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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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flottes, doch nicht zu aufreizendes Outfit entschieden: schwarze Strümpfe, aber niedrige Absätze, ein schwarzes Kleid von Carolina Herrera, hauteng, allerdings hochgeschlossen (»Ausschnitt«, hatte eine Freundin einmal unverblümt zu ihr gesagt, »vergiss es, Taylor. Trag bloß keine tief ausgeschnittenen Klamotten. Der Rest von deinem Körper ist okay, könnte nicht besser sein. Kurz und hochgeschlossen. Vergiss das nicht. Nur Sachen, die kurz und hochgeschlossen sind.«)
    Taylor registrierte mit freudiger Erregung, wie Reeces Blick über ihren ganzen Körper wanderte. Er ging dabei ziemlich subtil vor, war aber nicht vorsichtig genug. Sie entdeckte in einem der Spiegel über dem riesigen Bett, wie er sie heimlich musterte.
    Okay, du in Westchester, kannst du deine Figur in ein solches Kleid zwängen? Na, kannst du?
    Taylor folgte ihm über einen sehr dicken und sehr weichen Orientteppich. Der Esstisch stand an einem großen Fenster. Die Tischbeine liefen in Füßen aus, und die Seiten waren mit geschnitzten Sonnengesichtern verziert, die eine finstere Miene aufgesetzt hatten.
    »Ihr Tisch sieht aber nicht sehr glücklich aus.«
    »Er langweilt sich eben von Zeit zu Zeit, denn er bekommt hier nicht sehr viel Gesellschaft. Aber heute Abend kann er sich freuen.«
    Als Reece die Flasche Wein nahm, die sie mitgebracht hatte, betrachtete sie ihn von der Seite und kam zu dem Schluss, dass auch er nicht allzu glücklich aussah. Seine Augen waren gerötet, und er schien sich dazu zwingen zu wollen, die Arbeit und den Stress des Tages zu verdrängen und sich zu entspannen.
    »Wie war’s denn in New Orleans?«, fragte sie.
    »Werden Sie mich hassen, wenn ich antworte, heiß und sonnig?«
    »Darauf können Sie wetten.«
    Er ging zur kleinen Küche und stellte Taylors Wein in eine Art Kühlschrank. Sie warf einen Blick hinein und entdeckte dort nur Flaschen. »Sie sollten von Zeit zu Zeit auch Obst, Gemüse und Salat zu sich nehmen«, bemerkte sie. »Man bekommt heutzutage sogar schon grillfertige Hähnchenteile zu kaufen.«
    »Das ist mein Weinkeller«, erklärte Reece und entkorkte eine Flasche Pouligny-Montrachet. »Der Kühlschrank steht dort drüben.« Er deutete kurz in die entgegengesetzte Ecke, nahm dann zwei Kristallgläser zwischen die Finger der einen Hand und trug mit der anderen die Flasche und einen Keramikkühler in den Wohnbereich.
    Er stellt sich wirklich geschickt an, dachte sie. Vermutlich hat er mit solchen Dingen schon reichlich Erfahrung gesammelt.
    Er schenkte ein, und die beiden stießen an. »Auf den Sieg.«
    Taylor sah ihm einen Moment in die Augen und wiederholte dann den Trinkspruch. Der Wein hatte ein volles Bouquet und schmeckte leicht herb. Er kam ihr mehr wie eine Speise denn wie ein Getränk vor. Der Römer wog schwer in ihrer Hand und erinnerte sie an eine mittelalterliche Kogge.
    Was steht bislang auf der Liste? Auf der Liste natürlich, was ich alles verändern muss, wenn ich ihn zu mir zum Dinner einlade. Zuerst einmal die billigen Gläser aus dem Supermarkt in den Müll befördern, zusammen mit den Plastiktellern. Und dann natürlich eine neue Tischdecke besorgen. Ein neuer Anstrich, neue Möbel, neue Tapeten …
    »Haben Sie je einen Prozess verloren?«, fragte sie ihn.
    »Ich scheine immer zu gewinnen«, antwortete er lächelnd, so als wäre das eine selbstverständliche Tatsache.
    »Ist das Ihr Motto, oder was?«
    »Vermutlich sollte ich mir so etwas einmal zulegen. Ich frage mich, wie es sich wohl auf Lateinisch anhört.« Er trank einen kleinen Schluck. »Wo wohnen Sie eigentlich?«
    »Zwischen Fifth Avenue und Ninth Street.«
    »Eine hübsche Gegend.«
    »Na ja. Ist eine ziemlich kleine Wohnung. Und irgendwie schizophren. Für eine Weile habe ich in einer Dreißigerjahre-Inneneinrichtung gelebt, so wie Nick und Nora in
Mordsache Dünner Mann.
Danach bin ich nach Greenwich Village gezogen und fand eine Fünfzigerjahre-Einrichtung vor. Und meine jetzige Wohnung bewegt sich irgendwo zwischen diesen beiden Stilrichtungen.«
    »Das würde ich mir gerne einmal ansehen.«
    Keine Sorge, mein Lieber, dazu wirst du noch früh genug kommen …
    Taylor ging langsam auf ein langes Regal aus Rosenholz zu. »Meine Mutter hätte das vermutlich das Nippesbrett genannt. Ich dachte früher immer, unter Nippes habe man sich hässliche kleine Porzellanpudel vorzustellen.«
    Sie betrachtete eine Armee von Metallsoldaten.
    »Ich sammle so etwas«, erklärte Reece. »Winston Churchill hat vermutlich die

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