Ein toedlicher Plan
juristische Fakultät der University of Michigan besucht. Ich trage mich mit dem Gedanken, mich dort einzuschreiben.«
Junie wurde ungeduldig. Dudley lächelte. »Das ist schon lange her. Als ich Student war, waren Sie noch gar nicht geboren. Ich fürchte, nichts von dem, was ich über diese Universität berichten kann, wird Ihnen eine große Hilfe sein.«
»Nun, mir haben einige Mitarbeiter hier im Haus erzählt, dass Sie ihnen bei der Entscheidung, Jura zu studieren, geholfen hätten. Sogar sehr geholfen. Und da dachte ich, vielleicht könnte auch ich mit Ihnen darüber reden. Wie wär’s mit morgen Abend? Darf ich Sie zum Dinner einladen?«
Der Fahrstuhl kam. Als Dudley zögerte, sagte Taylor rasch: »Natürlich nur, wenn Sie nicht schon etwas anderes vorhaben.«
»Nun, ich habe etwas vor, aber erst später am Abend. Ich glaube, es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen zu dinieren. Kommen Sie doch mit in meinen Club, ja?«
»Hast du mir nicht erzählt«, sagte Junie, »dass Frauen dort keinen Zutritt haben?«
»Sie werden nur nicht als Mitglieder akzeptiert, Liebes«, erklärte er Junie, bevor er sich wieder Taylor zuwandte. »Holen Sie mich doch um achtzehn Uhr ab, dann nehmen wir ein Taxi nach Uptown …« Ihm schien gerade einzufallen, wie teuer die Fahrt werden würde, und so fügte er rasch hinzu: »Nein, eigentlich wäre es günstiger mit der U-Bahn. Um diese Tageszeit ist der Verkehr einfach schrecklich.«
Mitchell Reece hatte sie angelogen.
Taylor Lockwood kehrte gerade vom Burger King zum Büro zurück, als sie ihn auf der Straße entdeckte. Er war einen halben Block entfernt und bemerkte sie nicht.
Sie beschleunigte ihre Schritte, um ihn zu erreichen, als ihr etwas Eigenartiges auffiel. Mitchell entfernte sich vom Athletic Club, in dem er doch angeblich mit einem Zeugen zum Mittagessen verabredet war. Taylor lief, im Moment zutiefst verletzt, langsamer. Doch dann gelangte sie zu einer neuen Erkenntnis. Nein, wahrscheinlich hatte er einen anderen Athletic Club gemeint. Zum Beispiel den New York Athletic Club, der am Südrand des Central Park lag.
Aber wenn er wirklich dorthin wollte, warum ging er dann in Richtung der U-Bahn-Station an der Lexington Avenue? Von dort gelangte man nach Uptown, doch der Zug hielt nirgendwo auch nur in der Nähe des New York Athletic Club. Und warum wählte Mitchell überhaupt die U-Bahn? In der Wall Street galt das ungeschriebene Gesetz, dass man bei Geschäftsfahrten eine Limousine zu nehmen hatte; U-Bahnen waren nur bei persönlichen Angelegenheiten zulässig.
Nein, er hatte sie ganz bestimmt nicht angelogen, so etwas würde er einfach nicht tun. Das war ganz und gar ausgeschlossen. Der Termin war abgesagt worden, und so hatte er ihren Arbeitsbereich im Büro aufgesucht, um sie doch zum Mittagessen abzuholen, aber sie war zu der Zeit gerade rausgegangen, um sich einen verdammten Whopper zu kaufen … Und jetzt war er enttäuscht, sie nicht angetroffen zu haben, und befand sich auf dem Weg zu Tripler’s, um sich ein paar neue Hemden zu besorgen. Ja, genauso war es.
Reg dich ab. Kein Grund zur Sorge. Es ist alles ganz normal.
Sie wollte schon in Richtung Kanzlei weiterlaufen, zog dann aber plötzlich einen Fahrschein aus der Handtasche und eilte die Stufen zur Haltestelle hinunter.
Dafür solltest du dich wirklich schämen. Einen Liebhaber zu verfolgen ist schon schlimm genug, aber einem Mann hinterherzuspionieren, mit dem du nicht einmal eine Beziehung hast, ist echt krank. Außerdem war doch alles ganz harmlos. Reeces Pläne haben sich lediglich etwas geändert. Lass den armen Kerl doch endlich in Ruhe. Er wird an der Fifty-Ninth Street aussteigen, da seinen Zeugen treffen und sich mit ihm zusammen zum dortigen Athletic Club begeben …
Reece stieg aber an der Grand Central Station aus.
Sie folgte ihm, lief die Treppe hinauf und wich einer Gruppe Penner aus. Sie sah, wie Mitchell ein neues Ticket kaufte und zu einem anderen Bahnsteig ging. Taylor blieb stehen.
Im dunstigen Nachmittagslicht, das sich in die gewaltige Höhle des Bahnsteigs ergoss, kniff sie die Augen zusammen und erspähte Reece. Er befand sich vor einem Verkaufsstand in der Nähe des Eingangs. Eine Gruppe Fahrgäste strömte vorbei und verbarg ihn vor ihren Blicken. Taylor marschierte mitten durch die Leute hindurch und entdeckte ihn einen Moment später wieder. Und sofort tat es ihr Leid, die Verfolgung nicht vorher aufgegeben zu haben, denn jetzt sah sie Reece, wie er an dem Stand ein
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