnen hat, sind unvorhersehbare Schwierigkeiten aufgetaucht, und der Vertrag ist noch nicht aufgesetzt. Bestimmte Stellen in Europa müssen ihre Zustimmung geben, und dabei ist es zu einer Verzögerung gekommen. Drei der großen Konferenzräume der Kanzlei sind belegt. Junge Männer und Frauen eilen mit gewaltigen Papierstapeln hin und her. Man kann den Eindruck gewinnen, Ameisen laufen hier mit Lasten herum, die dem Zweifachen ihrer Körpergröße entsprechen. Doch machen alle diese Ameisen einen recht fröhlichen Eindruck. Die Vertreter der beiden Gesellschaften, die fusionieren wollen, zeigen hingegen eher missmutige Gesichter, denn es irritiert sie, dass die Anwälte, denen sie pro Stunde etliche tausend Dollar zahlen müssen, sich so lange mit technischen Details aufhalten. Sie sitzen herum und warten ungeduldig darauf, die Tätigkeit zu erledigen, um derentwillen sie heute Abend hier erschienen sind, nämlich ihre Unterschrift unter die mehreren hundert

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