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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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größte Sammlung auf der ganzen Welt besessen. Und die von Malcolm Forbes konnte sich auch sehen lassen. Ich habe erst vor zwanzig Jahren damit angefangen.«
    »Woraus sind sie gemacht? Aus Zinn?«
    »Aus Blei.«
    »Mein Bruder hat immer riesige Tüten voller Plastiksoldaten geschenkt bekommen«, erzählte Taylor. »An einem Geburtstag hat er überhaupt nichts anderes gekriegt. Ich habe mit ihnen genauso oft gespielt wie er. Seine Armee war bestimmt so groß, dass er damit die ganze Normandie-Invasion nachstellen konnte. Irgendwann haben meine Eltern dann die Geschlechtsschranken durchbrochen und mir einen B-29-Bomber geschenkt. Damit habe ich seine gesamte Truppe vernichtet, na ja, zumindest fast. Haben Sie nur Soldaten oder auch Kanonen und Katapulte?«
    »Ich habe Soldaten, Pferde, Kanonen, Munitionswagen und so weiter …«
    Taylor trank einen Schluck und dachte: Es gibt im Leben Momente, die kann man nur als blanken Wahnsinn bezeichnen. Da schwebt man vor Glück wie ein indischer Guru außerhalb seines Körpers, blickt auf sich selbst hinab und sagt sich: Scheiße noch mal, das gibt’s doch gar nicht. Da stehst du vor einem ungeheuer attraktiven Mann, der äußerst anziehend gekleidet ist, trinkst mit ihm Wein, der mindestens dreißig Dollar die Flasche kostet, und alles, was dir einfällt, ist, dich mit ihm über Spielzeugsoldaten zu unterhalten.
    Taylor lachte und nahm sich fest vor, unter gar keinen Umständen betrunken zu werden.
    Reece stellte ein paar Figuren um und sagte dann: »Ich habe auch ein britisches Karree. Schon als ich sechzehn war, habe ich es aufgebaut.«
    »Ein Karree? Wie ein Hof mit Häusern drum herum?« Sie fühlte sich auf etwas sichererem Boden. Wenigstens hatte sich ihr Gespräch ein Stück weit von den Soldaten entfernt, ein Thema, zu dem sie nicht allzu viel beisteuern konnte.
    Mitchell lachte laut. »Nein, Taylor, das britische Karree! Nie davon gehört? Es handelt sich dabei um eine Gefechtsformation. Sie wissen doch, Gunga Din.«
    »Rudyard Kipling?« Sie hob die Brauen.
    »Ein Geviert von Schützen, auf jeder Seite zwei Glieder tief. Während die hintere Reihe steht und lädt, kniet die vordere und feuert. Die Zulukaffern waren die Einzigen, denen es jemals gelungen ist, eine solche Formation zu durchbrechen.«
    »Wer bitte?«
    »Die Zulus, südafrikanische Stammeskrieger.«
    »Ach, der Burenkrieg.«
    »Der fand gut zwanzig Jahre später statt. Ich spreche von den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts.«
    »Oh, natürlich.«
    »Kann es sein, dass Sie mich insgeheim ein wenig auslachen?«
    »Ein ganz klein wenig.«
    Er tippte leicht auf ihren Arm, und seine Finger verharrten einen Moment zu lange darauf. Taylor lehnte sich lächelnd an ihn, doch schon im nächsten Moment trat sie einen Schritt zurück und ging dann zum Ende des Regals.
    »Die besseren Figuren bewahre ich bei meinem Vater auf. Was Sie hier sehen, ist nicht sonderlich wertvoll. Diese Soldatensammlung ist ziemlich herumgekommen. Es wurde mit ihnen gespielt, und einige von ihnen sind etwas lädiert. Sie hatten eben nicht das Glück, unter einem Glasdeckel aufbewahrt zu werden«, er lachte, »oder auf irgendjemandes Nippesbrett.«
    »Wer von denen ist denn Wellington?«, fragte sie.
    »Wellington hält sich zurzeit in der Offiziersmesse auf. Der Marquis von Chumley besitzt eine fantastische Waterloo-Schlacht mit schätzungsweise zwanzigtausend Soldaten. Seine Kanonen sehen aus, als würden sie feuern. Er benutzt die Wolle von schottischen Schafen, um den Mündungsrauch darzustellen. Und sein Napoleon hat eine verkrüppelte Hand.«
    Taylor betrachtete ein halbes Dutzend Fotos in Zinnrahmen.
    »Das ist mein Vater«, erklärte er und ging dann die Reihe durch. »Vater und Mutter. Großmutter. Stiefmutter.« Er legte eine kleine Pause ein, dann sagte er: »Meine leibliche Mutter ist gestorben. Vor achtzehn Jahren.«
    »Das tut mir Leid«, erwiderte sie. »Es war sicher nicht leicht für Sie, in so jungen Jahren die Mutter zu verlieren.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie heißt es so schön: Das Leben geht weiter. Was macht eigentlich Ihr Vater? Sie haben mir nie erzählt, was für ein Familienbetrieb das war, den er übernommen hat.«
    Taylor grinste unfreiwillig. »Mein Vater?« Sie schwieg einen Moment lang und fragte sich, wie oft sie diese Frage schon gestellt bekommen und wie regelmäßig die Antwort ein nettes Gespräch erstickt hatte. »Nun, die Wahrheit ist … er arbeitet als Leichenbestatter. Nein,

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