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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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mit sich zu ringen, dann hatte er sich entschieden. »Ralph, da ist etwas, von dem ich glaube, dass ich es Ihnen mitteilen sollte.«
    »Und das wäre?«
    »Zuerst hielt ich es für das Beste, nichts davon zu sagen. Schließlich wollte ich niemanden unbedacht in Schwierigkeiten bringen. Aber die Sache geht mir nicht mehr aus dem Sinn, und deswegen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass ich Sie doch davon in Kenntnis setzen muss.«
    »Was, um Himmels willen, ist denn passiert?«
    »Vielleicht ist es ja wirklich nicht weiter wichtig, aber vorgestern habe ich jemanden in Ihrem Büro entdeckt. Eine Anwaltsgehilfin namens Taylor Lockwood. Kennen Sie sie?«
    »Was wollte sie denn dort?«
    »Nun, vermutlich mache ich aus einer Mücke einen Elefanten, aber …«
    »Nein«, unterbrach Dudley ihn, nun nicht mehr lächelnd. »Erzählen Sie mir alles von Anfang an.«

…Elf
    »Such dir niemals einen Job«, sagte Sean Lillick nachdenklich, »in dem von dir verlangt wird, Gegenstände zwischen den Zähnen zu halten.« Er grinste in hoffnungsvoller Erwartung.
    Carrie Mason, die in der Tür stand, starrte ihn nur an. Er fragte sich, ob das von seinem in allem gebotenen Ernst vorgetragenen Aphorismus oder von der von keinerlei Stilempfinden beeinflussten Inneneinrichtung seiner Wohnung herrührte. Carrie trat ein.
    Sie war nicht sein Typ. Zwar zog Lillick in der Regel Mädchen Männern vor, aber für seinen Geschmack sollte eine Frau schlank, biegsam und von knabenhafter Figur sein. Sie musste sich offen, sei es nun einleuchtend oder nicht, den Dingen stellen, denen sie Aufmerksamkeit schuldete. Und im Idealfall hatte die für ihn perfekte Frau bereits eine lesbische Erfahrung hinter sich. Auf Carrie traf nichts davon zu. Erstens war sie fett. Nun ja, eigentlich nicht so sehr fett als vielmehr rundlich. Sie hatte eben die Figur, bei der eine Frau ausladende Röcke und weite Blusen tragen musste, um halbwegs etwas herzumachen. Zweitens hatte sie nur wenig zu sagen und war schüchtern. Und überhaupt kicherte sie zu viel. Für ihn war das ein deutlicher Beleg dafür, dass Carrie zu überhaupt keinem Thema emotionale Kommentare abgeben konnte. Er vermutete, dass sie auch des Öfteren errötete.
    »Was soll man nie tun?«, fragte sie schließlich.
    »Das ist ein Spruch aus der Performance, an der ich gerade arbeite, ein Segment über Karrieren. Ich nenne es ›As Long as There’s a Granite Springs‹. Es wird über der Musik gesprochen.«
    »Such dir niemals einen Job, in dem … Ich fürchte, ich verstehe das nicht ganz.«
    Drittens, sie kapierte überhaupt nichts.
    »Da ist auch nicht viel dran zu verstehen. Es handelt sich dabei nicht um einen Witz, sondern um eine Stellungnahme über Karrieren und das, was Menschen von anderen Menschen erwarten.«
    »Ach so, eine Stellungnahme.«
    Lillick hängte ihren Mantel auf. »Willst du ein Bier?«
    Carrie sah ehrfurchtsvoll auf die Keyboards und Computer, und Lillick musste seine Frage wiederholen. »Gern«, antwortete sie, fuhr mit einer Hand über die gefärbte Bettdecke und betrachtete danach ihre Finger, so als befürchtete sie, die Farbe wäre an ihnen kleben geblieben. Carrie ließ sich auf seinem selbst gebauten Bett nieder. Er öffnete eine Dose Bier und reichte sie ihr. Erst dann fiel ihm ein, dass er es ihr eigentlich in ein Glas hätte einschenken sollen. Aber es kam ihm blöd vor, ihr jetzt die Dose wieder abzunehmen und nach einem Glas zu suchen.
    »Ich war wirklich überrascht, Sean, als du mich eingeladen hast, mit dir auszugehen.«
    »Oh, ja?« War sie tatsächlich überrascht? Sie hing doch ständig in seinem Büro herum, brachte ihm dauernd von den Cocktailpartys oben im Festsaal etwas, fragte ihn immerzu nach seiner Musik oder gab Bemerkungen zu Artikeln im
East Village Examiner
über seine Auftritte ab. Dabei hätte er schwören können, dass sie höchstens Frauenzeitschriften oder Magazine wie
Town & Country
las. »Nun ja, war so eine Idee von mir«, erwiderte er und schaltete ein Band mit Musik von Meredith Monk an. »Ich saß in meinem Büro und habe mich mit einem Mal gefragt, ob du Lust hättest, mit mir ’ne Kleinigkeit zu essen.«
    »Möchtest du vielleicht, dass ich …«
    »Was?«
    »Nun ja …äh … ich wollte dich fragen, ob du möchtest, dass ich dir dein Hemd bügle. In so etwas bin ich nämlich ziemlich gut.« Es war ein Off-White-Hemd, bedruckt mit kleinen braunen Szenen von europäischen Landschaften.
    Er lachte. »Wenn du diesen unschuldigen armen

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